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Weltrekord im paralympischen Kugelstoßen
Wie Niko Kappel die Corona-Pause genutzt hat

14,30 Meter – mit dieser Weite hat der paralympische Kugelstoßer Niko Kappel einen neuen Weltrekord aufgestellt. Den alten Rekord hat er um elf Zentimeter übertroffen. Geholfen hat ihm ausgerechnet die Corona-Pause.

Von Maximilian Rieger |
Niko Kappel vom VfL Sindelfingen am 13. Juni 2020 beim 4. Neustädter Kugel -Cup.
Niko Kappel beim 4. Neustädter Kugel-Cup Mitte Juni dieses Jahres. (imago images / Gerhard König)
Hantelbank im Keller statt Fitnessstudio, Feldweg statt Olympia-Stützpunkt. Die Trainingsbedingungen sind für Niko Kappel in den vergangenen Monaten nicht immer optimal gewesen. Trotzdem hat Kappel sich den Weltrekord im Kugelstoßen nun wieder zurückgeholt.
Bei einem Wettkampf von baden-württembergischen Kaderathleten in Bad Boll stieß Kappel die Kugel auf 14,30 Meter. Damit verbesserte er den vorheringen Rekord des Briten Kyron Duke um elf Zentimeter.
Coronapause für Technik-Training genutzt
Schon im Winter habe er gemerkt, dass seine Stöße besser werden, so der Paralympics-Sieger von 2016. Und in der Corona-bedingten Wettkampfpause habe er Zeit gehabt, seine Technik zu verbessern.
"Was wir vielleicht in der Corona-Pause nutzen konnten, war eben dass der Druck ein bisschen weg war und dass man sich mit der ein oder anderen technischen Herausforderung in meinem Stoß auseinander gesetzt hat", so Kappel. "Die Ruhe tat mir da vielleicht ganz gut, dass ich das jetzt sehr gut umsetzen konnte und mich da sehr gesteigert habe – und dementsprechend die Kugel nochmal ein bisschen weiter wegbekommen habe."
Explosivere Auftaktbewegung für mehr Geschwindigkeit
Während manche seiner Kontrahenten Stemmschritte benutzen, ist Kappel ein Drehstoßtechniker, das heißt, er dreht sich eineinhalb Mal um die eigene Achse, um die Kugel zu beschleunigen. Diese Technik ist allerdings auch deutlich anspruchsvoller, es kommt auf Feinheiten bei der Fuß-, Arm- und Hüfthaltung an.
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Mit dem sportlichen Niveau der Leichtathletik-Para-WM in Dubai sei er zufrieden, mit der Atmosphäre im Stadion weniger. Kugelstoßer und Silbermedaillengewinner Niko Kappel plädierte im Dlf für mehr Einfluss von Athletinnen und Athleten – auch bei der Wahl der Austragungsorte.
Während der Pause habe er zum Beispiel daran gearbeitet, "dass die Bewegung einfach explosiver, aggressiver von hinten beginnt", erklärt Kappel. "Das ist bis jetzt immer ein bisschen eine Schwäche von mir gewesen, dass, wenn ich viel Tempo von hinten gemacht habe, es dann technisch unsauber geworden ist. Darauf habe ich mich jetzt fokussiert."
Durch diese Änderung hat die Kugel nun eine höhere Geschwindigkeit, wenn sie Kappels Hand verlässt – und fliegt deshalb weiter.
Neue Weltrekorde möglich
Weitere Rekorde sind nicht ausgeschlossen – schon vor zwei Wochen hatte Kappel die Kugel auf 14 Meter 40 gestoßen. Damals war allerdings kein Vertreter des Internationalen Paralympischen Komitees vor Ort, daher hatte dieser Rekord noch nicht gezählt.
Dass er so schnell eine erneute Rekordweite aufstellen konnte, mache in "mega glücklich". Und was künftige Bestweiten betrifft, sagte Kappel: "Mit ein bisschen mehr Frische in den Beinen geht vielleicht noch ein bisschen was."