Der Sieg des russischen Kandidaten Arkadi Dworkowitsch habe sich bereits vor der Wahl abgezeichnet - wobei der Abstand von nur 25 Stimmen dann doch überraschend knapp gewesen sei. "Wahrscheinlich haben sich auch viele Verbände erst hier in Batumi entschieden. Sie glauben, dass er dieses Geld, was er versprochen hat - nämlich jedes Jahr fünf Millionen Euro in die FIDE zu bringen - auch wirklich aufbringt", sagt Stefan Löffler im Deutschlandfunk.
Seine Finanzstärke sei dann auch für die Wahl ausschlaggebend gewesen. Dworkowitsch habe mit den russischen Oligarchen, mit denen er als Wirtschaftspolitiker in Russland zu tun hatte, ein großes Netzwerk. Und auch in der Vergangenheit habe er schon sehr viel Geld für Schachweltmeisterschaften und Schach-Olympiaden, die in Russland stattgefunden haben, zur Verfügung gestellt. "Man nimmt ihm das ab", so Löffler.
Viel Druck ausgeübt
Good Governance und Antikorruptionsregeln würden im Schachverband nicht so streng eingehalten. Zwar erkläre der Schachverband, dass er sich an die Regeln, die das IOC vorgebe, halten würde, aber in der Realität sei das nicht so. Sein Kontrahent Georgios Makropulos warf Dworkowitsch zudem vor, im Wahlkampf die Hilfe des russischen Staats in Anspruch genommen zu haben. Die russischen Botschaften hätten in fast allen Ländern die Schachverbände angerufen, auch das Auswärtige Amt in Deutschland, um für Arkadi Dworkowitsch zu werben. "Da wurde recht viel Druck ausgeübt. Das ist wohl gegen die üblichen Regeln", sagt Stefan Löffler.