Seit dem Jahr 2000 ist Sarah Lewis schon Generalsekretärin des Internationalen Skiverbands (FIS). Die ehemalige alpine Skiläuferin trat 1988 in Calgary für Großbritannien bei Olympia an. Sie begann in der FIS als Koordinatorin des Kontinentalcups. Davor war sie Alpin-Ski-Direktorin im britischen Verband. Kaum eine andere kennt den Skisport und die Weltskiverband besser als die 55-jährige Britin.
"Der Klimawandel ist Tatsache", sagte Sarah Lewis im Deutschlandfunk. Bei der FIS sei die Nachhaltigkeit des Sports eine wichtige Priorität, um die man sich intensiv kümmere. So sei man auch im Verband sehr darauf bedacht beim Thema Transport Alternativen zu nutzen. "Die FIS hat Richtlinien vorgegeben, um die Umwelt zu schützen."
Allerding habe der Wintersport auch eine große Bedeutung für die Menschen, denn er gebe ihnen die Möglichkeit sich physisch zu bewegen und an frischer Luft Sport zu treiben. Auch biete der Tourismus für einige Kommunen die einzige wirtschaftliche Existenz in ihrer Region und sichere Jobs und Arbeitsplätze, sagte Lewis.
Skispringerinnen dürfen bei der WM auf die Großschanze
Lewis bezog im Deutschlandfunk auch Stellung dazu, dass es in Zukunft aus Gründen des Umweltschutzes weniger, aber dafür größere Weltcups geben könnte. "Wir sind sehr sensibiliert dafür. Wir erleben die Situationen da draußen. Wir möchten, dass unser Sport auch in 100 Jahren durchgeführt wird. Das heißt, wir müssen uns engagieren."
Die FIS-Generalsekretärin kündigte im Deutschlandfunk auch an, dass bei der Nordischen Ski-WM für die Skispringerinnen ein Wettbewerb von der Großschanze eingeführt werden soll. "Wir haben gesehen, dass die sportliche Entwicklung so weit gekommen ist, dass das Level im Weltcup sehr hoch ist. Mehrere Nationen haben Springerinnen, die für eine hohe Dichte sorgen. Gerade durch die Erfahrungen der laufenden Saison wissen wir, dass die Leistung auf jeden Fall dafür reif ist."
"Auf der größten Sportbühne soll man wirklich über den Sport sprechen"
Bei der Idee einer Vierschanzentournee für die Skispringerinnen ist man allerdings noch nicht viel weiter. "Es gibt den Wunsch und die Unterstützung von allen vier Organisatoren der Vierschanzentournee, eine Damen-Tournee zusammen mit den Herren einzuführen", sagte Lewis.
Politische Proteste von Athleten soll es bei Olympia in Tokio nicht geben. Das IOC hat Demonstrationen in bestimmten Situationen untersagt. Lewis begrüßte im Dlf die Pläne des IOC. Es ist wichtig, dass der Sport im Vordergrund stehe, sagte die Olympia-Teilnehmerin von 1988. "Es sollte nicht als Plattform für eigene, außersportliche Äußerungen, dienen."
"Wir möchten, dass über die sportlichen Leistungen berichtet wird und nicht, dass der Athlet die Gelegenheit nutzt, über seine Solidarität zu sprechen." Dass ein Athlet solidarisch mit bestimmten Gedanken sei, sei absolut in Ordnung. "Aber auf der größten Sportbühne der Welt soll man wirklich über den Sport sprechen."
Frauenquote im Sport kommt bei der FIS
Für sie sei es nichts Ungewöhnliches als Frau schon seit 20 Jahren in Führungspositionen zu stecken, auch wenn sie dabei eine der wenigen weiblichen Sportfunktionäre ist. Sie fühle sich anerkannt und akzeptiert, auch als Frau. Lewis kündigte an, dass es beim Kongress im Mai eine Frauenquote geben wird für den Vorstand und für die technischen Kommissionen. Zuerst solle 20 Prozent der Plätze an Frauen gehen, in fünf Jahren solle man bei der Hälfte der Posten für Frauen angekommen sein.