Beate Zschäpe will aussagen. Das hat zumindest ihr Anwalt Mathias Grasel angekündigt. An diesem Mittwoch will er die Aussage für Zschäpe verlesen. Anschließend kann das Gericht Fragen stellen. Allerdings ist unklar, ob sich die Angeklagte dann selbst äußern wird. Bisher hatte sie beharrlich geschwiegen.
Ihre Aussage war schon einmal Anfang November geplant gewesen. Dazu kam es aber nicht, weil der wegen Beihilfe zum Mord angeklagte Ralf Wohlleben einen Befangenheitsantrag gegen das Gericht gestellt hatte. Außerdem wollten die drei ursprünglichen Verteidiger Zschäpes, Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm, von ihren Pflichtmandaten entbunden werden. Dies und die Krankheit eines Richters sorgten für weitere Verzögerungen. Inzwischen sind Befangenheits- und Entpflichtungsanträge vom Tisch.
Strategiewechsel der Verteidigung
Es heißt, dass Zschäpe und Grasel seit Monaten an der Aussage arbeiten und auf alle Anklagepunkte eingehen wollen. Viele fragen sich auch: Warum gerade jetzt? Prozessbeobachter Tim Assmann sagte im DLF: Der Strategiewechsel sei damit zu erklären, dass die Verteidigung den Eindruck gewonnen habe, Zschäpe könnte wegen Mittäterschaft an den den zehn NSU-Morden verurteilt werden. Deswegen werde sie vermutlich darlegen, was sie über die Morde wisse und inwieweit sie involviert sei.
In dem Prozess geht es um eine Mordserie zwischen 2000 und 2007. Dabei waren neun Kleinunternehmer ausländischer Herkunft und eine Polizistin in Heilbronn getötet worden. Hinzu kommen zwei Sprengstoffanschläge.