Ukraine-Treffen in London
Wenig Hoffnung auf Fortschritte nach Absage Rubios - Trump kritisiert Selenskyj

US-Außenminister Rubio hat mit seinem Fernbleiben von den Ukraine-Gesprächen in London Hoffnungen auf eine baldige Verhandlungslösung gedämpft. US-Präsident Trump erneuerte derweil seine Kritik an dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und warf ihm vor, mit seiner Haltung den Krieg unnötig zu verlängern.

    Zerstörte Wohnhäuser in Kostiantynivka, Ukraine (21.3.2025)
    Die Erwartungen an Fortschritte bei den Verhandlungen über eine Friedenslösung in der Ukraine sind durch die Absage von US-Außenminister Rubio beim Treffen in London gedämpft. (IMAGO / ZUMA Press Wire / IMAGO / Thomas Krych)
    Rubio hatte seine Teilnahme an dem Gesprächsformat gestern kurzfristig abgesagt - offiziell aus Termingründen. Das britische Außenministerium teilte daraufhin mit, das Treffen der Außenminister sei verschoben worden, es werde nur auf Beraterebene gesprochen. Ziel bleibe es, einen "gerechten und dauerhaften Frieden" zu erzielen. Anstelle von Rubio nahm der US-Gesandte Kellogg an dem Treffen teil. Der ukrainische Verteidigungsminister Umjerow erklärte, man habe produktive Gespräche mit Kellogg geführt. Dabei sei es unter anderem um einen möglichen Waffenstillstand und Sicherheitsgarantien für die Ukraine gegangen.
    US-Präsident Trump kritisierte auf dem Kurznachrichtendienst Truth Social Äußerungen des ukrainischen Staatschefs Selenskyj als "aufrührerisch". Die ukrainische Absage an eine von den USA vorgeschlagene Anerkennung der russischen Annexion der Krim gefährde die Friedensverhandlungen mit Russland.

    Ukrainische Regierung hält an ihren Positionen fest

    Selenskyj hatte gestern bekräftigt, sein Land werde kein Gebiet an Russland abtreten. Vize-Ministerpräsidentin Swyrydenko betonte, die Ukraine sei bereit zu verhandeln - aber nicht gegenüber Russland zu kapitulieren. Es werde kein Abkommen geben, das Russland ermögliche, sich neu aufzustellen und mit größerer Gewalt zurückzukehren, erklärte Swyrydenko.
    Auch der ukrainische Botschafter in Deutschland, Makeiev, warnte davor, zu viele Zugeständnisse von seinem Land zu erwarten. Es wäre falsch, wenn die Ukraine nach all den russischen Kriegsverbrechen und Zerstörungen zu so etwas genötigt würde, sagte Makeiev im Deutschlandfunk. Kiew bleibe etwa bei der Position, eine Annexion der Krim durch Russland niemals anzuerkennen.

    Kreml dementiert Medienberichte über Friedensvorschlag

    Zuvor hatten US-Medien von einem russisch-amerikanischen Vorschlag berichtet, laut dem die Ukraine fast alle derzeit von Russland besetzten Gebiete aufgeben würde. Zudem heißt es, Trumps "letztes Angebot" beinhalte eine juristische Anerkennung der von Moskau annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim als russisch. Daneben werde die Besetzung weiterer unter russischer Kontrolle stehender ukrainischer Gebiete faktisch geduldet. Moskau solle sich im Gegenzug verpflichten, die Invasion entlang der derzeitigen Frontlinie einzufrieren, berichtete die ”Financial Times” unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
    Kreml-Sprecher Peskow dementierte die Berichte. Es gebe noch viel zu tun, um eine mögliche Lösung zu finden, sagte er. US-Vizepräsident Vance erneuerte unterdessen die Drohung seiner Regierung, aus den Verhandlungen über eine Waffenruhe in der Ukraine auszusteigen, falls es nicht bald eine Einigung gebe. Es sei an der Zeit, das Töten zu beenden und die territorialen Grenzen in etwa auf dem heutigen Stand einzufrieren.

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    Diese Nachricht wurde am 23.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.