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Wenn das Gehirn zuschlägt

April 1999. An der Columbine Highschool zünden zwei Jugendliche eine Bombe, betreten schwer bewaffnet das Schulgebäude und erschießen 12 Mitschüler, einen Lehrer und am Ende sich selbst. Gewalt, die Schlagzeilen machte. Dabei ist das nur die Spitze des Eisbergs. 1999 wurden allein in Deutschland 3744 Menschen ermordet. In den USA liegt die Zahl der Morde noch deutlich höher. Fragt man Amerikaner, wovor sie sich fürchten, dann nennen sie viel häufiger als Europäer die Angst , Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden. In diesem Umfeld hatten die Morde von Littleton Signalwirkung. Die Täter waren, anders als es die Vorurteile vom verslumten Täter nahe legten, unauffällige Kinder aus der Mittelschicht. Was machte sie zu brutalen Mördern? Die Öffentlichkeit wollte Antworten. Seitdem fließen Forschungsgelder, über 900 Millionen US-Dollar allein im Jahr 2000. Es gibt viele Ansatzpunkte für das Verständnis der "Krankheit Gewalt". Läßt sich daraus vielleicht schon bald eine einheitliche Geschichte schreiben?

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