Vor 13.000 Jahren blühte in Nordamerika die Kultur der Clovis. Sie waren Großwildjäger, die Mammut und Mastodon erlegten und die sich zu verteidigen wussten. Schließlich teilten sie ihren Lebensraum mit den riesigen amerikanischen Löwen und den nicht minder beeindruckenden Bären. Aber über eines haben sich die Clovis wahrscheinlich keine Gedanken gemacht: dass ihnen eines Tages der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Und vielleicht war genau das ihr Schicksal:
"Wir glauben, dass vor 12.900 Jahren ein Komet über dem Gebiet der Großen Seen explodiert ist. Wir glauben, dass das der Grund für das Aussterben der amerikanischen Megafauna und für das Verschwinden der Clovis ist."
Richard Firestone vom Lawrence Berkeley National Laboratory in Kalifornien. Der Anlass für diese Hypothese ist eine hauchfeine schwarze Lage, die auf der ganzen Nordhalbkugel zu finden sein könnte, vermutet Firestone:
"”Wir haben sie bislang über ganz Nordamerika verteilt gefunden und auch in Belgien. Diese dünne Lage ist voll mit Einschlagsindikatoren wie etwa Iridium, metallische Mikrokügelchen oder mit Nanodiamanten gefüllte Fullerene.""
Zwar träten an den 25 untersuchten Fundstellen nie alle Kennzeichen zusammen auf, aber es seien doch immer mehrere vorhanden. Die Explosion muss gewaltig gewesen sein, erklärt Luann Becker von der University of California in Santa Barbara:
"”Das Objekt hatte einen Durchmesser von mindestens vier, fünf Kilometern, und es wurde bei der Explosion wohl in mehrere große Bruchstücke zerlegt. Vielleicht konnte das eine oder andere den Eisschild durchschlagen.""
Im Umkreis von 100 Kilometern vom Explosionsort wäre alles verdampft. Wer sich 1000 Kilometer entfernt befunden hätte, wäre noch gekocht worden und noch weiter fort, an der Küste Floridas, hätten ihn die Druckwellen ins Meer hinaus gepustet. Eine irre Katastrophe am Übergang von jüngster Eiszeit in unsere Warmzeit:
"”Die Eisschilde schmolzen ab, aber dann kam der Einschlag mit seinen Klimafolgen. Der Komet traf die Erde wie ein großer Hammer und wirbelte reichlich Staub und Wasserdampf bis in hohe Atmosphäreschichten hinauf. Glühende Trümmerstücke fielen auf die Erde zurück, setzten Nordamerika und Teile Europas in Brand. Alles behinderte die Sonneneinstrahlung, es wurde kühl.""
Dieser Effekt allein wäre nicht von langer Dauer gewesen, erklärt Jim Kennett von der University of California in Santa Barbara. Aber es passierte noch etwas anderes:
"”Wir wissen, dass vor 12.900 Jahren innerhalb weniger Jahre die Temperatur um bis zu acht oder zehn Grad abstürzte. Deshalb stießen damals die Gletscher wieder weit vor und regierten 1000 Jahre lang. Dieser Kälteeinbruch ist seit langem bekannt und heißt Jüngere Dryas. Er ist ein Rätsel, denn es dürfte ihn eigentlich gar nicht gegeben haben: Die astronomischen Parameter standen ja auf Warmzeit. Wir argumentieren, dass die Kometenexplosion diese Abkühlung ausgelöst hat.""
Hitze und Druck der Explosion hätten den Rand des Eisschildes destabilisiert. In der schlagartig veränderten Landschaft musste sich das Schmelzwasser neue Wege suchen und floss nun in den Nordatlantik. Dort griff es tief in das gerade erwachte System der Meeresströmungen ein: Diese Wärmepumpe fiel wieder aus und damit siegten die Gletscher. Explosion, Flächenbrand, Kälte, das war eine verhängnisvolle Mischung. Douglas Kennett von der University of Oregon:
"”Megafauna und Clovis verschwanden vor 12.900 Jahren. Wir kennen in New Mexico Fundstätten, an denen wir Spuren der Clovis zusammen mit Mammutknochen finden. Sie reichen bis an diese schwarze Schicht mit den Zeugnissen für einen Einschlag – danach finden wir nichts mehr. Erst 500 Jahre später haben sich dort wieder Menschen angesiedelt.""
Die 1000jährige Abkühlung hatte tiefgreifende Folgen in Europa und Asien: Damals verschwanden hier viele der großen eiszeitlichen Tiere und die Kultur der Menschen wandelte sich. Es gibt Gegenstimmen, die Forschung fängt erst an. Aber Befürworter meinen, dass die Idee sehr viel erklären könnte.
"Wir glauben, dass vor 12.900 Jahren ein Komet über dem Gebiet der Großen Seen explodiert ist. Wir glauben, dass das der Grund für das Aussterben der amerikanischen Megafauna und für das Verschwinden der Clovis ist."
Richard Firestone vom Lawrence Berkeley National Laboratory in Kalifornien. Der Anlass für diese Hypothese ist eine hauchfeine schwarze Lage, die auf der ganzen Nordhalbkugel zu finden sein könnte, vermutet Firestone:
"”Wir haben sie bislang über ganz Nordamerika verteilt gefunden und auch in Belgien. Diese dünne Lage ist voll mit Einschlagsindikatoren wie etwa Iridium, metallische Mikrokügelchen oder mit Nanodiamanten gefüllte Fullerene.""
Zwar träten an den 25 untersuchten Fundstellen nie alle Kennzeichen zusammen auf, aber es seien doch immer mehrere vorhanden. Die Explosion muss gewaltig gewesen sein, erklärt Luann Becker von der University of California in Santa Barbara:
"”Das Objekt hatte einen Durchmesser von mindestens vier, fünf Kilometern, und es wurde bei der Explosion wohl in mehrere große Bruchstücke zerlegt. Vielleicht konnte das eine oder andere den Eisschild durchschlagen.""
Im Umkreis von 100 Kilometern vom Explosionsort wäre alles verdampft. Wer sich 1000 Kilometer entfernt befunden hätte, wäre noch gekocht worden und noch weiter fort, an der Küste Floridas, hätten ihn die Druckwellen ins Meer hinaus gepustet. Eine irre Katastrophe am Übergang von jüngster Eiszeit in unsere Warmzeit:
"”Die Eisschilde schmolzen ab, aber dann kam der Einschlag mit seinen Klimafolgen. Der Komet traf die Erde wie ein großer Hammer und wirbelte reichlich Staub und Wasserdampf bis in hohe Atmosphäreschichten hinauf. Glühende Trümmerstücke fielen auf die Erde zurück, setzten Nordamerika und Teile Europas in Brand. Alles behinderte die Sonneneinstrahlung, es wurde kühl.""
Dieser Effekt allein wäre nicht von langer Dauer gewesen, erklärt Jim Kennett von der University of California in Santa Barbara. Aber es passierte noch etwas anderes:
"”Wir wissen, dass vor 12.900 Jahren innerhalb weniger Jahre die Temperatur um bis zu acht oder zehn Grad abstürzte. Deshalb stießen damals die Gletscher wieder weit vor und regierten 1000 Jahre lang. Dieser Kälteeinbruch ist seit langem bekannt und heißt Jüngere Dryas. Er ist ein Rätsel, denn es dürfte ihn eigentlich gar nicht gegeben haben: Die astronomischen Parameter standen ja auf Warmzeit. Wir argumentieren, dass die Kometenexplosion diese Abkühlung ausgelöst hat.""
Hitze und Druck der Explosion hätten den Rand des Eisschildes destabilisiert. In der schlagartig veränderten Landschaft musste sich das Schmelzwasser neue Wege suchen und floss nun in den Nordatlantik. Dort griff es tief in das gerade erwachte System der Meeresströmungen ein: Diese Wärmepumpe fiel wieder aus und damit siegten die Gletscher. Explosion, Flächenbrand, Kälte, das war eine verhängnisvolle Mischung. Douglas Kennett von der University of Oregon:
"”Megafauna und Clovis verschwanden vor 12.900 Jahren. Wir kennen in New Mexico Fundstätten, an denen wir Spuren der Clovis zusammen mit Mammutknochen finden. Sie reichen bis an diese schwarze Schicht mit den Zeugnissen für einen Einschlag – danach finden wir nichts mehr. Erst 500 Jahre später haben sich dort wieder Menschen angesiedelt.""
Die 1000jährige Abkühlung hatte tiefgreifende Folgen in Europa und Asien: Damals verschwanden hier viele der großen eiszeitlichen Tiere und die Kultur der Menschen wandelte sich. Es gibt Gegenstimmen, die Forschung fängt erst an. Aber Befürworter meinen, dass die Idee sehr viel erklären könnte.