Rick Sanchez auf CNN: "The big trending topic today on Twitter is: the healthcare reform, the signing. Ready? Let's do it. 'Just saw the President sign the healthcare bill into law. A historic moment a century in the making.' That says Mark Udall in Colorado."
Rick Sanchez, Moderator beim amerikanischen Nachrichtensender CNN, fordert seine Zuschauer jeden Nachmittag auf, ihm ihre Meinungen mitzuteilen – in diesem Fall zur gerade unterzeichneten Gesundheitsreform. Nicht persönlich natürlich, aber immerhin in seiner Sendung - live, on air, in Echtzeit und auf mehreren Bildschirmen gleichzeitig. Bei Rick Sanchez ist der Zuschauer ständiger Studiogast - und zwar über soziale Netzwerke wie Facebook, Myspace oder den Kurznachrichtendienst Twitter. Sanchez über die Zukunft des Fernsehens:
"There is no question that the future is a three-screen experience."
Rick Sanchez, Sohn kubanischer Einwanderer, gilt in Amerika als Pionier eines Journalismus, der soziale Netzwerke – genannt Social Media - und traditionelle Medien verbindet. Branchenblätter nennen ihn einen Trendsetter. Das "Newseum" in Washington, grösstes Medienmuseum der Welt, zeigt ein Foto von Sanchez, wie er im CNN-Studio twittert.
Sanchez erinnert sich, wie seine Reise in die mediale Zukunft vor zwei Jahren begann.
"Es war unglaublich. Erst waren es 100 Leute, die geantwortet haben, dann 500, dann 1000, dann 10.000 – und plötzlich waren wir bei 100.000."
Heute hat Rick Sanchez 130.000 Follower – sprich: Abonnenten – auf Twitter. Die Einschaltquoten seiner Sendung seien seit der Einbindung von sozialen Netzwerken um 100 Prozent in die Höhe geschnellt, sagt er. Auch Abgeordnete, Senatoren und Präsident Obamas Pressesprecher Robert Gibbs zählen mittlerweile zu seinen virtuellen Dauergästen.
Immer öfter liefern soziale Medien auch handfeste Nachrichten: So kam im Januar 2009 das erste Foto eines notgewasserten Passagierjets im Hudson River vom Handy eines Twitter-Nutzers. Während der Bürgerproteste in Teheran war Twitter teilweise der einzig offene Informationskanal.
Sanchez ist überzeugt, dass ihn die enge Bindung an seine Zuschauer zu einem besseren Journalisten mache:
"They being connected to me makes me being more connected to the news, so I have become better. And my show becomes better."
Doch nicht alle seine Kollegen sind begeistert. Einige halten Twitter und Co. für Krücken der chronisch Geschwätzigen – und die vermeintliche Unmittelbarkeit für eine banale Illusion. Gregg Doyle, Sportreporter beim Fernsehsender CBS, ist einer von ihnen:
"Twitter steht für die Verkindschung und Verdummung der amerikanischen Gesellschaft. Da wird viel zu viel geredet. Irgendwann wird es wie Schnee im Fernsehen sein, und wir werden gar nichts mehr hören. Ich glaube, dass der ganze Twitter-Hype schon bald in sich zusammenfallen wird."
In Deutschland nutzt das Fernsehen soziale Netzwerke bislang eher vorsichtig, vor allem bei Nachrichtenformaten. Zwar haben auch die Redaktionen von "Tagesschau" und "Heute" Twitter-Konten und Facebook-Seiten, doch in die Sendungen selbst können sich die Nutzer nicht einschalten - noch nicht.
CNN betont, nicht blind gegenüber den Risiken zu sein, die mit sozialen Netzwerken einhergehen. Vor allem, wenn die Zuschauer aus allen Teilen der Welt kämen, sagt Michael Holmes, Moderater beim internationalen Programm von CNN:
"Wir müssen achtsam sein, denn wir haben Zuschauer in strengen muslimischen Ländern ebenso wie in sehr konservativen christlichen Ländern. Manche loggen sich ein und verbreiten Hassreden. Aber das sind nur wenige. Und die werden sofort gesperrt."
Schmerzhaftes Lehrgeld im Umgang mit Social Media musste auch Rick Sanchez zahlen. Vor einiger Zeit verschickte er einen Tweed, eine Kurznachricht, in der er über den CNN-Konkurrenten Fox News spottete. Daraufhin gab es gewaltigen Ärger für Sanchez – von seinem Chef, von Fox News, von den Zuschauern.
"Wenn man soziale Netzwerke nutzt, muss man vorsichtig sein, was man sagt. Man muss sich klar ausdrücken, man muss ernsthaft sein und neugierig. Jedenfalls darf man nicht einfach seine Meinung herausblubbern. Das kann übel zurückschlagen, wie bei mir."
Wie haben soziale Netzwerke die Medienlandschaft verändert? Radikal, sagt Rick Sanchez.
"Ich messe meinen Erfolg heute nicht mehr nur an der Einschaltquote, sondern auch daran, wieviele Leute über meine Sendung bloggen. Das ist direkter Einfluss. Das ist wirkliche Relevanz."
Rick Sanchez, Moderator beim amerikanischen Nachrichtensender CNN, fordert seine Zuschauer jeden Nachmittag auf, ihm ihre Meinungen mitzuteilen – in diesem Fall zur gerade unterzeichneten Gesundheitsreform. Nicht persönlich natürlich, aber immerhin in seiner Sendung - live, on air, in Echtzeit und auf mehreren Bildschirmen gleichzeitig. Bei Rick Sanchez ist der Zuschauer ständiger Studiogast - und zwar über soziale Netzwerke wie Facebook, Myspace oder den Kurznachrichtendienst Twitter. Sanchez über die Zukunft des Fernsehens:
"There is no question that the future is a three-screen experience."
Rick Sanchez, Sohn kubanischer Einwanderer, gilt in Amerika als Pionier eines Journalismus, der soziale Netzwerke – genannt Social Media - und traditionelle Medien verbindet. Branchenblätter nennen ihn einen Trendsetter. Das "Newseum" in Washington, grösstes Medienmuseum der Welt, zeigt ein Foto von Sanchez, wie er im CNN-Studio twittert.
Sanchez erinnert sich, wie seine Reise in die mediale Zukunft vor zwei Jahren begann.
"Es war unglaublich. Erst waren es 100 Leute, die geantwortet haben, dann 500, dann 1000, dann 10.000 – und plötzlich waren wir bei 100.000."
Heute hat Rick Sanchez 130.000 Follower – sprich: Abonnenten – auf Twitter. Die Einschaltquoten seiner Sendung seien seit der Einbindung von sozialen Netzwerken um 100 Prozent in die Höhe geschnellt, sagt er. Auch Abgeordnete, Senatoren und Präsident Obamas Pressesprecher Robert Gibbs zählen mittlerweile zu seinen virtuellen Dauergästen.
Immer öfter liefern soziale Medien auch handfeste Nachrichten: So kam im Januar 2009 das erste Foto eines notgewasserten Passagierjets im Hudson River vom Handy eines Twitter-Nutzers. Während der Bürgerproteste in Teheran war Twitter teilweise der einzig offene Informationskanal.
Sanchez ist überzeugt, dass ihn die enge Bindung an seine Zuschauer zu einem besseren Journalisten mache:
"They being connected to me makes me being more connected to the news, so I have become better. And my show becomes better."
Doch nicht alle seine Kollegen sind begeistert. Einige halten Twitter und Co. für Krücken der chronisch Geschwätzigen – und die vermeintliche Unmittelbarkeit für eine banale Illusion. Gregg Doyle, Sportreporter beim Fernsehsender CBS, ist einer von ihnen:
"Twitter steht für die Verkindschung und Verdummung der amerikanischen Gesellschaft. Da wird viel zu viel geredet. Irgendwann wird es wie Schnee im Fernsehen sein, und wir werden gar nichts mehr hören. Ich glaube, dass der ganze Twitter-Hype schon bald in sich zusammenfallen wird."
In Deutschland nutzt das Fernsehen soziale Netzwerke bislang eher vorsichtig, vor allem bei Nachrichtenformaten. Zwar haben auch die Redaktionen von "Tagesschau" und "Heute" Twitter-Konten und Facebook-Seiten, doch in die Sendungen selbst können sich die Nutzer nicht einschalten - noch nicht.
CNN betont, nicht blind gegenüber den Risiken zu sein, die mit sozialen Netzwerken einhergehen. Vor allem, wenn die Zuschauer aus allen Teilen der Welt kämen, sagt Michael Holmes, Moderater beim internationalen Programm von CNN:
"Wir müssen achtsam sein, denn wir haben Zuschauer in strengen muslimischen Ländern ebenso wie in sehr konservativen christlichen Ländern. Manche loggen sich ein und verbreiten Hassreden. Aber das sind nur wenige. Und die werden sofort gesperrt."
Schmerzhaftes Lehrgeld im Umgang mit Social Media musste auch Rick Sanchez zahlen. Vor einiger Zeit verschickte er einen Tweed, eine Kurznachricht, in der er über den CNN-Konkurrenten Fox News spottete. Daraufhin gab es gewaltigen Ärger für Sanchez – von seinem Chef, von Fox News, von den Zuschauern.
"Wenn man soziale Netzwerke nutzt, muss man vorsichtig sein, was man sagt. Man muss sich klar ausdrücken, man muss ernsthaft sein und neugierig. Jedenfalls darf man nicht einfach seine Meinung herausblubbern. Das kann übel zurückschlagen, wie bei mir."
Wie haben soziale Netzwerke die Medienlandschaft verändert? Radikal, sagt Rick Sanchez.
"Ich messe meinen Erfolg heute nicht mehr nur an der Einschaltquote, sondern auch daran, wieviele Leute über meine Sendung bloggen. Das ist direkter Einfluss. Das ist wirkliche Relevanz."