Neidlos als "Queen aller Kamelien Europas" bezeichnet der Leiter von Schloss Zuschendorf, die neun Meter hohe Kamelie im Pillnitzer Schlosspark zu Dresden. Die sagenhafte Pflanze, deren Herkunft im Dunkeln liegt, stammt aus dem späten 18. Jahrhundert. Matthias Riedel hat einen Ableger der Pillnitzerin in seiner einzigartigen Botanischen Sammlung der "Camellia japonica" in Zuschendorf. Sie umfasst 350 Sorten und Arten. Die Blütezeit der "Japanischen Kamelie" ist Januar/Februar bis Mitte April.
Weiter erzählt mir Matthias Riedel, als wir im Park des ehemaligen Landschlosses spazieren gehen:
"Wir haben in der Kamelienzeit zwei Ausstellungen. Die eine ist im Garten, in den Gewächshäusern, wir haben ja 1.700 qm Gewächshausfläche, dort stehen die alten Mutterpflanzen aus dem Betrieb T.J. Seidel, sozusagen Deutschlands berühmteste Kamelien neben der Pillnitzer, weil es ja die ersten Pflanzen waren, die den Gartenbau hier in Sachsen begründet haben, und im Schloss haben wir eine deutschlandweite Ausstellung mit Blüten von Kamelien."
Der ursprünglich um 1730 barock angelegte Garten war in der DDR-Zeit zur Müllhalde verkommen. Heute verbreiten Teile des Landschaftsgartens asiatisches Flair mit japanischen Steinlampen, Teichen und Teegarten.
"Erstmal ist es so, dass man aus vielen Kamelien Tee herstellen kann. Der klassische Tee ist botanisch gesehen eine Kamelie, das ist Camellia sinensis. Also, wenn man so will, die chinesische Kamelie, und das ist das, was wir unter grünem und schwarzen Tee im allgemeinen verstehen. Aber man kann auch aus einer Menge anderer Kamelien Tee machen."
In den Gewächshäusern von Riedel wächst neben den diversen Teestraucharten vor allem die "Japanische Rose", so eine alte Bezeichnung für die auch in China verbreitete blütenreiche Ziervariante der Kamelie. Ihr hat die Technische Universität Dresden mit ihrer im sächsischen Zuschendorf beheimateten Botanischen Sammlung ein lebendes Denkmal gesetzt. Das Herzstück des Genpools bilden die bis zu 130-jährigen Sammlungen des in DDR-Zeiten verstaatlichten Dresdener Betriebs der Gärtnerdynastie Seidel. Gegründet 1813 vom "Kamelienseidel" Jacob Friedrich. Die Pflanzen stehen seit 1993 unter Denkmalschutz. Die Botaniker retteten sie in der Wendezeit vor der Vernichtung, in dem sie sie von Dresden zum kurz zuvor erworbenen Zuschendorf brachten. Der damals gegründete Förderverein bemüht sich seitdem, zusammen mit der TU, nicht nur um die Restaurierung des Parks, sondern auch des zu DDR-Zeiten verfallenen Schlosses. Heute leuchtet es wieder in gelbem Barock durch die hohen Bäume.
"Das Schloss ist deutlich älter, also weit über 1.000 Jahre, der Stammsitz der Familie Carlowitz. Das war Sachsens viertgrößtes Adelsgeschlecht. Später gab es dann einen größeren Renaissanceumbau und das, was wir eigentlich heute sehen, ist der barocke Umbau von 1732."
Im Schloss konnte die Enfilade der Beletage wiederhergestellt werden. Hier waren in der gerade zu Ende gegangenen Schau 1.000 Blüten mit Farbschattierungen von knallrot über hellrosa bis weiß von 500 Kamelien-Sorten zu bewundern. Riedel bezeichnet sie scherzhaft als Schauspielerinnen unter den Blumen. Sie können wie ein Weihnachtskaktus aussehen, aber auch hibiskus- oder nelkenartig erscheinen. Eine weiße Blüte erinnert gar an ein Spiegelei.
"Das sind die sogenannten Higo-Kamelien. Das sind Kamelien, die haben nur die Samurai gezüchtet und davon hat niemand etwas gewußt. Das ist nämlich hinter hohen Gartenmauern passiert. Da gibt es bestimmte Richtlinien. Die müssen nämlich mindestens 200 Staubgefäße haben, dewegen wirkt das so spiegeleiförmig. Erst nach dem zweiten Weltkrieg ist das überhaupt erst bekannt worden, dass es die gibt. Obwohl das teilweise jahrhundertealte Sorten sind."
Den alljährlichen Wettbewerb nach dem Motto "Wer ist die Schönste im ganzen Land" hat eine kalifornische Züchtung gewonnen, die "Nuccio's Cameo". Eine ganz Zarte ist sie, hellrosa, gefüllt, die Blütenblätter fein geädert.
"Die Kamelie hat in Europa eine völlig andere Symbolik als ihren Heimatländern, in Japan und China. Und diese europäische Symbolik der Kamelie ist durch die Literatur geprägt. Während die Kamelie Symbol der Reinheit zum Beispiel in Japan ist, ist sie bei uns immer das Gegenteil der Rose."
Als Symbol der Dunkelheit, blüht sie doch in unserer dunklen Jahreszeit. Und wie man noch im 19. Jahrhundert glaubte, vermeintlich duftlos, als Symbol der käuflichen Liebe. - Im Gegensatz zur duftenden Rose als Zeichen reiner, wahrer Liebe. Und so durfte in der diesjährigen Kamelienausstellung von Schloss Zuschendorf mit dem Thema "Die Kamelie in der Literatur", Alexandre Dumas Fils nicht fehlen mit seinem Roman über die schöne Kurtisane, die "Kameliendame", die Verdi zu seiner "Traviata" inspirierte.
Weiter erzählt mir Matthias Riedel, als wir im Park des ehemaligen Landschlosses spazieren gehen:
"Wir haben in der Kamelienzeit zwei Ausstellungen. Die eine ist im Garten, in den Gewächshäusern, wir haben ja 1.700 qm Gewächshausfläche, dort stehen die alten Mutterpflanzen aus dem Betrieb T.J. Seidel, sozusagen Deutschlands berühmteste Kamelien neben der Pillnitzer, weil es ja die ersten Pflanzen waren, die den Gartenbau hier in Sachsen begründet haben, und im Schloss haben wir eine deutschlandweite Ausstellung mit Blüten von Kamelien."
Der ursprünglich um 1730 barock angelegte Garten war in der DDR-Zeit zur Müllhalde verkommen. Heute verbreiten Teile des Landschaftsgartens asiatisches Flair mit japanischen Steinlampen, Teichen und Teegarten.
"Erstmal ist es so, dass man aus vielen Kamelien Tee herstellen kann. Der klassische Tee ist botanisch gesehen eine Kamelie, das ist Camellia sinensis. Also, wenn man so will, die chinesische Kamelie, und das ist das, was wir unter grünem und schwarzen Tee im allgemeinen verstehen. Aber man kann auch aus einer Menge anderer Kamelien Tee machen."
In den Gewächshäusern von Riedel wächst neben den diversen Teestraucharten vor allem die "Japanische Rose", so eine alte Bezeichnung für die auch in China verbreitete blütenreiche Ziervariante der Kamelie. Ihr hat die Technische Universität Dresden mit ihrer im sächsischen Zuschendorf beheimateten Botanischen Sammlung ein lebendes Denkmal gesetzt. Das Herzstück des Genpools bilden die bis zu 130-jährigen Sammlungen des in DDR-Zeiten verstaatlichten Dresdener Betriebs der Gärtnerdynastie Seidel. Gegründet 1813 vom "Kamelienseidel" Jacob Friedrich. Die Pflanzen stehen seit 1993 unter Denkmalschutz. Die Botaniker retteten sie in der Wendezeit vor der Vernichtung, in dem sie sie von Dresden zum kurz zuvor erworbenen Zuschendorf brachten. Der damals gegründete Förderverein bemüht sich seitdem, zusammen mit der TU, nicht nur um die Restaurierung des Parks, sondern auch des zu DDR-Zeiten verfallenen Schlosses. Heute leuchtet es wieder in gelbem Barock durch die hohen Bäume.
"Das Schloss ist deutlich älter, also weit über 1.000 Jahre, der Stammsitz der Familie Carlowitz. Das war Sachsens viertgrößtes Adelsgeschlecht. Später gab es dann einen größeren Renaissanceumbau und das, was wir eigentlich heute sehen, ist der barocke Umbau von 1732."
Im Schloss konnte die Enfilade der Beletage wiederhergestellt werden. Hier waren in der gerade zu Ende gegangenen Schau 1.000 Blüten mit Farbschattierungen von knallrot über hellrosa bis weiß von 500 Kamelien-Sorten zu bewundern. Riedel bezeichnet sie scherzhaft als Schauspielerinnen unter den Blumen. Sie können wie ein Weihnachtskaktus aussehen, aber auch hibiskus- oder nelkenartig erscheinen. Eine weiße Blüte erinnert gar an ein Spiegelei.
"Das sind die sogenannten Higo-Kamelien. Das sind Kamelien, die haben nur die Samurai gezüchtet und davon hat niemand etwas gewußt. Das ist nämlich hinter hohen Gartenmauern passiert. Da gibt es bestimmte Richtlinien. Die müssen nämlich mindestens 200 Staubgefäße haben, dewegen wirkt das so spiegeleiförmig. Erst nach dem zweiten Weltkrieg ist das überhaupt erst bekannt worden, dass es die gibt. Obwohl das teilweise jahrhundertealte Sorten sind."
Den alljährlichen Wettbewerb nach dem Motto "Wer ist die Schönste im ganzen Land" hat eine kalifornische Züchtung gewonnen, die "Nuccio's Cameo". Eine ganz Zarte ist sie, hellrosa, gefüllt, die Blütenblätter fein geädert.
"Die Kamelie hat in Europa eine völlig andere Symbolik als ihren Heimatländern, in Japan und China. Und diese europäische Symbolik der Kamelie ist durch die Literatur geprägt. Während die Kamelie Symbol der Reinheit zum Beispiel in Japan ist, ist sie bei uns immer das Gegenteil der Rose."
Als Symbol der Dunkelheit, blüht sie doch in unserer dunklen Jahreszeit. Und wie man noch im 19. Jahrhundert glaubte, vermeintlich duftlos, als Symbol der käuflichen Liebe. - Im Gegensatz zur duftenden Rose als Zeichen reiner, wahrer Liebe. Und so durfte in der diesjährigen Kamelienausstellung von Schloss Zuschendorf mit dem Thema "Die Kamelie in der Literatur", Alexandre Dumas Fils nicht fehlen mit seinem Roman über die schöne Kurtisane, die "Kameliendame", die Verdi zu seiner "Traviata" inspirierte.