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Wenn die Umkleide zum Tatort wird

Vor dem Landgericht München 1 beginnt der Prozess gegen den Trainer eines Münchener Turnvereins. Dem Angeklagten wird sexueller Missbrauch und schwerer sexueller Missbrauch in mehr als 60 Fällen vorgeworfen.

Von Andrea Schültke |
    Zwischen 2005 und 2012 soll der Trainer drei Jungen sexuell missbraucht haben – und das teilweise über mehrere Jahre hinweg. Zum Zeitpunkt der Taten waren die Kinder zwischen 7 und 12 Jahren alt. Außerdem war der Angeklagte in einem Kindergarten als Erzieher tätig Dort soll er einen fünfjährigen Jungen sexuell missbraucht haben.

    Der Beschuldigte befindet sich bereits seit Februar in Untersuchungshaft. Gerichtssprecher Hans-Kurt Hertel sprach angesichts der Vorwürfe gegen den Angeklagten von "gravierenden Taten".
    So soll der 29jährige mit seinen Opfern in der Turnhalle Einzeltrainings durchgeführt haben. Im Geräteraum und in der Umkleidekabine ist es zu den Übergriffen gekommen, so die Anklageschrift. Sie listet außerdem Übergriffe des Beschuldigten in einem Schwimmbad und in seiner Wohnung auf. Dem Angeklagten wird sexueller Missbrauch in fast 40 Fällen vorgeworfen. Außerdem schwerer sexueller Missbrauch in mehr als 20 Fällen, in denen er mit den Kindern Oralverkehr hatte. Einmal ist es laut Anklageschrift auch zu einer Vergewaltigung gekommen. Für den Prozess sind bisher vier Verhandlungstage anberaumt.

    Das ist nach Angaben des Gerichtssprechers ein Indiz dafür, dass der Angeklagte bisher nicht geständig ist. Sollte der 29jährige ein detailliertes und glaubhaftes Geständnis ablegen, das sich durch weitere Ermittlungsergebnisse bestätige, könnte der Mann seinen Opfern die belastenden Aussagen vor dem Gericht ersparen.