"Für dich - wider dich / Wirf alle Steine hinter dich / Und lass die Wände los. An dich - Auf dich / Für hundert Sänger über sich / Die Hufe reißen los. / ICH weide meine Pilze aus / ICH bin der erste Gast im Haus / Und lass die Wände los."
Das Gedicht "Für dich - wider dich" entstand 1934, damals war Meret Oppenheim in Paris mit Max Ernst liiert. Künstlerin wollte sie werden, mit einer Freundin aus der Schweiz war sie in die französische Metropole gereist. Wenig später gehörte sie zum Kreis der Surrealisten. Man Ray gewann die junge Frau für Aktaufnahmen vor einer Druckmaschine, Fotografien, die nicht zuletzt durch Meret Oppenheims androgyne Schönheit berühmt wurden. Das Zentrum des Kreises war André Breton:
"Wir trafen uns in seinem Apartment, das vollgefüllt war mit Plastiken aus der Südsee, mit Skulpturen von Verrückten, mit bäuerlicher Kunst, und eben mit Gegenständen, die Künstler gemacht hatten. Und zwar eben nicht Skulpturen im alten Sinn, sondern ... was man heute ‚objects‘ nennt. Es ist sehr schwer, den Strich zwischen ‚object‘ und Plastik im konventionellen Sinn zu ziehen."
Fünf Jahre sog Meret Oppenheim die Anregungen der Pariser Kunstszene auf. Mit Entwürfen für die Modeschöpferin Elsa Schiaparelli versuchte sie, Geld zu verdienen. Ihre berühmte Pelztasse, die immerhin vom Museum of Modern Art angekauft wurde, war eigentlich so etwas wie ein Nebenprodukt einer ihrer Mode-Ideen.
"Um etwas Geld zu verdienen, machte ich Schmuck für das Modehaus Schiaparelli. Und da hatte ich ein Armband, einen gewöhnlichen breiten Metallreif, den hatte ich mit Pelz überzogen ... und ich trug dieses Armband, …, und meine Freunde lachten darüber, und wir sagten, ja man könnte noch manches mit Pelz überziehen ..."
Die Gegensätze von Innen und Außen, das Nebeneinander verschiedenster Materialien kennzeichnen das Werk von Meret Oppenheim. Ihre wichtigste Inspirationsquelle waren jedoch ihre Träume, die sie seit ihrem 15. Lebensjahr aufschrieb. Während die Surrealisten die aus dem Unbewussten aufsteigenden Bilder unmittelbar verarbeiteten, begriff sie diese Botschaften aus einer anderen Sphäre als Schatz, der zum Sprechen gebracht werden musste. Erst dann konnte für die Künstlerin der Traum zum Anlass eines Bildes werden.
"Das Wort ist ein Trumpf / Der Trumpf ist ein Wort."
1937 kehrte Meret Oppenheim aus finanziellen Gründen in die Schweiz zurück, zu den Eltern, die sich dorthin ins Exil geflüchtet hatten. Geboren wurde sie 1913 in Berlin, wo ihr Vater, ein jüdischer Arzt, damals praktizierte. Ein großes Vorbild für Meret Oppenheim war ihre Großmutter, die Schweizer Frauenrechtlerin und Kinderbuch-Autorin Lisa Wenger, zu deren Bekanntenkreis der Schriftsteller Hermann Hesse, der Dadaist Hugo Ball und dessen Frau Emmy Hennings gehörten.
Trotz - oder vielleicht auch wegen - ihres kometenhaften Aufstiegs in Paris geriet Meret Oppenheim Ende der dreißiger Jahre in eine Krise, die viele Jahre anhielt. Doch schuf sie noch bis zu Ihrem Tode 1985 Werke von überzeitlicher Bedeutung, mehr Spuren ihrer Erforschung des Schöpferischen als für den Kunstmarkt taugliche Produkte.
Das "Meretlein" war - wie Max Ernst es auf der Einladungskarte ihrer ersten Einzelausstellung ausgedrückt hatte - den Surrealisten "über den Kopf gewachsen". Dass sie später zum Vorbild einer feministischen Kunst avancierte, empfand Meret Oppenheim als Missverständnis. Der Geist sei androgyn, sagte sie, genauso wie die Kunst.
"Entweder man ist ein Künstler und dann dringt das einfach von selbst durch. Etwas anderes ist es, ... dass die Frauen ein Selbstvertrauen, das man ihnen seit Tausenden von Jahren genommen hat, wiederfinden. ... Das ist ein wirklich sehr wichtiger und schwieriger Prozess für jede Frau, nicht nur für jede Künstlerin oder Dichterin oder Denkerin, für jede Frau. Die Frauen müssen ihr Selbstbewusstsein finden."
Das Gedicht "Für dich - wider dich" entstand 1934, damals war Meret Oppenheim in Paris mit Max Ernst liiert. Künstlerin wollte sie werden, mit einer Freundin aus der Schweiz war sie in die französische Metropole gereist. Wenig später gehörte sie zum Kreis der Surrealisten. Man Ray gewann die junge Frau für Aktaufnahmen vor einer Druckmaschine, Fotografien, die nicht zuletzt durch Meret Oppenheims androgyne Schönheit berühmt wurden. Das Zentrum des Kreises war André Breton:
"Wir trafen uns in seinem Apartment, das vollgefüllt war mit Plastiken aus der Südsee, mit Skulpturen von Verrückten, mit bäuerlicher Kunst, und eben mit Gegenständen, die Künstler gemacht hatten. Und zwar eben nicht Skulpturen im alten Sinn, sondern ... was man heute ‚objects‘ nennt. Es ist sehr schwer, den Strich zwischen ‚object‘ und Plastik im konventionellen Sinn zu ziehen."
Fünf Jahre sog Meret Oppenheim die Anregungen der Pariser Kunstszene auf. Mit Entwürfen für die Modeschöpferin Elsa Schiaparelli versuchte sie, Geld zu verdienen. Ihre berühmte Pelztasse, die immerhin vom Museum of Modern Art angekauft wurde, war eigentlich so etwas wie ein Nebenprodukt einer ihrer Mode-Ideen.
"Um etwas Geld zu verdienen, machte ich Schmuck für das Modehaus Schiaparelli. Und da hatte ich ein Armband, einen gewöhnlichen breiten Metallreif, den hatte ich mit Pelz überzogen ... und ich trug dieses Armband, …, und meine Freunde lachten darüber, und wir sagten, ja man könnte noch manches mit Pelz überziehen ..."
Die Gegensätze von Innen und Außen, das Nebeneinander verschiedenster Materialien kennzeichnen das Werk von Meret Oppenheim. Ihre wichtigste Inspirationsquelle waren jedoch ihre Träume, die sie seit ihrem 15. Lebensjahr aufschrieb. Während die Surrealisten die aus dem Unbewussten aufsteigenden Bilder unmittelbar verarbeiteten, begriff sie diese Botschaften aus einer anderen Sphäre als Schatz, der zum Sprechen gebracht werden musste. Erst dann konnte für die Künstlerin der Traum zum Anlass eines Bildes werden.
"Das Wort ist ein Trumpf / Der Trumpf ist ein Wort."
1937 kehrte Meret Oppenheim aus finanziellen Gründen in die Schweiz zurück, zu den Eltern, die sich dorthin ins Exil geflüchtet hatten. Geboren wurde sie 1913 in Berlin, wo ihr Vater, ein jüdischer Arzt, damals praktizierte. Ein großes Vorbild für Meret Oppenheim war ihre Großmutter, die Schweizer Frauenrechtlerin und Kinderbuch-Autorin Lisa Wenger, zu deren Bekanntenkreis der Schriftsteller Hermann Hesse, der Dadaist Hugo Ball und dessen Frau Emmy Hennings gehörten.
Trotz - oder vielleicht auch wegen - ihres kometenhaften Aufstiegs in Paris geriet Meret Oppenheim Ende der dreißiger Jahre in eine Krise, die viele Jahre anhielt. Doch schuf sie noch bis zu Ihrem Tode 1985 Werke von überzeitlicher Bedeutung, mehr Spuren ihrer Erforschung des Schöpferischen als für den Kunstmarkt taugliche Produkte.
Das "Meretlein" war - wie Max Ernst es auf der Einladungskarte ihrer ersten Einzelausstellung ausgedrückt hatte - den Surrealisten "über den Kopf gewachsen". Dass sie später zum Vorbild einer feministischen Kunst avancierte, empfand Meret Oppenheim als Missverständnis. Der Geist sei androgyn, sagte sie, genauso wie die Kunst.
"Entweder man ist ein Künstler und dann dringt das einfach von selbst durch. Etwas anderes ist es, ... dass die Frauen ein Selbstvertrauen, das man ihnen seit Tausenden von Jahren genommen hat, wiederfinden. ... Das ist ein wirklich sehr wichtiger und schwieriger Prozess für jede Frau, nicht nur für jede Künstlerin oder Dichterin oder Denkerin, für jede Frau. Die Frauen müssen ihr Selbstbewusstsein finden."