"Also ich kann mir vorstellen, dass wir so zwei Prozent erwischen- mehr nicht"
versichert Dr. Birgit Anderheiten, Leiterin der akademischen Angelegenheiten der Universität Karlsruhe. Allerdings sind da auch die klassischen Schummeleien bei Prüfungen mit Spickzettel und anderen Hilfsmitteln mit eingerechnet. Doch um die geht es den Universitäten nicht in erster Linie, sondern:
"Für uns interessant sind die Abschreiber, die große Hausarbeiten fälschen, Diplomarbeit, große Abschlusshausarbeiten et cetera, und dann aus dem Internet große Textblöcke herausnehmen. Wikipedia lädt ja dazu ein, Hausarbeiten.de et cetera, und diese Möglichkeiten gab es ja vor zehn Jahren noch nicht und das ist nun für die Studierenden einfacher, die können sich so einfach einen Abschluss erschleichen."
Bisher wurden die Erwischten nur dadurch sanktioniert, dass sie mit Pauken und Trompeten durch die Prüfung rasselten. Einer zweiten Chance stand aber nichts im Weg.
"Besonders für schwache Kandidaten war das natürlich interessant, die denken, wenn ich nicht abschreibe, dann schaffe ich die Hausarbeit vielleicht in den sechs Wochen nicht. Und wenn ich es runterziehe und es merkt keiner, dann hab ich bestanden."
Das baden-württembergische Wissenschaftsministerium hat den Universitäten mit der Exmatrikulation nun ein scharfes Schwert in die Hand gegeben. Studierende fürchten allerdings, dass nun weit mehr über diese Klinge springen müssen, als eigentlich sinnvoll. So zürnt der Präsident des Studierendenparlaments, Sebastian Felzmann:
"Das ist absolut unverhältnismäßig. Ein Plagiat kann alles sein, von einem Zitat, das ich nicht angebe, weil ich einfach die Fußnote vergessen habe bis hin zu einer ganzen Arbeit, die ich aus dem Netz ziehe. Es ist klar, ne erschlichene wissenschaftliche Leistung darf nicht anerkannt werden. Das ich im Umkehrschluss dafür aber noch bestraft werde und aus meinem Studiengang geschmissen werde, ist eine absolut unverhältnismäßige und überzogene Strafe. Denn damit zerstöre ich unter Umständen wirklich Existenzen."
Die Leitungsebene der Universitäten sieht das anders. Schließlich waren es die Rektoren, die das Wissenschaftsministerium gebeten hatten, ihnen eine Handhabe gegen das ausufernde Kopieren aus dem Internet zu geben. Denn die Studierenden von heute beherrschen die Funktionen Copy and Paste im Schlaf und bedienen sich ganz selbstverständlich aus dem Netz, wo es den weltweiten Zugriff auf unzählige Studienarbeiten gibt:
"Was sich verändert hat ist natürlich Möglichkeit im Internet: es sind ja so viele Kommentare, Aufsätze, Literatur im Netz und es ist ja soviel einfacher, das alles zu kopieren. Man hat in ein paar Stunden ne Hausarbeit fertig, an der man vorher wochenlang saß. Das ist einfach bequem."
Erklärt die Leiterin der akademischen Angelegenheiten. Die Klagen von Professoren und Korrektoren über teilweise unverfrorene Übernahmen aus dem Netz nehmen zu. Doch Dr. Andreas Neumann, akademischer Rat am Lehrstuhl für Informationswissenschaft kann dem auch einen positiven Aspekt abgewinnen.
"Es ist natürlich elektronisch deutlich einfacher Plagiate zu erstellen, aber andererseits auch deutlich einfacher Plagiate zu finden."
Seit sechs Jahren betreut Neumann Studierende bei ihren Seminar- und Abschlussarbeiten und glaubt genau zu erkennen, wann es sich um ein Plagiat - also eine Abschrift von anderen –, handelt:
" Ganz kurz gesagt gibt es so ein paar Dinger ,an denen man das ganz leicht erkennt, das sind so Stilbrüche oder Wechsel im Layout."
Glaubt der Informationswissenschaftler eine Art Plagiat vor sich zu haben, nutzt er keine vorgefertigte Software, sondern geht ganz schlicht den Weg, den die meisten Studierenden nutzen: Er sucht über Suchmaschinen:
"Dies mache ich typischerweise, indem ich mir bestimmte Stichproben aus der Arbeit wähle und das können kurze oder besonders prägnante Formulierungen sein, die aus wenigen Worten bestehen, diese liefern bei Verbalplagiaten eigentlich- wenn man sie in Suchmaschinen eingibt- sofort die entsprechende Quelle. Bei Ideenplagiaten ist eine Kombination von mehreren prägnanten Substantiven in einer beliebigen Reihenfolge eher zielführend."
Neumann ist überzeugt, dass die neue Gesetzeslage und damit die Furcht vor einer sofortigen Exmatrikulation abschreckend auf die Studierenden wirken wird. Dem stimmt der Referent des unabhängigen Studierendenausschusses der Universität Karlsruhe, Franz Heger zu. Doch der Informatikstudent warnt:
"Wie sehen da auch eine große Gefahr drin, dass man die Einzelfälle nicht mehr so genau prüft sondern sagt, wir haben das Recht zu exmatrikulieren, also nutzen wir es auch."
versichert Dr. Birgit Anderheiten, Leiterin der akademischen Angelegenheiten der Universität Karlsruhe. Allerdings sind da auch die klassischen Schummeleien bei Prüfungen mit Spickzettel und anderen Hilfsmitteln mit eingerechnet. Doch um die geht es den Universitäten nicht in erster Linie, sondern:
"Für uns interessant sind die Abschreiber, die große Hausarbeiten fälschen, Diplomarbeit, große Abschlusshausarbeiten et cetera, und dann aus dem Internet große Textblöcke herausnehmen. Wikipedia lädt ja dazu ein, Hausarbeiten.de et cetera, und diese Möglichkeiten gab es ja vor zehn Jahren noch nicht und das ist nun für die Studierenden einfacher, die können sich so einfach einen Abschluss erschleichen."
Bisher wurden die Erwischten nur dadurch sanktioniert, dass sie mit Pauken und Trompeten durch die Prüfung rasselten. Einer zweiten Chance stand aber nichts im Weg.
"Besonders für schwache Kandidaten war das natürlich interessant, die denken, wenn ich nicht abschreibe, dann schaffe ich die Hausarbeit vielleicht in den sechs Wochen nicht. Und wenn ich es runterziehe und es merkt keiner, dann hab ich bestanden."
Das baden-württembergische Wissenschaftsministerium hat den Universitäten mit der Exmatrikulation nun ein scharfes Schwert in die Hand gegeben. Studierende fürchten allerdings, dass nun weit mehr über diese Klinge springen müssen, als eigentlich sinnvoll. So zürnt der Präsident des Studierendenparlaments, Sebastian Felzmann:
"Das ist absolut unverhältnismäßig. Ein Plagiat kann alles sein, von einem Zitat, das ich nicht angebe, weil ich einfach die Fußnote vergessen habe bis hin zu einer ganzen Arbeit, die ich aus dem Netz ziehe. Es ist klar, ne erschlichene wissenschaftliche Leistung darf nicht anerkannt werden. Das ich im Umkehrschluss dafür aber noch bestraft werde und aus meinem Studiengang geschmissen werde, ist eine absolut unverhältnismäßige und überzogene Strafe. Denn damit zerstöre ich unter Umständen wirklich Existenzen."
Die Leitungsebene der Universitäten sieht das anders. Schließlich waren es die Rektoren, die das Wissenschaftsministerium gebeten hatten, ihnen eine Handhabe gegen das ausufernde Kopieren aus dem Internet zu geben. Denn die Studierenden von heute beherrschen die Funktionen Copy and Paste im Schlaf und bedienen sich ganz selbstverständlich aus dem Netz, wo es den weltweiten Zugriff auf unzählige Studienarbeiten gibt:
"Was sich verändert hat ist natürlich Möglichkeit im Internet: es sind ja so viele Kommentare, Aufsätze, Literatur im Netz und es ist ja soviel einfacher, das alles zu kopieren. Man hat in ein paar Stunden ne Hausarbeit fertig, an der man vorher wochenlang saß. Das ist einfach bequem."
Erklärt die Leiterin der akademischen Angelegenheiten. Die Klagen von Professoren und Korrektoren über teilweise unverfrorene Übernahmen aus dem Netz nehmen zu. Doch Dr. Andreas Neumann, akademischer Rat am Lehrstuhl für Informationswissenschaft kann dem auch einen positiven Aspekt abgewinnen.
"Es ist natürlich elektronisch deutlich einfacher Plagiate zu erstellen, aber andererseits auch deutlich einfacher Plagiate zu finden."
Seit sechs Jahren betreut Neumann Studierende bei ihren Seminar- und Abschlussarbeiten und glaubt genau zu erkennen, wann es sich um ein Plagiat - also eine Abschrift von anderen –, handelt:
" Ganz kurz gesagt gibt es so ein paar Dinger ,an denen man das ganz leicht erkennt, das sind so Stilbrüche oder Wechsel im Layout."
Glaubt der Informationswissenschaftler eine Art Plagiat vor sich zu haben, nutzt er keine vorgefertigte Software, sondern geht ganz schlicht den Weg, den die meisten Studierenden nutzen: Er sucht über Suchmaschinen:
"Dies mache ich typischerweise, indem ich mir bestimmte Stichproben aus der Arbeit wähle und das können kurze oder besonders prägnante Formulierungen sein, die aus wenigen Worten bestehen, diese liefern bei Verbalplagiaten eigentlich- wenn man sie in Suchmaschinen eingibt- sofort die entsprechende Quelle. Bei Ideenplagiaten ist eine Kombination von mehreren prägnanten Substantiven in einer beliebigen Reihenfolge eher zielführend."
Neumann ist überzeugt, dass die neue Gesetzeslage und damit die Furcht vor einer sofortigen Exmatrikulation abschreckend auf die Studierenden wirken wird. Dem stimmt der Referent des unabhängigen Studierendenausschusses der Universität Karlsruhe, Franz Heger zu. Doch der Informatikstudent warnt:
"Wie sehen da auch eine große Gefahr drin, dass man die Einzelfälle nicht mehr so genau prüft sondern sagt, wir haben das Recht zu exmatrikulieren, also nutzen wir es auch."