Der Gymnasiast zeichnet Karikaturen, brilliert mit impressionistischen Bildern. Nach dem Abitur 1928 entscheidet sich Konrad Zuse dann aber doch für Maschinenbau, wechselt zur Architektur, dann zum Bauingenieurwesen. Zum Entsetzen seiner Eltern will er plötzlich "Reklame-Maler" werden. 1992 resümiert er:
"Ja, ich glaube wohl, dass es einer der wesentlichen Punkte ist während der Entwicklung meiner Persönlichkeit, dass ich eben viele Begabungen in mir fühlte."
Die Eltern überreden ihn schließlich, das Fach "Bauingenieurwesen" an der "Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg" - der heutigen TU Berlin - zu Ende zu bringen. Die erste Anstellung bei den Henschel Flugzeugwerken in Berlin-Schönefeld ist ernüchternd:
"Der Bauingenieur hat ja auch die Aufgabe der statischen Berechnungen. Die spielen ja eine große Rolle dabei. Und die verursachen sehr viel Mühe und Rechenarbeit. Und ich suchte nun nach Wegen, das zu automatisieren. Ich habe dann also rumgeknobelt wie man das machen kann mit besseren Tabellen und so fort und bin dann schließlich zu dem Konzept gekommen zu dem, was wir heute 'Computer' nennen."
Erst sind es Bleche, Hebel und Stifte, die Konrad Zuse für seine "Z 1" – der "Zuse 1" – von 1938 verwendet. Doch Eisenstaub zwischen den beweglichen Teilen blockiert das mechanisch arbeitende Gerät. Dann versucht es der Bauingenieur mit Telefonrelais. Nach der "Z2" – einem weiteren Versuchsmodell – folgt 1941 die legendäre "Z3". Es ist der erste frei programmierbare, binär arbeitende Computer der Welt, der wie jeder moderne Rechner heute auf den Ziffern "Null" und "Eins" basiert.
Das Rechenwerk – hier zu hören in einem Nachbau – besteht aus 600 Telefonrelais. Was heute auf einen Daumennagel großen Mikrochip passt, füllte damals mehrere Schränke.
Neben dem Deutschen Museum in München widmet sich auch das Deutsche Technikmuseum Berlin dem Computerpionier – seit 1986 mit einer eigenen Zuse-Ausstellung. Prunkstück dort ist der Nachbau der "Z1". Ausstellungsleiterin Hadwig Dorsch:
"Wenn wir heute auf der Straße Leute fragen, wer hat den ersten Computer erfunden, dann bekommen wir immer noch Namen wie Bill Gates oder irgendwelche anderen Namen genannt, oder irgendwo in Amerika und so weiter. Die wenigsten kennen heute noch Konrad Zuse."
Und überhaupt hat es der Computerpionier nie leicht: Die "Z3" wird 1945 durch einen Bombenvolltreffer zerstört. Nach Kriegsende gründet er die "Zuse KG" im hessischen Neukirchen. Doch Deutschland braucht in dieser Zeit alles andere als Computer. So geht der erste Rechner zur Eidgenössischen Technischen Hochschule nach Zürich.
"Wir haben lange noch Relaisgeräte gebaut, weil sie sehr zuverlässig waren, und weil die Entwicklung der elektronischen Geräte sehr mühsam war und bestimmte Dinge erst noch entwickelt werden mussten."
Die extrem hohen Entwicklungskosten übersteigen die Leistungskraft des Familienunternehmens. Hinzu kommt die enorme amerikanische Konkurrenz – allen voran IBM. 1964 geht die "Zuse KG" mit 1200 Mitarbeitern in den Konkurs. Schlimmer noch als die Pleite ist für Konrad Zuse das Urteil des Patentgerichts. Er will als Erfinder des Computers gelten, doch das Gericht entscheidet anders – bescheinigt eine "niedrige Erfindungshöhe":
"Nun, das war natürlich eine schwere Enttäuschung, denn dass dieses Urteil nicht in Ordnung war, das konnte ein Blinder erkennen. Von dem Ausgang dieses Prozesses war nicht nur ich enttäuscht, sondern auch viele andere."
Nach dem Konkurs beschäftigt sich Konrad Zuse wieder mit der Malerei, doch auch hier lassen ihn die Computer nicht mehr los: Er porträtiert viele Computerpioniere - darunter auch Microsoftgründer Bill Gates. 1995 – wenige Monate vor seinem Tod im Dezember – schenkt er ihm das Bild auf der Computermesse CeBIT in Hannover. Es hängt heute im Microsoft Hauptquartier in Redmond – im Büro von Bill Gates.
"Ja, ich glaube wohl, dass es einer der wesentlichen Punkte ist während der Entwicklung meiner Persönlichkeit, dass ich eben viele Begabungen in mir fühlte."
Die Eltern überreden ihn schließlich, das Fach "Bauingenieurwesen" an der "Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg" - der heutigen TU Berlin - zu Ende zu bringen. Die erste Anstellung bei den Henschel Flugzeugwerken in Berlin-Schönefeld ist ernüchternd:
"Der Bauingenieur hat ja auch die Aufgabe der statischen Berechnungen. Die spielen ja eine große Rolle dabei. Und die verursachen sehr viel Mühe und Rechenarbeit. Und ich suchte nun nach Wegen, das zu automatisieren. Ich habe dann also rumgeknobelt wie man das machen kann mit besseren Tabellen und so fort und bin dann schließlich zu dem Konzept gekommen zu dem, was wir heute 'Computer' nennen."
Erst sind es Bleche, Hebel und Stifte, die Konrad Zuse für seine "Z 1" – der "Zuse 1" – von 1938 verwendet. Doch Eisenstaub zwischen den beweglichen Teilen blockiert das mechanisch arbeitende Gerät. Dann versucht es der Bauingenieur mit Telefonrelais. Nach der "Z2" – einem weiteren Versuchsmodell – folgt 1941 die legendäre "Z3". Es ist der erste frei programmierbare, binär arbeitende Computer der Welt, der wie jeder moderne Rechner heute auf den Ziffern "Null" und "Eins" basiert.
Das Rechenwerk – hier zu hören in einem Nachbau – besteht aus 600 Telefonrelais. Was heute auf einen Daumennagel großen Mikrochip passt, füllte damals mehrere Schränke.
Neben dem Deutschen Museum in München widmet sich auch das Deutsche Technikmuseum Berlin dem Computerpionier – seit 1986 mit einer eigenen Zuse-Ausstellung. Prunkstück dort ist der Nachbau der "Z1". Ausstellungsleiterin Hadwig Dorsch:
"Wenn wir heute auf der Straße Leute fragen, wer hat den ersten Computer erfunden, dann bekommen wir immer noch Namen wie Bill Gates oder irgendwelche anderen Namen genannt, oder irgendwo in Amerika und so weiter. Die wenigsten kennen heute noch Konrad Zuse."
Und überhaupt hat es der Computerpionier nie leicht: Die "Z3" wird 1945 durch einen Bombenvolltreffer zerstört. Nach Kriegsende gründet er die "Zuse KG" im hessischen Neukirchen. Doch Deutschland braucht in dieser Zeit alles andere als Computer. So geht der erste Rechner zur Eidgenössischen Technischen Hochschule nach Zürich.
"Wir haben lange noch Relaisgeräte gebaut, weil sie sehr zuverlässig waren, und weil die Entwicklung der elektronischen Geräte sehr mühsam war und bestimmte Dinge erst noch entwickelt werden mussten."
Die extrem hohen Entwicklungskosten übersteigen die Leistungskraft des Familienunternehmens. Hinzu kommt die enorme amerikanische Konkurrenz – allen voran IBM. 1964 geht die "Zuse KG" mit 1200 Mitarbeitern in den Konkurs. Schlimmer noch als die Pleite ist für Konrad Zuse das Urteil des Patentgerichts. Er will als Erfinder des Computers gelten, doch das Gericht entscheidet anders – bescheinigt eine "niedrige Erfindungshöhe":
"Nun, das war natürlich eine schwere Enttäuschung, denn dass dieses Urteil nicht in Ordnung war, das konnte ein Blinder erkennen. Von dem Ausgang dieses Prozesses war nicht nur ich enttäuscht, sondern auch viele andere."
Nach dem Konkurs beschäftigt sich Konrad Zuse wieder mit der Malerei, doch auch hier lassen ihn die Computer nicht mehr los: Er porträtiert viele Computerpioniere - darunter auch Microsoftgründer Bill Gates. 1995 – wenige Monate vor seinem Tod im Dezember – schenkt er ihm das Bild auf der Computermesse CeBIT in Hannover. Es hängt heute im Microsoft Hauptquartier in Redmond – im Büro von Bill Gates.