Das Bundeskartellamt hat wegen der Regel 40 bereits vor Monaten ein Verfahren gegen IOC und DOSB gestartet. Es geht darum, ob Verbände ihre Marktmacht missbrauchen – auf Kosten von Athleten. Für Sportler bedeutet die Regel, dass sie in der sogenannten "Frozen Period", also neun Tage vor und während der Olympischen Spiele, nicht mehr ihre Sponsoren präsentieren dürfen. Man habe vor den Olympischen Spielen in Rio vom DOSB ein Booklet mit Hinweisen bekommen, was gestattet sei und was nicht, erklärte Sprinter Sven Knipphals im Dlf.
Viele Sportler anderer Nationen hätten allerdings auch in diesem Zeitraum ihre Sponsoren gezeigt. "Das hat niemanden interessiert, das hat keiner kontrolliert."
"Es bleibt viel Potenzial auf der Strecke"
Dass der DOSB die Regel eher zu Gunsten der Sportler ausgelegt habe, kann Knipphals nicht bestätigen. Nach den Spielen 2012 in London habe man die Regel zwar verbessert, im Vergleich zu Sportlern anderer Nationen könne man allerdings nicht sagen, "dass das lockerer gehandhabt wurde."
Durch die Regel bleibe "viel Potenzial auf der Strecke liegen". Man könne Sponsoren nur den Zeitraum bis kurz vor den Olympischen Spielen anbieten. "Das stößt schon vielen vor den Kopf. Das Preis-Leistungs-Verhältnis für den Athleten wird dadurch schlechter."
Knipphals wünscht sich vor allem weniger Einschränkungen während der Olympischen Spiele, zum Beispiel, dass der Zeitraum, in dem man sich nicht mit seinen Sponsoren zeigen darf, auf die Zeit innerhalb der Stadien beschränkt wird. "Der Athlet muss am Ende auch von Olympia profitieren."
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