Die Lage sei "äußerst angespannt" und durch "einfache Sparmaßnahmen" nicht mehr zu lösen, erklärte VW-Chef Schäfer nach einer Führungskräftetagung in einem Schreiben an die Mitarbeiter.
Konzernchef Blume: Europäischer Automarkt in "äußerst herausfordernder und ernster Situation"
Der europäische Automarkt befinde sich in einer "äußerst herausfordernden und ernsten Situation", betonte Konzernchef Blume. Insbesondere Deutschland als Produktionsstandort sei bei der Wettbewerbsfähigkeit weiter zurückgefallen. In diesem Umfeld müsse das Unternehmen reagieren. Aus Sicht des Vorstands müssten die Marken innerhalb der Volkswagen AG umfassend restrukturiert werden. "Auch Werksschließungen von Fahrzeug-produzierenden und Komponenten-Standorten können in der aktuellen Situation ohne ein schnelles Gegensteuern nicht mehr ausgeschlossen werden."
Konkreten Zahlen, wie viele der rund 120.000 Stellen in Deutschland wegfallen könnten, nannte VW auf Nachfrage bisher nicht. Auch zu möglichen Standorten, die geschlossen werden könnten, gab es noch keine Angaben. Laut Betriebsrat hält der Markenvorstand aber mindestens ein Fahrzeugwerk und eine Komponentenfabrik in Deutschland für entbehrlich.
IG Metall und Betriebsrat kündigen Widerstand an
Gewerkschaft und Betriebsrat kündigten umgehend massiven Widerstand an. Die Pläne seien "ein Angriff auf unsere Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge",
erklärte Betriebsratschefin Cavallo. Dagegen werde man sich erbittert zur Wehr setzen. "Mit mir wird es keine VW-Standortschließungen geben", betonte Cavallo.
Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Gröger sprach von einem "unverantwortlichen Plan", der die "Grundfesten von Volkswagen erschüttert".
erklärte Betriebsratschefin Cavallo. Dagegen werde man sich erbittert zur Wehr setzen. "Mit mir wird es keine VW-Standortschließungen geben", betonte Cavallo.
Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Gröger sprach von einem "unverantwortlichen Plan", der die "Grundfesten von Volkswagen erschüttert".
Niedersachsens Ministerpräsident Weil forderte VW auf, Standortschließungen zu vermeiden. Dass bei VW Handlungsbedarf bestehe, sei unstrittig, sagte der SPD-Politiker, der auch im Aufsichtsrat sitzt, laut Mitteilung. VW müsse aber zunächst alle anderen Möglichkeiten zur Kostensenkung prüfen. "Dabei erwarten wir, dass sich die Frage einer Schließung von Standorten durch die erfolgreiche Nutzung von Alternativen schlichtweg nicht stellt. Die Landesregierung wird darauf ein besonderes Augenmerk legen."
Kernmarke kämpft mit hohen Kosten
Die Kernmarke Volkswagen hat seit Jahren mit hohen Kosten zu kämpfen und liegt bei der Rendite weit hinter Konzernschwestern wie Skoda, Seat und Audi zurück. Ein 2023 aufgelegte Sparprogramm sollte hier die Wende bringen, das Ergebnis bis 2026 um zehn Milliarden Euro verbessern. Unter anderem sollen die Personalkosten in der Verwaltung um 20 Prozent sinken. Beim Personalabbau setzte VW bisher auf Altersteilzeit und Abfindungen, entsprechende Programme wurden im Frühjahr noch einmal ausgeweitet
Diese Nachricht wurde am 02.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.