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Werner Herzog in 3D, "Fenster zum Sommer" und ein Filmessay über den Tod

"Endlich" ist ein filmischer Streifzug durch die Orte des Todes in unserer Gesellschaft. In "Die Höhle der vergessenen Träume" filmt Werner Herzog in 3D und "Fenster zum Sommer" beschreibt den Nachhall einer vergangenen Romanze.

Von Hartwig Tegeler |
    Der Tod ... und die Religionen - Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus:

    "... Also, in der Bibel steht es klar: Wir werden alle von Gott auferweckt werden. Alle Menschen. - Also, der Tod ist nicht das Ende. Das ist eigentlich der Anfang. - ... dass Sie aufgehoben sind im Himmel bei Gott ... - Bisschen Energie geht dahin, bisschen geht dahin, überall geht bisschen hin vom Leib."


    "Endlich" ist nach "Ich dich auch" von 2006 der zweite Teil einer filmischen Trilogie über Liebe, Tod und Freundschaft von Katja Dringenberg und Christiane Voss. Filmessays. Hier der über den Tod. Was bedeutet ´endlich´? Wir sind endlich? Ja! Ohne Frage. Aber bedeutet das Wort für uns auch: Ist es endlich vorbei?

    Katja Dringenberg und Christiane Voss streifen durch die Orte des Todes in unserer Gesellschaft, Trauerfeiern, das Kre-matorium Berlin oder ein psychotherapeutisches Setting der sogenannten Familienaufstellung, wo das Verhältnis zum eigenen Tod in den Mittelpunkt gestellt wird. Und die beiden Filmautorinnen stellen fest: Wie jeder Einzelne am Ende die Erfahrung des Sterbens machen wird - ruhig oder panisch, gelassen oder voller Angst -, das wird erst da, am Ende, klar. "Endlich" ist ein ruhiger Film, der sehr auf seine Bilder und ihre Stimmungen vertraut, ab und an unterbrochen durch das Statement eines "Todesexperten". Als da wären der Bestattungsunternehmer oder diejenigen, die das Krematorium praktisch, technisch bedienen, Pastoren oder Seelsorger.

    "Endlich" von Katja Dringenberg und Christiane Voss - empfehlenswert


    Es ist einem Felssturz vor 22.000 Jahren zu verdanken. Der verschloss die Höhle von Chauvet in Südfrankreich und schützte sie fortan vor der Welt. Drei Hobby-Forscher entdeckten den Eingang 1994:

    "Zunächst schien die Höhle wenig Besonderes zu bieten, abgesehen davon, dass sie ausgesprochen schön war. Aber dann, tief im Inneren fanden sie das hier."

    Werner Herzog redet in seinem Film "Die Höhle der vergessenen Träume" hier von 400 Wandbildern, zwischen 35.000 und 32.000 Jahren alt. Die ältesten Höhlenbilder, die bisher entdeckt wurden, mit Darstellungen von Mammuts, Höhlenlöwen oder Pferden aus der Zeit, als der Neandertaler noch auf dem Planeten wandelte. Die Malereien von Chauvet sind von solch einer Meisterschaft, dass die Höhle als "Sixtinische Kapelle der Steinzeit" bezeichnet wird. Aber filmen durfte in ihr bisher niemand, Herzog war der erste.


    "Die Höhle der vergessenen Träume" wird zu einer wunderbaren Reise ins paläolithische Leben in 3-D gedreht. Verbunden mit einem unfassbaren Staunen. Stelle dir vor, du siehst das erste Mal einen Michelangelo! Darum geht es: Stelle Dir vor, du blickst das erste Mal auf das Gemälde des Pferdes in der Chauvet-Höhle. Und dazu die Musik von Ernst Reijseger, niederländischer Komponist und Cellist, der hier das vierte Mal die Musik zu einem Herzog-Film macht.


    Die meisten Filme, die in den letzten zwei Jahren in 3D ins Kino kamen, boten keinen auch nur erahnenswerten Mehrwert. Bisher nur eine der wenigen ernst zu nehmenden Ausnahmen: James Camerons "Avatar". Doch "Die Höhle der vergessenen Träume" bildet die zweite, wunderbare Ausnahme. Werner Herzog erzeugt mit seinen 3-D-Bildern über die Höhlenmalereien von Chauvet wie James Cameron Magie.

    "Die Höhle der vergessenen Träume" von Werner Herzog - herausragend


    "Winter, haben wir Winter?"

    Verblüfft, verwirrt, verstört fragt sich Nina Hoss dies in Hendrik Handloegtens Film "Fenster zum Sommer", denn gerade noch war Juliane in Finnland, im Sommer, frisch-verliebt in August - gespielt von Mark Waschke. Nun ist - wie gesagt - Winter, Winter in Berlin, und die Beziehung mit Philipp - Lars Eidinger - ist schon lange zerdehnt. War die Geschichte in Finnland Einbildung? Ein Wahn? Oder der Blick in eine Zukunft, die Juliane im wahrsten Sinne des Wortes noch blühen oder besser: erblühen könnte? Julianes Freundin Emily - Fritzi Haberlandt als Vierte in diesem herausragenden Ensemble - ist sehr nüchtern, was die Zukunft betrifft.

    "Du glaubst, es gibt den einen magischen Moment, in dem eine Liebe entflammt? - Du nicht?"

    Juliane kämpft für ihre Liebe, und wir erkennen in diesem Kampf zig andere, Zeitreise- oder Liebes-Filme, […]

    "Ich muss dir jetzt etwas sagen, was du mir vielleicht nicht glauben wirst."

    […] das uns bekannt vorkommt, aber nicht langweilt. "Fenster zum Sommer" vermittelt uns vielmehr ähnlich wie vor kurzem Tim Fehlbaum Apokalypse-Genrethriller "Hell" das Gefühl, dass wir zwar alles irgendwie kennen, uns aber gerade deswegen auf die Geschichte und die brillanten Schauspieler verlassen können, wenn sie uns diese kleinen, spannenden Abweichungen von den bekannten Genre-Elementen vorspielen.

    "Fenster zum Sommer" von Hendrik Handloegten - empfehlenswert