Der 3. Oktober 1942, morgen vor 75 Jahren, war ein wunderschöner Herbsttag. Kurz vor 16 Uhr schoss eine A4-Rakete in den Himmel über Peenemünde.
Sie erreichte knapp 90 Kilometer Höhe und stürzte mit rund 5.000 Kilometern pro Stunde zurück in die Atmosphäre, überstand die Hitze des Eintritts und versank fünf Minuten nach dem Start in der Ostsee.
Dieser Flug war der Beginn der Raumfahrt – denn die A4 war als erste von Menschen gemachte Maschine in den Weltraum vorgedrungen, der nach einer willkürlichen Definition 80 Kilometer über der Erde beginnt.
Das NS-Regime wollte Waffen - und nicht zum Mond
Der Start war ein Triumph für das Team um den Ingenieur Wernher von Braun – und ein Meilenstein für ein großes Rüstungsprojekt des Dritten Reichs. Denn das NS-Regime interessierte sich nicht für den Flug zum Mond, sondern für Waffen.
Wie Wernher von Braun zur NS-Ideologie stand, ist unklar. Dass für den Bau der Raketen ungezählte Zwangsarbeiter unter katastrophalen Bedingungen schuften mussten und zu Tode kamen, war ihm aber bekannt.
Er hat dies ebenso gleichgültig hingenommen wie den tausendfachen Einsatz seiner Raketen zur Bombardierung vor allem Antwerpens und Londons.
"Wo sie runterkommen – dafür bin ich nicht zuständig"
Der US-Satiriker Tom Lehrer hat diese Haltung in einem Lied sehr prägnant beschrieben: "Once the rockets are up, who cares, where they come down – that's not my department, says Wernher von Braun."
Auf Deutsch: Wenn die Raketen erst mal oben sind, wen kümmert's, wo sie runterkommen – dafür bin ich nicht zuständig, sagt Wernher von Braun.