Das Interesse ist groß an den neu erworbenen Schriftstücken aus der Feder von Johann Wolfgang von Goethe. Hier versteht man den Begriff "Weltliteratur", sagt Silke Henke von der Klassik Stiftung Weimar:
"Er hat ein schottisches Volkslied genommen, hat es sich aufgeschrieben auf der linken Seite des Blattes und auf der rechten Seite des Blattes dann eine eigene Nachdichtung und Übersetzung vorgenommen."
Es stammt aus dem Jahr 1827 und gilt als markantes Beispiel für Goethes Alterslyrik. Das Gedicht auf dem zarten Papier ist zum Teil überklebt – typisch Goethe – sagen Fachleute wie Bernhard Fischer, der Direktor des Goethe-Schiller-Archives in Weimar:
"Also, das ist die Goethesche Arbeitsweise. Ganz oft ist es so, dass er mit Bleistift auf groben Papier eher schmierend seine Ideen entwickelt und schreibt, als nächste Stufe kommt, dass er über den Bleistift mit Tinte drüberfährt und die Wörter dann mit Tinte ausschreibt. Dann kommt als nächster Schritt ein eigenhändige – seltener – meist eine Schreiber-Reinschrift. Und dann kommen wieder Korrekturen eigenhändig, zuerst mit Blei oder direkt mit Tinte. Und das zeigt ihn, wie solch ein Gedicht wird mit allen diesen verschiedenen Stadien."
Auf 210.000 Blätter wird Goethes Nachlass geschätzt. Hin und wieder tauchen Schriften auf, wie dieses neu erworbene Konvolut – eine Seltenheit auf dem raren Autographen-Markt der original Handschriften eines Goethe. Silke Henke:
"Dass diese Gedichte, sechs eigenhändige Gedichthandschriften, aufgetaucht sind, das ist was ganz Besonderes."
Und es sind einfach schöne Reinschriften, die es so auch nur einmal gibt: Neben den sechs Gedichtreinschriften zählen zwei Briefe zu dem wertvollen Ankauf. Briefe des Dichters an Prinzessin Friederike zu Mecklenburg-Strelitz, die Schwester der legendären preußischen Königin Luise und späteren Königin von Hannover. Das Konvolut stammt aus der Familienbibliothek der Welfen. Der Ankauf war spektakulär. Ein Antiquar verwies - unter dem Siegel des Vertrauens – an einen Kommissionär. Das Interesse in Weimar war groß, denn man wusste von den Gedichten und Briefen, nur eben nicht von dem Verbleib. In wenigen Wochen galt es, Geldgeber zu finden. Unter anderem beteiligte sich die Kulturstiftung der Länder daran, doch auch viele private Spender. Über die Summe muss Stillschweigen gewahrt werden, sagt Bernhard Fischer:
"Es ist grundsätzlich so, dass Preise Verhandlungssache sind. Es ist auch so, dass wir wissen, dass der Autographen-Markt in gewisser Weise etwas durch die Decke geht."
Will heißen: Die Preise sind hoch, die Anbieter gering und wer viel Geld verdienen will, bietet Goethe-Raritäten wie diese auf dem internationalen Markt möglichst nicht als geschlossenes Konvolut an. Hier also Glücksfall für Weimar, freut sich der Direktor des Goethe- und Schiller-Archives:
"Wir brauchen diese Stücke für die Forschung, aber wir brauchen diese Stücke auch für ein breites Publikum, denn die Aura ist in gewisser Weise unbezahlbar."
Nun werden die Gedichte und Briefe für Forscher zur Verfügung stehen, vielleicht wird ein Teil davon zur Eröffnung des derzeit sanierten und modernisierten Goethe-Schiller-Archives im Juni 2012 zu sehen sein, da möchte sich Bernhard Fischer nicht festlegen.
Was den Markt der Schriften Goethes anbelangt, so gibt es Jahr für Jahr kleine Überraschungen:
"Im letzten Jahr hat uns Katharina Mommsen einen Brief geschenkt. Da hat Goethe nach Amerika geschrieben und das hatte sich in der Familie erhalten und wurde tradiert und kam in andere Hände. Und doch ist so ein wiedergewonnenes Konvolut, wie hier, das ist etwas ganz Einzigartiges. Eine Lücke, die geschlossen worden ist, eine historische Heilung, die da stattfindet."
"Er hat ein schottisches Volkslied genommen, hat es sich aufgeschrieben auf der linken Seite des Blattes und auf der rechten Seite des Blattes dann eine eigene Nachdichtung und Übersetzung vorgenommen."
Es stammt aus dem Jahr 1827 und gilt als markantes Beispiel für Goethes Alterslyrik. Das Gedicht auf dem zarten Papier ist zum Teil überklebt – typisch Goethe – sagen Fachleute wie Bernhard Fischer, der Direktor des Goethe-Schiller-Archives in Weimar:
"Also, das ist die Goethesche Arbeitsweise. Ganz oft ist es so, dass er mit Bleistift auf groben Papier eher schmierend seine Ideen entwickelt und schreibt, als nächste Stufe kommt, dass er über den Bleistift mit Tinte drüberfährt und die Wörter dann mit Tinte ausschreibt. Dann kommt als nächster Schritt ein eigenhändige – seltener – meist eine Schreiber-Reinschrift. Und dann kommen wieder Korrekturen eigenhändig, zuerst mit Blei oder direkt mit Tinte. Und das zeigt ihn, wie solch ein Gedicht wird mit allen diesen verschiedenen Stadien."
Auf 210.000 Blätter wird Goethes Nachlass geschätzt. Hin und wieder tauchen Schriften auf, wie dieses neu erworbene Konvolut – eine Seltenheit auf dem raren Autographen-Markt der original Handschriften eines Goethe. Silke Henke:
"Dass diese Gedichte, sechs eigenhändige Gedichthandschriften, aufgetaucht sind, das ist was ganz Besonderes."
Und es sind einfach schöne Reinschriften, die es so auch nur einmal gibt: Neben den sechs Gedichtreinschriften zählen zwei Briefe zu dem wertvollen Ankauf. Briefe des Dichters an Prinzessin Friederike zu Mecklenburg-Strelitz, die Schwester der legendären preußischen Königin Luise und späteren Königin von Hannover. Das Konvolut stammt aus der Familienbibliothek der Welfen. Der Ankauf war spektakulär. Ein Antiquar verwies - unter dem Siegel des Vertrauens – an einen Kommissionär. Das Interesse in Weimar war groß, denn man wusste von den Gedichten und Briefen, nur eben nicht von dem Verbleib. In wenigen Wochen galt es, Geldgeber zu finden. Unter anderem beteiligte sich die Kulturstiftung der Länder daran, doch auch viele private Spender. Über die Summe muss Stillschweigen gewahrt werden, sagt Bernhard Fischer:
"Es ist grundsätzlich so, dass Preise Verhandlungssache sind. Es ist auch so, dass wir wissen, dass der Autographen-Markt in gewisser Weise etwas durch die Decke geht."
Will heißen: Die Preise sind hoch, die Anbieter gering und wer viel Geld verdienen will, bietet Goethe-Raritäten wie diese auf dem internationalen Markt möglichst nicht als geschlossenes Konvolut an. Hier also Glücksfall für Weimar, freut sich der Direktor des Goethe- und Schiller-Archives:
"Wir brauchen diese Stücke für die Forschung, aber wir brauchen diese Stücke auch für ein breites Publikum, denn die Aura ist in gewisser Weise unbezahlbar."
Nun werden die Gedichte und Briefe für Forscher zur Verfügung stehen, vielleicht wird ein Teil davon zur Eröffnung des derzeit sanierten und modernisierten Goethe-Schiller-Archives im Juni 2012 zu sehen sein, da möchte sich Bernhard Fischer nicht festlegen.
Was den Markt der Schriften Goethes anbelangt, so gibt es Jahr für Jahr kleine Überraschungen:
"Im letzten Jahr hat uns Katharina Mommsen einen Brief geschenkt. Da hat Goethe nach Amerika geschrieben und das hatte sich in der Familie erhalten und wurde tradiert und kam in andere Hände. Und doch ist so ein wiedergewonnenes Konvolut, wie hier, das ist etwas ganz Einzigartiges. Eine Lücke, die geschlossen worden ist, eine historische Heilung, die da stattfindet."