Normalerweise sind die Straßen von Freetown um diese Zeit voller bunter Plakate, Banner, Billboards. Überall Weihnachtsmusik, Weihnachts-Spezialangebote, Weihnachtswünsche, Segnungen für ein gutes neues Jahr in Sierra Leone.
"Normalerweise ist hier an Weihnachten richtig viel los", erzählt der Journalist Sullivan Kallon. "Eigentlich is ist wie Karneval. Die Straßen sind dann voll, es gibt besondere Weihnachtsumzüge, Konzerte, in den Bars wird gefeiert, überall springen Kinder herum, wir sind mit Freunden unterwegs, die JCs sind da."
Begräbnis-Teams prägen das Bild
JC - das bedeutet "Just coming" - das sind die Freunde und Familienmitglieder, die im Ausland leben, in Großbritannien, in den USA, und die traditionell zu Weihnachten den weiten Weg nach Hause machen - oft als Überraschungsgäste. Dieses Jahr kommen sie nicht. Stattdessen sind die Hilfsorganisationen da. Nicht die Autokonvois von glücklichen Hochzeitsgesellschaften prägen das Straßenbild, sondern die Rettungswagen, die so genannte Begräbnis-Teams, die Leichen einsammeln.
Dieses Jahr ist nichts normal in Westafrika. "Es ist das genaue Gegenteil", sagt Kallon. Ebola bestimmt den Alltag. Weit über 7000 Menschen sind in den Ebola-Gebieten gestorben. Es ist furchtbar. Aber ich hoffe, dass wir das alles überstehen - früher oder später."
Dieses Jahr ist nichts normal in Westafrika. "Es ist das genaue Gegenteil", sagt Kallon. Ebola bestimmt den Alltag. Weit über 7000 Menschen sind in den Ebola-Gebieten gestorben. Es ist furchtbar. Aber ich hoffe, dass wir das alles überstehen - früher oder später."
Die Plakate in den Straßen werben nicht fürs Christmas-Shopping, sondern sie warnen vor Ebola, erklären, wie man am Leben bleibt. Auf den Märkten gibt es nichts zu kaufen. Es ist still - viel zu still. Kein Kindergeschrei, keine Hochzeiten, kein Picknick am Strand, kein Korkenknallen, keine Musik. "Dieses Weihnachten ist ganz anders. Wir haben den Gesundheitsnotstand", erlärt Kallon. "Alles öffentliche Leben steht still, am Strand hier in Freetown darf nicht gefeiert werden."
Selbst die Gottesdienste sind zum größten Teil abgesagt
Wie in den Nachbarländern Liberia und Guinea hat auch die Regierung von Sierra Leone alle öffentlichen Weihnachtsfeiern verboten, Bars und Restaurants sind geschlossen, Gottesdienste sind zum großen Teil abgesagt. Die tödliche Seuche soll sich nicht noch weiter ausbreiten. Sogar das Militär patrouilliert durch die Straßen der Hauptstadt, aber auch im Landesinneren. Das neue Jahr wird beginnen, wie das alte endet: mit der Angst vor Ebola. Aber auch mit Hoffnung.
"Ich danke Gott, dass ich Weihnachten überhaupt erleben kann, denn viele meiner Freunde sind entweder tot oder sie sind im Krankenhaus, und sie wissen nicht, ob sie jemals lebend wieder rauskommen. Mir bleibt nichts anderes, als in dieser Stunde Gott zu danken, dass ich noch lebe," sagt der Händler Francis Mousa.
"Ich danke Gott, dass ich Weihnachten überhaupt erleben kann, denn viele meiner Freunde sind entweder tot oder sie sind im Krankenhaus, und sie wissen nicht, ob sie jemals lebend wieder rauskommen. Mir bleibt nichts anderes, als in dieser Stunde Gott zu danken, dass ich noch lebe," sagt der Händler Francis Mousa.
Ebola habe dieses Weihnachten gestohlen. Die Welt müsse Westafrika in ihre Gebete einschließen. Und dafür sorgen, dass so etwas nie wieder geschieht. Damit das nächste Weihnachten wieder ein frohes Fest wird.