Ein Restaurant direkt unterm Eiffelturm, nicht viele könne das ihr Eigen nennen. Lu Yaochun kann es.
"Einfach großartig ist das! Vergangenes Jahr wollte die Planungsfirma den Turm ab- und woanders wieder aufbauen. Aber wir Anwohner haben gesagt: Der Eiffelturm, das ist doch unser Wahrzeichen! Der darf nicht abgebaut werden. Wir lieben unseren Turm!"
Dass dieser Eiffelturm nicht in Paris steht, sondern in Tianducheng, einem Vorort von Hangzhou in Westchina - das ist zweitrangig. Für europäische Augen ist es ganz einfach verrückt. Eine künstlich angelegte Planstadt für bis zu 100.000 Bewohner. Die chinesischen Planer haben versucht, den Stil des vornehmen europäischen Paris bis ins Detail zu kopieren: Die Architektur, die Straßen, die Springbrunnen und mittendrin steht die ziemlich gute Kopie des Eiffelturms. Immerhin gut 100 Meter hoch. Damit hat der etwas angerostete Turm fast ein Drittel der Größe des Originals in Paris.
"Sehr gut gefällt es uns hier. Die schöne Umgebung, die frische Luft. Früher, in unserer alten Heimat Shanxi, hatten wir immer schlimme Sandstürme."
Das Ehepaar Li wohnt in einem der sechsstöckigen Herrenhäuser in einer Straße, die die chinesische Immobilienfirma Champs-Elysées nennt. Der Unterschied zum Prachtboulevard in Paris: Die Häuser links und rechts der Straße hier sehen zwar nach Belle Époque aus, sind aber noch keine zehn Jahre alt.
"Es wurde eine Menge Werbung gemacht für dieses Wohnprojekt, überall war zu lesen, wie gut das hier sei. Sie hatten uns damals auch versprochen, dass hier eine U-Bahn-Haltestelle hinkommt. Deswegen hat mein Sohn diese Wohnung für uns gekauft."
Auch mehrere Jahre nach Projektbeginn ist von dieser U-Bahn nichts zu sehen.
An vielen Gebäuden bröckelt inzwischen der Putz, an einigen Geschäften sind die Schaufenster zu Bruch gegangen. Ein morbider Charme liegt über allem. Die Wohnungen sind zwar fraglos originell und exklusiv, aber kaum jemand will sie haben. Statt der angepeilten 100.000 Einwohner leben hier heute nur rund 20.000 Menschen. Die 38-jährige Chen Mei zum Beispiel. Sie geht auf der Champs-Elysées mit ihrem knapp zweijährigen Sohn spazieren.
"Das ist hier nichts für Familien mit größeren Kindern. Und auch nichts für ganz junge Paare. Aber für uns … wir haben uns entschieden, unser Baby hier großzuziehen. Die Luft ist sauber, der Kleine hat viel Platz zum Spielen, er kann hier eine glückliche Kindheit verbringen."
Für umgerechnet gut 130.000 Euro haben sich Chen Mei und ihr Mann vor einigen Monaten eine Wohnung hier im falschen Paris gekauft. Eine der besseren, mehr als 100 Quadratmeter groß. Doch wenn der Sohn in die Schule kommt, will Familie Chen wieder ausziehen. Hier, im gefälschten Paris, gibt es bisher nämlich nur eine sündhaft teure private Grundschule, sie kostet fast zweieinhalb Tausend Euro im Jahr. Das können sich die Chens nicht leisten.
Geschäftsmann und Restaurant-Besitzer Lu Yaochun hat diese Sorgen nicht. Er fühlt sich wohl in Tianducheng. Seine gute Laune wird nur getrübt durch die Gerüchte, die Projektentwickler könnten möglicherweise doch noch mal an den Turm ran …
"Solange der Eiffelturm nicht woanders hingestellt wird, bin ich zuversichtlich. Alle Leute sind ja ganz scharf drauf, ihn anzuschauen. Ich wohne inzwischen ganz nah am Turm. Und wenn ich die Fenster öffne, begrüßt er mich. Das ist großartig."
"Einfach großartig ist das! Vergangenes Jahr wollte die Planungsfirma den Turm ab- und woanders wieder aufbauen. Aber wir Anwohner haben gesagt: Der Eiffelturm, das ist doch unser Wahrzeichen! Der darf nicht abgebaut werden. Wir lieben unseren Turm!"
Dass dieser Eiffelturm nicht in Paris steht, sondern in Tianducheng, einem Vorort von Hangzhou in Westchina - das ist zweitrangig. Für europäische Augen ist es ganz einfach verrückt. Eine künstlich angelegte Planstadt für bis zu 100.000 Bewohner. Die chinesischen Planer haben versucht, den Stil des vornehmen europäischen Paris bis ins Detail zu kopieren: Die Architektur, die Straßen, die Springbrunnen und mittendrin steht die ziemlich gute Kopie des Eiffelturms. Immerhin gut 100 Meter hoch. Damit hat der etwas angerostete Turm fast ein Drittel der Größe des Originals in Paris.
"Sehr gut gefällt es uns hier. Die schöne Umgebung, die frische Luft. Früher, in unserer alten Heimat Shanxi, hatten wir immer schlimme Sandstürme."
Das Ehepaar Li wohnt in einem der sechsstöckigen Herrenhäuser in einer Straße, die die chinesische Immobilienfirma Champs-Elysées nennt. Der Unterschied zum Prachtboulevard in Paris: Die Häuser links und rechts der Straße hier sehen zwar nach Belle Époque aus, sind aber noch keine zehn Jahre alt.
"Es wurde eine Menge Werbung gemacht für dieses Wohnprojekt, überall war zu lesen, wie gut das hier sei. Sie hatten uns damals auch versprochen, dass hier eine U-Bahn-Haltestelle hinkommt. Deswegen hat mein Sohn diese Wohnung für uns gekauft."
Auch mehrere Jahre nach Projektbeginn ist von dieser U-Bahn nichts zu sehen.
An vielen Gebäuden bröckelt inzwischen der Putz, an einigen Geschäften sind die Schaufenster zu Bruch gegangen. Ein morbider Charme liegt über allem. Die Wohnungen sind zwar fraglos originell und exklusiv, aber kaum jemand will sie haben. Statt der angepeilten 100.000 Einwohner leben hier heute nur rund 20.000 Menschen. Die 38-jährige Chen Mei zum Beispiel. Sie geht auf der Champs-Elysées mit ihrem knapp zweijährigen Sohn spazieren.
"Das ist hier nichts für Familien mit größeren Kindern. Und auch nichts für ganz junge Paare. Aber für uns … wir haben uns entschieden, unser Baby hier großzuziehen. Die Luft ist sauber, der Kleine hat viel Platz zum Spielen, er kann hier eine glückliche Kindheit verbringen."
Für umgerechnet gut 130.000 Euro haben sich Chen Mei und ihr Mann vor einigen Monaten eine Wohnung hier im falschen Paris gekauft. Eine der besseren, mehr als 100 Quadratmeter groß. Doch wenn der Sohn in die Schule kommt, will Familie Chen wieder ausziehen. Hier, im gefälschten Paris, gibt es bisher nämlich nur eine sündhaft teure private Grundschule, sie kostet fast zweieinhalb Tausend Euro im Jahr. Das können sich die Chens nicht leisten.
Geschäftsmann und Restaurant-Besitzer Lu Yaochun hat diese Sorgen nicht. Er fühlt sich wohl in Tianducheng. Seine gute Laune wird nur getrübt durch die Gerüchte, die Projektentwickler könnten möglicherweise doch noch mal an den Turm ran …
"Solange der Eiffelturm nicht woanders hingestellt wird, bin ich zuversichtlich. Alle Leute sind ja ganz scharf drauf, ihn anzuschauen. Ich wohne inzwischen ganz nah am Turm. Und wenn ich die Fenster öffne, begrüßt er mich. Das ist großartig."