Nach Eklat in Washington
Westliche Verbündete treffen sich in London - neue Gespräche mit den USA gefordert

Nach dem Zerwürfnis zwischen US-Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj beraten heute westliche Staats- und Regierungschefs, Vertreter von NATO und der EU in London. Großbritannien gewährte der Ukraine zudem einen weiteren Milliardenkredit.

    Der ukrainische Präsident Selenskyj sitzt neben dem britischen Premier Starmer auf Sesseln.
    Der ukrainische Präsident Selenskyj ist in London mit dem britischen Premierminister Starmer zu einem Krisentreffen zusammengekommen. (Getty Images / Peter Nicholls)
    Erwartet werden neben Premierminister Starmer als Gastgeber unter anderem Bundeskanzler Scholz, Frankreichs Präsident Macron, die italienische Ministerpräsidentin Meloni, Polens Regierungschef Tusk, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und NATO-Generalsekretär Rutte. Aus Kanada reist zudem Premierminister Trudeau an. Auch Selenskyj wird teilnehmen, er traf bereits gestern in London ein und führte erste Gespräche mit Starmer.
    Dabei wurde ein Kredit in Höhe von 2,7 Milliarden Euro zur Stärkung der ukrainischen Verteidigung vereinbart. Die Finanzminister beider Länder unterzeichneten ein entsprechendes Abkommen. Das Darlehen soll mit Gewinnen aus den eingefrorenen russischen Vermögenswerten zurückgezahlt werden. Laut Selenskyj wurde auch über Sicherheitsgarantien für sein Land gesprochen. Starmer versicherte lediglich, Großbritannien werde an der Seite Kiews stehen, solange es nötig sei.

    Rutte: Beziehungen zu Trump wieder verbessern

    Die westlichen Verbündeten bemühten sich vorab um Schadensbegrenzung. NATO-Generalsekretär Rutte forderte Selenskyj auf, seine Beziehung zu US-Präsident Trump zu verbessern. Der polnische Präsident Duda pochte darauf, Selenskyj möge an den Verhandlungstisch zurückkehren. Frankreichs Präsident Macron forderte die US-Regierung auf, ihre Position zu überdenken, um auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen.
    Die italienische Ministerpräsidentin Meloni schlug wegen der Ereignisse in Washington zeitnah einen Gipfel zwischen den USA und Europa zur Ukraine vor. Dieser sei nötig, um offen darüber zu sprechen, wie man die großen Herausforderungen von heute bewältigen wolle, so Meloni.

    Deutsche Solidaritätsbekundungen für Kiew

    Bundesaußenministerin Baerbock warb für schnelle Hilfszahlungen der EU. Die Europäer müssten entschlossen für das Völkerrecht einstehen, sagte die Grünen-Politikerin in Berlin. Dafür sei auch eine stärkere deutsche Führungsrolle nötig. Bundeskanzler Scholz hatte bereits am Freitag erklärt, Kiew könne sich auf Deutschland und Europa verlassen. Mehrere deutsche Politiker forderten erneut eine Reform der Schuldenbremse, um neue Militärausgaben zu finanzieren.

    EU-Sondergipfel am Donnerstag

    Auch am kommenden Donnerstag geht es bei einem EU-Sondergipfel in Brüssel um die aktuelle Lage und weitere Hilfen für die Ukraine. Die EU werde die Unterstützung für die Ukraine verstärken, damit sie den Aggressor weiterhin bekämpfen könne, erklärte die Außenbeauftragte Kallas. Eine Einigung könnte jedoch schwierig werden, denn weitreichende Beschlüsse erfordern in der EU Einstimmigkeit. Ungarns Ministerpräsident Orban hat bereits mehrfach EU-Hilfen für Kiew blockiert.

    Weitere Informationen

    Krieg in der Ukraine - Welche Folgen hat der Eklat zwischen Trump und Selenskyj?
    Diese Nachricht wurde am 02.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.