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Wetter
Extreme Temperaturvorhersagen für den Nordpol

Das globale Vorhersagemodell des amerikanischen Wetterdienstes hat extrem warmes Wetter am Nordpol vorausgesagt. Zum Jahresende könnte es dort bis zu 50 Grad wärmer als sonst werden. Forscher machen unter anderem die Erderwärmung dafür verantwortlich. Auch in Europa scheint das Wetter verrückt zu spielen.

    Abenddämmerung in Kulusuk, Grönland.
    Abenddämmerung in Kulusuk, im Osten Grönlands. Ein Tiefdruckgebiet östlich von der Insel bringt dem Nordpol heißt Luft. (imago/Westend61)
    Wenn alles so kommt, wie der amerikanische Wetterdienst NOAA vorhersagt, dann wäre es von historischem Ausmaß und Wert. Östlich von Grönland braut sich derzeit ein Sturmsystem zusammen, das weiter nördlich zieht. Es könnte dem Nordpol Temperaturen von bis zu 50 Grad über den normalen Werten beschweren. Im Moment liegt der Pol 24 Stunden lang im Dunkeln, es wäre dort aber wärmer als in Südkalifornien.
    Wettersystem ist mehrere hundert Kilometer lang
    Wo es normalerweise Winter mit minus 30 bis 40 Grad sein sollte, ist es zwei bis vier Grad warm. Entwickelt sich der Sturm weiter wie berechnet, könnte in den nächsten Tagen die Abweichung von 50 Grad erreicht werden, schreiben die Forscher des amerikanischen Wetterdienstes NOAA. Ihr globales Vorhersagemodell GFS zeigt ein Wettersystem bei Island, das mehrere hundert Kilometer lang ist. In seinem Höhepunkt an diesem Mittwoch könnte der Sturm einen in dieser Gegend nie dagewesenen Wert von 920 Millibar erreichen. Zum Vergleich: Der verheerende Hurrikan Sandy in den USA hatte einen Tiefstwert von 940 Millibar.
    Begleitet wird der Wintersturm von zwei riesigen Tiefdruckgebieten, er transportiert jede Menge warmer Luft aus den Tropen bis in die Arktis. Winterstürme im Norden sind normal, aber nicht in dieser Stärke. Über Island schreibt die "Washington Post", werde ein "Monstersturm explodieren". Im Norden Kanadas und in Sibirien werde es bis zu 20 Grad wärmer als sonst werden.
    El Niño spielt womöglich auch eine Rolle
    Modelle und Forscher sind sich über die Gründe dieser Wetteranomalie nicht ganz einig. Eine Rolle spielen könnte das Wetterphänomen El Niño im Pazifik, das in diesem Jahr extrem ist. Dazu kommen wärmere Meere und instabile Jet Streams, das sind globale Starkwindbänder in großer Höhe. Auch der Klimaforscher Mojib Latif vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung sagte im DLF, es sei ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren. Neben El Niño hätten auch die globale Erwärmung und auch das "normale Wetterchaos" kulminiert zu dieser extremen Situation.
    Das überflutete Zentrum von York in Nordengland.
    Das überflutete Zentrum von York in Nordengland. (picture alliance / dpa / Lindsey Parnaby)
    Anders ist die Situation nach Ansicht von Latif in Großbritannien. Das Vereinigte Königreich war zuletzt schon reichlich mit Niederschlägen bedacht, nun bekam es nochmals mehr Regen ab. Sturm "Frank" fegte zunächst über Nordirland hinweg. Rund 2000 Häuser blieben ohne Strom, auf dem Flughafen in Belfast mussten zeitweise Flüge verschoben werden. Doch vor allem die bereits vom Hochwasser betroffenen Gebiete in Nordengland sowie Teile von Schottland und Wales müssen sich auf weitere schwere Regenfälle gefasst machen - es wäre die dritte Hochwasserwelle in diesem Monat.
    Latif betonte, "das passt nicht ins Bild von El Niño, sondern das ist einfach schon auffällig." So ein Wetter habe es mehrfach gegeben in vergangenen Jahren gerade in England. "ich fürchte, das sind schon die allerersten Auswirkungen der globalen Erwärmung."
    Sehr warmes Jahr in Deutschland
    Auch in Deutschland ist das Wetter ungewöhnlich. Das Jahr 2015 war das zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach lag die bundesweite Durchschnittstemperatur bei 6,4 Grad. Das sogenannte "langjährige Temperaturmittel" für Dezember liegt bei nur 0,8 Grad Celsius. Spitzenreiter bei den Temperaturen war Emmendingen bei Freiburg mit 18 Grad.
    (pg/hba/fwa)