Die Haupterkenntnis – im globalen Maßstab – ist, dass die Erdmitteltemperatur derzeit zwar stagniert, aber auf einem weiterhin hohen Niveau. Und natürlich weiß auch der Deutsche Wetterdienst, dass viele Menschen aufgrund von kalten Temperaturen, die ja immer wieder auftreten können, irritiert sind – aber die Antwort der Klimaexperten ist hier dann immer dieselbe: Wetter und Klima hängen zusammen, sind aber nicht eins zu eins übertragbar. Der Winter 2012/13 wurde sicherlich von vielen als zu kalt empfunden – in einer Langzeitbetrachtung allerdings reiht er sich etwas anders ein. Paul Becker, der Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes:
"Ein Winter sagt gar nichts. Man muss auch anmerken, dass dieser Winter auch gar nicht so kalt war. Er war eher warm. Wir haben eher den März im Kopf, das war der kalte Nachschlag. Die wesentliche Aussage ist aber: Das durch den Menschen ausgestoßene CO2 verursacht eine Temperaturerhöhung! Das ist so und wird auch in Zukunft so sein. Das ist das dominierende Signal. Ein einziges Jahr oder auch einige Jahre, die keinen Erwärmungsrekord darstellen, spielen dann keine Rolle."
Somit lag die Mitteltemperatur in Deutschland im Jahr 2012 mit 9,1 Grad erneut deutlich über dem vieljährigen Durchschnittswert von 8,2 Grad Celsius. Das Jahr 2012 war somit kein Rekordjahr, aber es liegt immerhin unter den Top 20 seit 1881. Nach Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes waren 24 der vergangenen 30 Jahre in Deutschland zu warm.
Das Klima unterliege zwar vielen Einflüssen -, etwa der Intensität der Sonneneinstrahlung, auch Vulkanaktivitäten können eine natürliche Rolle spielen - doch eine Erkenntnis sei nicht infrage zu stellen: Der Mensch und der damit verbundene, steigende Ausstoß an Kohlendioxid und anderen schädlichen Klimagasen sei der Hauptgrund für die Klimaerwärmung. Die mittel- und langfristige Prognose sieht für Deutschland wie folgt aus.
"Wir haben einen Temperaturanstieg. Wir werden hierzulande bei den mittleren Niederschlägen eine Umverteilung haben, und zwar mehr Regen im Winter und weniger im Sommer. Bei den Extremsituationen erwarten wir auf jeden Fall mehr Temperaturextreme. Das ist eine gesicherte Erkenntnis. Wir werden bei den kurzfristigen Niederschlägen und auch beim Wind mehr Extreme haben. Das ist unterschiedlich, es wird auch nicht überall gleich sein. Aber diese Möglichkeiten bestehen."
Damit bleibe man in Deutschland und generell in Mitteleuropa von richtig extremen Situationen wie anderswo möglicherweise verschont, aber selbst diese moderaten Klimaveränderungen können Folgen haben. Ein Schwerpunkt der heute vorgelegten Studien rückt deshalb die Gesundheitsfolgen auch hierzulande in den Vordergrund. Besonders ältere Menschen müssten künftig mehr aufpassen als bisher, so die Einschätzung von Wetterdienst-Vize-Präsident Paul Becker.
"Wir werden immer älter, aber je älter wir werden, desto anfälliger werden wir gegenüber Hitzeperioden. Wenn die Zahl der Hitzeperioden steigt – das ist ja nicht nur die Tageshöchsttemperatur, es sind ja auch die Nachttemperaturen – dann kommen schon zwei Effekte zueinander. Dazu kommt noch, dass viele ältere Menschen ja derzeit auch in die Stadt zurückziehen. Somit hat man auch noch Wärmeinseleffekt – das kann eine brisante Mischung sein."
Als Konsequenz daraus müssten sich beispielsweise auch Architekten und Städteplaner vermehrt Gedanken über die Klimaerwärmung machen. Es geht um Verschattung in großen Ballungsräumen, es geht auch um Konsequenzen in der Architektur beispielsweise.
Und noch eine Anmerkung zum gestrigen Auftritt der Bundeskanzlerin auf einem Klimagipfel in Berlin. Hier gibt es zwar widersprüchliche Meldungen, aber die Bundeskanzlerin hatte gestern auf Schwierigkeiten bei der Umsetzung des 2-Grad-Zieles verwiesen. Dieses Ziel gilt ja unter Wissenschaftlern oft als Grenze. Wird sie nicht eingehalten, dann seien die Folgen der Erderwärmung nicht mehr beherrschbar. Dazu Wetterdienst-Experte Paul Becker.
"Man braucht Ziele, wenn man etwas erreichen will. Das Zwei-Grad-Ziel ist jetzt nicht mehr wirklich realistisch. Insofern kann man es infrage stellen. Auf der anderen Seite muss uns klar sein – und das ist auch Konsens in Deutschland – dass die Reduktion aller Treibhausgas-Emissionen ein essenzielles Thema für die gesamte Menschheit sein wird. Wenn wir das nicht auf die Reihe kriegen, dann haben wir ein Problem. Völlig unabhängig davon, ob wir dies an einem Zwei-Grad-Ziel festmachen können oder auch nicht."
"Ein Winter sagt gar nichts. Man muss auch anmerken, dass dieser Winter auch gar nicht so kalt war. Er war eher warm. Wir haben eher den März im Kopf, das war der kalte Nachschlag. Die wesentliche Aussage ist aber: Das durch den Menschen ausgestoßene CO2 verursacht eine Temperaturerhöhung! Das ist so und wird auch in Zukunft so sein. Das ist das dominierende Signal. Ein einziges Jahr oder auch einige Jahre, die keinen Erwärmungsrekord darstellen, spielen dann keine Rolle."
Somit lag die Mitteltemperatur in Deutschland im Jahr 2012 mit 9,1 Grad erneut deutlich über dem vieljährigen Durchschnittswert von 8,2 Grad Celsius. Das Jahr 2012 war somit kein Rekordjahr, aber es liegt immerhin unter den Top 20 seit 1881. Nach Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes waren 24 der vergangenen 30 Jahre in Deutschland zu warm.
Das Klima unterliege zwar vielen Einflüssen -, etwa der Intensität der Sonneneinstrahlung, auch Vulkanaktivitäten können eine natürliche Rolle spielen - doch eine Erkenntnis sei nicht infrage zu stellen: Der Mensch und der damit verbundene, steigende Ausstoß an Kohlendioxid und anderen schädlichen Klimagasen sei der Hauptgrund für die Klimaerwärmung. Die mittel- und langfristige Prognose sieht für Deutschland wie folgt aus.
"Wir haben einen Temperaturanstieg. Wir werden hierzulande bei den mittleren Niederschlägen eine Umverteilung haben, und zwar mehr Regen im Winter und weniger im Sommer. Bei den Extremsituationen erwarten wir auf jeden Fall mehr Temperaturextreme. Das ist eine gesicherte Erkenntnis. Wir werden bei den kurzfristigen Niederschlägen und auch beim Wind mehr Extreme haben. Das ist unterschiedlich, es wird auch nicht überall gleich sein. Aber diese Möglichkeiten bestehen."
Damit bleibe man in Deutschland und generell in Mitteleuropa von richtig extremen Situationen wie anderswo möglicherweise verschont, aber selbst diese moderaten Klimaveränderungen können Folgen haben. Ein Schwerpunkt der heute vorgelegten Studien rückt deshalb die Gesundheitsfolgen auch hierzulande in den Vordergrund. Besonders ältere Menschen müssten künftig mehr aufpassen als bisher, so die Einschätzung von Wetterdienst-Vize-Präsident Paul Becker.
"Wir werden immer älter, aber je älter wir werden, desto anfälliger werden wir gegenüber Hitzeperioden. Wenn die Zahl der Hitzeperioden steigt – das ist ja nicht nur die Tageshöchsttemperatur, es sind ja auch die Nachttemperaturen – dann kommen schon zwei Effekte zueinander. Dazu kommt noch, dass viele ältere Menschen ja derzeit auch in die Stadt zurückziehen. Somit hat man auch noch Wärmeinseleffekt – das kann eine brisante Mischung sein."
Als Konsequenz daraus müssten sich beispielsweise auch Architekten und Städteplaner vermehrt Gedanken über die Klimaerwärmung machen. Es geht um Verschattung in großen Ballungsräumen, es geht auch um Konsequenzen in der Architektur beispielsweise.
Und noch eine Anmerkung zum gestrigen Auftritt der Bundeskanzlerin auf einem Klimagipfel in Berlin. Hier gibt es zwar widersprüchliche Meldungen, aber die Bundeskanzlerin hatte gestern auf Schwierigkeiten bei der Umsetzung des 2-Grad-Zieles verwiesen. Dieses Ziel gilt ja unter Wissenschaftlern oft als Grenze. Wird sie nicht eingehalten, dann seien die Folgen der Erderwärmung nicht mehr beherrschbar. Dazu Wetterdienst-Experte Paul Becker.
"Man braucht Ziele, wenn man etwas erreichen will. Das Zwei-Grad-Ziel ist jetzt nicht mehr wirklich realistisch. Insofern kann man es infrage stellen. Auf der anderen Seite muss uns klar sein – und das ist auch Konsens in Deutschland – dass die Reduktion aller Treibhausgas-Emissionen ein essenzielles Thema für die gesamte Menschheit sein wird. Wenn wir das nicht auf die Reihe kriegen, dann haben wir ein Problem. Völlig unabhängig davon, ob wir dies an einem Zwei-Grad-Ziel festmachen können oder auch nicht."