Es soll um Spielmanipulationen im großen Stil gehen: Die Rede ist von einem europaweiten Netzwerk, das von einer Gruppe Armeniern gesteuert wurde. Sie sollen Tennisprofis Geld dafür geboten haben, dass ein Spiel einen bestimmten Verlauf nimmt - vor allem Partien der zweitklassigen Tourserien Challenger und ITF Futures.
Auf die abgesprochenen Spielergebnisse wurden dann hohe Summen gewettet, an verschiedensten Orten weltweit. Miguel Díaz Román, der Präsident des spanischen Tennisverbandes: "Es ist kein einfaches Problem, es geht hier um verletzliche junge Spieler, die wenig Geld haben und gerne aufsteigen würden. Sie mussten nicht einmal eine ganze Partie verlieren, sondern zum Beispiel nur ein Set. Im Hintergrund gibt es Mafias, die das kontrollieren."
Ermittlungen auch gegen Profispieler
Die spanische Guardia Civil ermittelt gegen 83 Verdächtige, darunter 28 Profispieler. Bei einer Razzia Ende Oktober nahmen die Beamten 15 mutmaßliche Beteiligte des Netzwerks fest. Darunter auch den spanischen Profispieler Marc Fornell: Er war laut Polizei der Verbindungsmann in Spanien zwischen den Drahtziehern des Betrugs und den Spielern.
Bei elf Hausdurchsuchungen stellte die Polizei Bargeld in Höhe von fast 170.000 Euro sicher, außerdem Waffen, Computer, Kreditkarten und fünf Luxusautos. Mehr als 40 Bankkonten wurden gesperrt. Zu den Ermittlungen kam es durch eine Anzeige der Tennis Integrity Unit, die für die Untersuchung von Korruption im Profitennis zuständig ist. Sie hatte Unregelmäßigkeiten festgestellt.