"Wir wollen tatsächlich diese Vielfalt haben und wollen versuchen, dass auch die "Cosplayer", die heute auf dem Vorplatz ihren Wettbewerb austragen, dann auch mal in die Ausstellung über Comics im arabischen Raum reinschauen."
... sagt Bodo Birk, Leiter des Comic Salons.
"Und das sind ja so Dinge, die man als Kulturmacher mit so Bildungsauftrag und so weiter ganz interessant findet."
Cosplayer, das sind vorwiegend junge Menschen, die mit aufwendig selbst gebastelten Kostümen in die Rollen ihrer Comic-Helden schlüpfen – wie diese Dame im selbst genähten weißen Kleid, mit knall-lila Perücke und Zepter in der Hand.
"Ich bin die Saori, die weibliche Inkarnation der Göttin Athena aus dem Comic Senseia. Das ist ein Cosplay, genau."
Die Ausstellung arabischer Comics hat sie noch nicht besucht, aber das Angebot in Erlangen war so groß, dass man in den vier Tagen von Donnerstag bis Sonntag ohnehin nicht alles sehen und wahrnehmen konnte. Workshops für Zeichner, Podiumsdiskussionen etwa zum politischen Comic und Ausstellungen: Zu Klassikern des Genres wie Spiderman, der dieses Jahr 50 Jahre alt wird, oder dem Comic-Pionier Winsor McCay, der sich Anfang des 20. Jahrhunderts die Abenteuer des "Kleinen Nemo im Schlummerland" ausgedacht hat.
Unter den Ausstellungen aktueller Comic-Künstler waren am interessantesten die zum Werk des US-Amerikaners Charles Burns und die über den französischen Comic-Zeichner David B. Beide sind nicht nur Erzähler sondern auch große Bildkünstler. In ihren schwarz-weißen Originalzeichnungen konnte man die Aura von Kunstwerken spüren, und solche Ausstellungen werden sicher noch an Bedeutung gewinnen, denn inzwischen entstehen viele Comics nur noch am Computer.
Auf der Messe konnte man neben Büchern auch Fanartikel aller Art kaufen. Höhepunkt waren aber die Signierstunden, bei denen einige Fans mit ganzen Rollkoffern voller Bücher Schlange standen. Neben den Verlagen waren auch viele deutsche Hochschulen vertreten. Sie bringen inzwischen ganze Generationen neuer Comic-Künstler hervor.
"Es ist schön, einfach mal abzuchecken, was andere machen. Auch zu sehen, dass es Konkurrenz gibt, was einen selbst anspornt, etwas Gutes auf die Beine zu stellen."
Matthias Geißler studiert an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Er und seine Kommilitonen verkaufen auf dem Comic-Salon ihre Arbeiten.
"Und natürlich hat man immer das Gefühl, dass man vielleicht entdeckt werden könnte. Wo sonst als auf ner Messe. Wo sonst als hier."
Als deutlicher Trend war dieses Jahr der dokumentarisch-politische Comic auszumachen. Reinhard Kleist etwa stellte seine Biografie des jüdischen Boxers Herzko Haft vor, und die junge Zeichnerin Paula Bulling brachte ihr, Buch "Im Land der Frühaufsteher" mit, eine Geschichte über die Lage von Asylsuchenden in Sachsen-Anhalt.
Aber auch viele ausländische Comic-Künstler beschäftigten sich mit politischen Themen. Das Projekt "Black.Light" etwa lässt Comic-Zeichner von den Kriegen in Westafrika unter Charles Taylor berichten. Und die Ausstellung von Comics aus dem arabischen Raum zeigte, welche Rolle Bildergeschichten für die "Arabellion" spielen:
"Kap. 6, 4: Die Menschen können jetzt unabhängig arbeiten, was gerade für Comics sehr wichtig ist."
... berichtet der ägyptische Zeichner Magdy El-Shafee.
"Aber auch was in den Clubs passiert, in den Theatern, oder Graffiti – das ist unser Kulturministerium! Wir haben auch nach der Revolution noch keinen Zugang zu den Medien."
El-Shafees Comic "Metro" erzählt von Korruption unter dem Mubarak-Regime und ist bis heute in Ägypten verboten. Auf Deutsch ist er gerade in der Edition Moderne erschienen.
Höhepunkt des Festivals war die Verleihung des "Max-und-Moritz-Preises", des wichtigsten deutschen Comicpreises. Als bester deutschsprachiger Comic wurde "Packeis" von Simon Schwartz prämiert, bester internationaler Comic wurde die Dokumentation "Gaza" des Amerikaners Joe Sacco. Als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin wurde die Hamburgerin Isabel Kreitz ausgezeichnet.
... sagt Bodo Birk, Leiter des Comic Salons.
"Und das sind ja so Dinge, die man als Kulturmacher mit so Bildungsauftrag und so weiter ganz interessant findet."
Cosplayer, das sind vorwiegend junge Menschen, die mit aufwendig selbst gebastelten Kostümen in die Rollen ihrer Comic-Helden schlüpfen – wie diese Dame im selbst genähten weißen Kleid, mit knall-lila Perücke und Zepter in der Hand.
"Ich bin die Saori, die weibliche Inkarnation der Göttin Athena aus dem Comic Senseia. Das ist ein Cosplay, genau."
Die Ausstellung arabischer Comics hat sie noch nicht besucht, aber das Angebot in Erlangen war so groß, dass man in den vier Tagen von Donnerstag bis Sonntag ohnehin nicht alles sehen und wahrnehmen konnte. Workshops für Zeichner, Podiumsdiskussionen etwa zum politischen Comic und Ausstellungen: Zu Klassikern des Genres wie Spiderman, der dieses Jahr 50 Jahre alt wird, oder dem Comic-Pionier Winsor McCay, der sich Anfang des 20. Jahrhunderts die Abenteuer des "Kleinen Nemo im Schlummerland" ausgedacht hat.
Unter den Ausstellungen aktueller Comic-Künstler waren am interessantesten die zum Werk des US-Amerikaners Charles Burns und die über den französischen Comic-Zeichner David B. Beide sind nicht nur Erzähler sondern auch große Bildkünstler. In ihren schwarz-weißen Originalzeichnungen konnte man die Aura von Kunstwerken spüren, und solche Ausstellungen werden sicher noch an Bedeutung gewinnen, denn inzwischen entstehen viele Comics nur noch am Computer.
Auf der Messe konnte man neben Büchern auch Fanartikel aller Art kaufen. Höhepunkt waren aber die Signierstunden, bei denen einige Fans mit ganzen Rollkoffern voller Bücher Schlange standen. Neben den Verlagen waren auch viele deutsche Hochschulen vertreten. Sie bringen inzwischen ganze Generationen neuer Comic-Künstler hervor.
"Es ist schön, einfach mal abzuchecken, was andere machen. Auch zu sehen, dass es Konkurrenz gibt, was einen selbst anspornt, etwas Gutes auf die Beine zu stellen."
Matthias Geißler studiert an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Er und seine Kommilitonen verkaufen auf dem Comic-Salon ihre Arbeiten.
"Und natürlich hat man immer das Gefühl, dass man vielleicht entdeckt werden könnte. Wo sonst als auf ner Messe. Wo sonst als hier."
Als deutlicher Trend war dieses Jahr der dokumentarisch-politische Comic auszumachen. Reinhard Kleist etwa stellte seine Biografie des jüdischen Boxers Herzko Haft vor, und die junge Zeichnerin Paula Bulling brachte ihr, Buch "Im Land der Frühaufsteher" mit, eine Geschichte über die Lage von Asylsuchenden in Sachsen-Anhalt.
Aber auch viele ausländische Comic-Künstler beschäftigten sich mit politischen Themen. Das Projekt "Black.Light" etwa lässt Comic-Zeichner von den Kriegen in Westafrika unter Charles Taylor berichten. Und die Ausstellung von Comics aus dem arabischen Raum zeigte, welche Rolle Bildergeschichten für die "Arabellion" spielen:
"Kap. 6, 4: Die Menschen können jetzt unabhängig arbeiten, was gerade für Comics sehr wichtig ist."
... berichtet der ägyptische Zeichner Magdy El-Shafee.
"Aber auch was in den Clubs passiert, in den Theatern, oder Graffiti – das ist unser Kulturministerium! Wir haben auch nach der Revolution noch keinen Zugang zu den Medien."
El-Shafees Comic "Metro" erzählt von Korruption unter dem Mubarak-Regime und ist bis heute in Ägypten verboten. Auf Deutsch ist er gerade in der Edition Moderne erschienen.
Höhepunkt des Festivals war die Verleihung des "Max-und-Moritz-Preises", des wichtigsten deutschen Comicpreises. Als bester deutschsprachiger Comic wurde "Packeis" von Simon Schwartz prämiert, bester internationaler Comic wurde die Dokumentation "Gaza" des Amerikaners Joe Sacco. Als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin wurde die Hamburgerin Isabel Kreitz ausgezeichnet.