"This is 1956..."
Andächtig blättert Prospero Bailey durch eine DRUM-Ausgabe von 1956. Auf der Titelseite schaut eine schwarze Schönheit selbstbewusst in die Kamera. Während der Apartheid war DRUM in Südafrika die einzige Zeitschrift, die sich an die stetig wachsende schwarze Stadtbevölkerung wendete, erklärt der Leiter des Archivs und Sohn des inzwischen verstorbenen Herausgebers Jim Bailey:
"DRUM lieferte den Lesern intelligente Informationen in einer schönen Hülle. Die Aufmachung orientierte sich ein wenig am US-Magazin LIFE. Mit aussagekräftigen, hochwertigen Fotos zog das Magazin den Blick auf sich. Innen gab es dann kritische Artikel zur Situation in Afrika, denn nicht nur Südafrika hatte in den 50ern eine drakonische Regierung."
DRUM war ein voller Erfolg. Zeitweise wurden in Südafrika mehr als 400.000 Exemplare verkauft - und darüber hinaus wurde das Magazin von Leser zu Leser weiter gereicht. Schon bald gab es Ausgaben für West-, Ost- und Zentralafrika. Die Redaktionen in den verschiedenen Ländern tauschten sich aus und brachten Hintergrundinformationen über wichtige Ereignisse auf dem afrikanischen Kontinent - wie die Unabhängigkeit Kenias 1963 - in alle Blätter.
In Südafrika wollte Jim Bailey die damals allgegenwärtige weiße Dominanz brechen. Der Sohn eines weißen, britisch-stämmigen Mienenbesitzers ließ ausschließlich Schwarze für seine Zeitschrift schreiben - und das obwohl, es im Apartheidstaat keine Ausbildung für schwarze Journalisten gab:
"Meine Vater sagte immer, dass die Universität ohnehin die Diamanten matt werden und die Kieselsteine zum Scheinen bringen würde, da sie den Studenten jegliche Originalität austreibe. Deshalb machte er sich selbst auf die Suche nach Schreibtalenten. Mit der Zeit wurde DRUM immer mehr zu einer Art Universität und Ort des intellektuellen und künstlerischen Austausches."
Für besonderes Aufsehen sorgte der Journalist Henry Xumalo, der für seine investigativen Reportagen weder Mühen noch Gefahren scheute. So schleuste er sich in ein Johannesburger Gefängnis und auf eine Farm ein, um die unmenschliche Behandlung von Schwarzen im Apartheidstaat offen zu legen. Der deutsche Fotoredakteur Jürgen Schadeberg begleitete ihn mit der Kamera und bildete mit der Zeit immer mehr Fotografen aus, die fortan für DRUM die Bilder lieferten. Allein diese Zusammenarbeit von Schwarzen und Weißen war im damaligen Südafrika eine Sensation und Eklat zugleich:
"Wenn man in das Drum -Office kam, da gab es keine Apartheid: Wir tranken aus denselben Tassen den Tee oder den Kaffee, was normalerweise in den weißen Gesellschaften nie gemacht wurde. Wir saßen auf denselben Stühlen, unterhielten uns und nannten uns gegenseitig mit unserem Vornamen. Also so was gab es überhaupt in Südafrika nicht. DRUM, das war wie eine Insel."
Während die weißen Südafrikaner den kollegialen Umgang misstrauisch beäugten, hießen die Schwarzen die Mitarbeiter von DRUM unter sich willkommen. So waren die Fotografen und Journalisten nicht nur dicht dran an den damaligen politischen Ereignissen, sondern bekamen auch einen Einblick in das wenig dokumentierte Alltagsleben schwarzer Südafrikaner unter der Apartheid. All diese Zeitdokumente sind nun in ,Bailey‘s African History Archive‘ in Johannesburg öffentlich zugänglich. Doch Prospero Bailey will noch einen Schritt weitergehen:
"Wir sind bereit, ganz in der Tradition von DRUM, neue Talente zu fördern. Mit Ausstellungen und Schreibwettbewerbe wollen wir Impulse für junge südafrikanischen Journalisten und Fotografen geben. Denn das Archiv soll nicht als staubiger Ort der Vergangenheit enden, sondern ein lebendiger Ort sein."
Andächtig blättert Prospero Bailey durch eine DRUM-Ausgabe von 1956. Auf der Titelseite schaut eine schwarze Schönheit selbstbewusst in die Kamera. Während der Apartheid war DRUM in Südafrika die einzige Zeitschrift, die sich an die stetig wachsende schwarze Stadtbevölkerung wendete, erklärt der Leiter des Archivs und Sohn des inzwischen verstorbenen Herausgebers Jim Bailey:
"DRUM lieferte den Lesern intelligente Informationen in einer schönen Hülle. Die Aufmachung orientierte sich ein wenig am US-Magazin LIFE. Mit aussagekräftigen, hochwertigen Fotos zog das Magazin den Blick auf sich. Innen gab es dann kritische Artikel zur Situation in Afrika, denn nicht nur Südafrika hatte in den 50ern eine drakonische Regierung."
DRUM war ein voller Erfolg. Zeitweise wurden in Südafrika mehr als 400.000 Exemplare verkauft - und darüber hinaus wurde das Magazin von Leser zu Leser weiter gereicht. Schon bald gab es Ausgaben für West-, Ost- und Zentralafrika. Die Redaktionen in den verschiedenen Ländern tauschten sich aus und brachten Hintergrundinformationen über wichtige Ereignisse auf dem afrikanischen Kontinent - wie die Unabhängigkeit Kenias 1963 - in alle Blätter.
In Südafrika wollte Jim Bailey die damals allgegenwärtige weiße Dominanz brechen. Der Sohn eines weißen, britisch-stämmigen Mienenbesitzers ließ ausschließlich Schwarze für seine Zeitschrift schreiben - und das obwohl, es im Apartheidstaat keine Ausbildung für schwarze Journalisten gab:
"Meine Vater sagte immer, dass die Universität ohnehin die Diamanten matt werden und die Kieselsteine zum Scheinen bringen würde, da sie den Studenten jegliche Originalität austreibe. Deshalb machte er sich selbst auf die Suche nach Schreibtalenten. Mit der Zeit wurde DRUM immer mehr zu einer Art Universität und Ort des intellektuellen und künstlerischen Austausches."
Für besonderes Aufsehen sorgte der Journalist Henry Xumalo, der für seine investigativen Reportagen weder Mühen noch Gefahren scheute. So schleuste er sich in ein Johannesburger Gefängnis und auf eine Farm ein, um die unmenschliche Behandlung von Schwarzen im Apartheidstaat offen zu legen. Der deutsche Fotoredakteur Jürgen Schadeberg begleitete ihn mit der Kamera und bildete mit der Zeit immer mehr Fotografen aus, die fortan für DRUM die Bilder lieferten. Allein diese Zusammenarbeit von Schwarzen und Weißen war im damaligen Südafrika eine Sensation und Eklat zugleich:
"Wenn man in das Drum -Office kam, da gab es keine Apartheid: Wir tranken aus denselben Tassen den Tee oder den Kaffee, was normalerweise in den weißen Gesellschaften nie gemacht wurde. Wir saßen auf denselben Stühlen, unterhielten uns und nannten uns gegenseitig mit unserem Vornamen. Also so was gab es überhaupt in Südafrika nicht. DRUM, das war wie eine Insel."
Während die weißen Südafrikaner den kollegialen Umgang misstrauisch beäugten, hießen die Schwarzen die Mitarbeiter von DRUM unter sich willkommen. So waren die Fotografen und Journalisten nicht nur dicht dran an den damaligen politischen Ereignissen, sondern bekamen auch einen Einblick in das wenig dokumentierte Alltagsleben schwarzer Südafrikaner unter der Apartheid. All diese Zeitdokumente sind nun in ,Bailey‘s African History Archive‘ in Johannesburg öffentlich zugänglich. Doch Prospero Bailey will noch einen Schritt weitergehen:
"Wir sind bereit, ganz in der Tradition von DRUM, neue Talente zu fördern. Mit Ausstellungen und Schreibwettbewerbe wollen wir Impulse für junge südafrikanischen Journalisten und Fotografen geben. Denn das Archiv soll nicht als staubiger Ort der Vergangenheit enden, sondern ein lebendiger Ort sein."