Während britische Politiker die Chaostage von Heathrow zur nationalen Schande erklären, triefen Kommentare und Leserbriefe vor insulanischem Galgenhumor.
"Sir, meines Erachtens können wir die Zahl der Flüge und damit auch die Schadstoffe am besten dadurch reduzieren, dass wir dem Flughafenbetreiber BAA und der Fluggesellschaft BA den Auftrag erteilen, einen weiteren Terminal zu eröffnen.
Und da besitzen wir die Vermessenheit, anderen Ländern vorzuschreiben, wie man eine Sache richtig macht?
Ich kann's kaum erwarten bis sich die Olympischen Spiele 2012 in London vor unseren Augen im Chaos auflösen. "
Willie Walsh - Vorsitzender von British Airways - wirkt unterdessen bei jedem Presseauftritt noch blasser. Er hat sich mit seinen Äußerungen kurz vor der Eröffnung von Terminal Fünf zum unfreiwilligen Komiker gemacht.
"Ich bin aus tiefster Seele überzeugt, dass wir unseren Kunden einen entspannten Service anbieten können. Dies ist der Beginn einer grundsätzlichen Verbesserung unseres Dienstes am Kunden in Heathrow."
Nach sieben Tagen Chaos hat sich die Situation im neuen Terminal weitgehend beruhigt. Zyniker führen das Phänomen auf Kundenflucht zurück. Die Nachricht, dass zehntausende verlorener Gepäcksstücke nach Mailand gebracht wurden, um sie schneller mit ihren Eigentümern zu vereinen, hielten viele erst einmal für einen Aprilscherz.
Das Debakel dürfte British Airways zwischen umgerechnet 30 und 60 Millionen Euro kosten, löst aber auch bei vielen Flughafengegnern Bedauern aus. Ihre Aktionen gingen nämlich im allgemeinen Chaos unter. Nick Farraday von der Umweltorganisation "Friends of the Earth" sagt, beim Bau und Ausbau von Heathrow hätten sich die Regierungen über den Willen der Bevölkerung hinweggesetzt. Und zwar von den frühesten Anfängen an.
"Winston Churchill ließ den zivilen Flughafen Heathrow absichtlich noch während des Zweiten Weltkriegs bauen. Er wusste genau, dass ihm die Planungsbehörden zu Friedenszeiten niemals die Erlaubnis dazu geben würden. "
Heathrow liegt im Herzen eines dichtbesiedelten Wohngebiets, das halten nicht nur Umweltaktivisten und lärmgeplagte Anwohner für einen Fehler: Auch Experten fordern einen ganz neuen Flughafen, an der Themsemündung, im Osten der Haupstadt. Allein schon aus Sicherheitsgründen. Außerdem wäre dort viel mehr Platz. Erst vor kurzem warnte ein ehemaliger Fluglotse, Maschinen würden auf immer riskantere Weise durch den chronisch verstopften Luftraum über der britischen Hauptstadt gelotst, um Wartezeiten zu verringern. British Airways und der Flughafen-Betreiber BAA reagierten mit dem Vorschlag, Heathrow durch eine neue Start und Landebahn zu erweitern. Umweltaktivist Nick Farraday ist empört
"In den 80er Jahren gab die Regierung grünes Licht für den Bau von Terminal Vier, erklärte aber, dies sei das letzte Mal, dass Heathrow ausgebaut würde. Zehn Jahre später beantragte British Airways den Bau von Terminal Fünf. Wieder hieß es: man werde den Flughafen auf keinen Fall erweitern. Und jetzt plant die Regierung gleich noch eine neue Start und Landebahn "
Auch der Bau eines weiteren Terminals, Terminal 6 ist bereits im Gespräch.
Am ersten Mai wird in London ein neuer Bürgermeister gewählt. Alle aussichtsreichen Kandidaten sind gegen den Ausbau von Heathrow. Aber die Labour Regierung von Premierminister Gordon Brown argumentiert weiterhin, ohne die "internationale Drehscheibe Heathrow" könne die britischen Wirtschaft nicht florieren. Kritiker weisen daraufhin, dass zwei Drittel der Reisenden in Heathrow Touristen und Durchreisende sind, die ihr Geld ohnehin im Ausland ausgeben. Die einzigen, die von dem Ausbau profitieren würden, seien British Airways und die Betreiberfirma BAA. Und BAA ist ohnehin in spanischer Hand...
"Sir, meines Erachtens können wir die Zahl der Flüge und damit auch die Schadstoffe am besten dadurch reduzieren, dass wir dem Flughafenbetreiber BAA und der Fluggesellschaft BA den Auftrag erteilen, einen weiteren Terminal zu eröffnen.
Und da besitzen wir die Vermessenheit, anderen Ländern vorzuschreiben, wie man eine Sache richtig macht?
Ich kann's kaum erwarten bis sich die Olympischen Spiele 2012 in London vor unseren Augen im Chaos auflösen. "
Willie Walsh - Vorsitzender von British Airways - wirkt unterdessen bei jedem Presseauftritt noch blasser. Er hat sich mit seinen Äußerungen kurz vor der Eröffnung von Terminal Fünf zum unfreiwilligen Komiker gemacht.
"Ich bin aus tiefster Seele überzeugt, dass wir unseren Kunden einen entspannten Service anbieten können. Dies ist der Beginn einer grundsätzlichen Verbesserung unseres Dienstes am Kunden in Heathrow."
Nach sieben Tagen Chaos hat sich die Situation im neuen Terminal weitgehend beruhigt. Zyniker führen das Phänomen auf Kundenflucht zurück. Die Nachricht, dass zehntausende verlorener Gepäcksstücke nach Mailand gebracht wurden, um sie schneller mit ihren Eigentümern zu vereinen, hielten viele erst einmal für einen Aprilscherz.
Das Debakel dürfte British Airways zwischen umgerechnet 30 und 60 Millionen Euro kosten, löst aber auch bei vielen Flughafengegnern Bedauern aus. Ihre Aktionen gingen nämlich im allgemeinen Chaos unter. Nick Farraday von der Umweltorganisation "Friends of the Earth" sagt, beim Bau und Ausbau von Heathrow hätten sich die Regierungen über den Willen der Bevölkerung hinweggesetzt. Und zwar von den frühesten Anfängen an.
"Winston Churchill ließ den zivilen Flughafen Heathrow absichtlich noch während des Zweiten Weltkriegs bauen. Er wusste genau, dass ihm die Planungsbehörden zu Friedenszeiten niemals die Erlaubnis dazu geben würden. "
Heathrow liegt im Herzen eines dichtbesiedelten Wohngebiets, das halten nicht nur Umweltaktivisten und lärmgeplagte Anwohner für einen Fehler: Auch Experten fordern einen ganz neuen Flughafen, an der Themsemündung, im Osten der Haupstadt. Allein schon aus Sicherheitsgründen. Außerdem wäre dort viel mehr Platz. Erst vor kurzem warnte ein ehemaliger Fluglotse, Maschinen würden auf immer riskantere Weise durch den chronisch verstopften Luftraum über der britischen Hauptstadt gelotst, um Wartezeiten zu verringern. British Airways und der Flughafen-Betreiber BAA reagierten mit dem Vorschlag, Heathrow durch eine neue Start und Landebahn zu erweitern. Umweltaktivist Nick Farraday ist empört
"In den 80er Jahren gab die Regierung grünes Licht für den Bau von Terminal Vier, erklärte aber, dies sei das letzte Mal, dass Heathrow ausgebaut würde. Zehn Jahre später beantragte British Airways den Bau von Terminal Fünf. Wieder hieß es: man werde den Flughafen auf keinen Fall erweitern. Und jetzt plant die Regierung gleich noch eine neue Start und Landebahn "
Auch der Bau eines weiteren Terminals, Terminal 6 ist bereits im Gespräch.
Am ersten Mai wird in London ein neuer Bürgermeister gewählt. Alle aussichtsreichen Kandidaten sind gegen den Ausbau von Heathrow. Aber die Labour Regierung von Premierminister Gordon Brown argumentiert weiterhin, ohne die "internationale Drehscheibe Heathrow" könne die britischen Wirtschaft nicht florieren. Kritiker weisen daraufhin, dass zwei Drittel der Reisenden in Heathrow Touristen und Durchreisende sind, die ihr Geld ohnehin im Ausland ausgeben. Die einzigen, die von dem Ausbau profitieren würden, seien British Airways und die Betreiberfirma BAA. Und BAA ist ohnehin in spanischer Hand...