In den Hügeln Lothringens, wo sich Frankreich, Deutschland und Luxemburg treffen, sucht Frankreich eine Lösung für ihren seit über 20 Jahren angehäuften Atommüll. In Nähe des Dorfes Bure baut die Nationale Agentur für Radioaktive Abfälle (Andra) seit fast drei Jahren ein Versuchslabor. Eine Lehm-Ton-Schicht in 500 Metern Tiefe soll auf ihre Eignung für die Lagerung von Atommüll von vielen zehntausend Jahren geprüft werden. Doch auch im sehr dünn besiedelten Lothringen, regt sich Widerstand, französische und deutsche Atomkraftgegner protestieren gegen den Bau der Anlage.
Sechs Tage war Michel Marie mit knapp 100 Menschen zu Fuß unterwegs, bevor sie am Samstag nach 70 Kilometern in Bure angekommen sind. Hier, wo sich metallisch glänzend zwei Bohrtürme in die hügelige Landschaft recken, befindet sich ein Gelände der Nationalen Agentur für radioaktive Abfälle (Andra).
Wir haben herausgefunden, dass in unsere Region aller Atommüll Frankreichs kommt. Das haben die Leute nicht gewusst. Wir haben unsere Aktion den Marsch auf der Strasse des Atommülls genannt, um die Bevölkerung und ihre Vertreter zu informieren.
Begonnen wurde in Brienne. Hier betreibe die Andra eine Bahnverladestation und das Militär lagere Munition mit abgereichertem Uran. Auf dem Weg sei man auch an den Lagern für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Morvilliers und Soulaines gewesen. Beendet wurde ihr Protest hier in Bure. Für Marie steht fest: Hier wird das französische Endlager für hochradioaktiven Müll gebaut. Direkt am Sicherheitszaum findet bis zum Wochenende ein Protestcamp des französischen Netzwerks gegen Atomenergie statt, das mehr als 600 Gruppen umfasst. Perspektiven für eine Energiewende sollen erarbeitet werden. Ebenso eine Strategie um Bure zu stoppen.
Dass hier ein Endlager gebaut wird, weist die Andra zurück. Es würden in der Schicht aus Lehm und Ton nur Versuche angestellt, bekräftigt der Leiter des Labors, Jaques Pierre Piguet.
Wir haben lokal schon einen guten Überblick über die geologischen und geometrischen Gegebenheiten, die Dicke der Schicht, ihre Regelmäßigkeit und Ausdehnung und wir kennen die Spalten und Risse.
Bisher habe man nur die Hälfte der 500 Meter gebohrt. Obwohl die Lehm-Ton Schicht noch längst nicht erreicht ist, habe man mit Gesteinsproben aus Probebohrungen schon Versuche zur Durchdringung des Materials anstellen können:
Bisher haben sich keine großen Überraschungen ergeben. Es gab nichts völlig Unerwartetes. Die Resultate sind kohärent zu den Voruntersuchung und Hypothesen, die wir über das Gebiet angestellt hatten.
Seit Mai stehen die Arbeiten still. Eine Kommission muss einen Unfall untersuchen, bei dem ein Arbeiter erschlagen wurde. Ohnehin dürfte der Zeitplan kaum zu realisieren sein. Dem Parlament soll bis 2006 ein Bericht vorliegen, die Grundlage für eine Entscheidung. Die Zeit drängt. 6000 Tonnen Atommüll produziert Frankreich jährlich und noch fehlt es an einem zweiten Labor im Granit.
Auf die Frage, ob erst ein zweiter Standort untersucht werden muss, bevor das Parlament entscheiden kann, gibt es nur ausweichende Antworten. Das Direktionsmitglied der Andra, Michele Chouchan, erklärt:
Es ist sehr schwer für uns, auf diese Frage zu antworten. Das Gesetz sieht vor, dass in Frankreich verschiedene Standorte in verschiedenen Stoffen untersucht werden müssen. Wir legen 2005 unseren Bericht vor, ob danach ein zweiter Standort gesucht wird, wissen wir nicht.
Der Laborleiter weist auf die internationale Zusammenarbeit hin.
Unsere Studien im Labor sind Teil einer größeren Untersuchung, in der die Andra auch die Unterstützung einer großen Zahl internationaler Partner erhält. Diese Erfahrungen werden eingebracht und benutzt, um die Umsetzbarkeit einer Endlagerung zu prüfen, was letztlich unser Ziel ist.
Für Nadine Schneider, Präsidentin einer Bürgerinitiative, ist der gesamte Vorgang illegal.
Bei der Suche nach einem Endlager befinden wir uns außerhalb des gesetzlichen Rahmens, weil das Gesetz von 1991 mehrere Laboratorien, in Anführungsstrichen, vorsieht.
Deshalb ist für sie eines klar: der Druck der Atomlobby wird 2006 dazu führen, Bure zum definitiven Endlager zu erklären. Dass die Andra nun auf die internationale Zusammenarbeit pocht, sieht Schneider als Versuch, das Problem des zweiten Standortes zu umgehen.
Das wäre erneut eine Pirouette, eine Hinterlist, so zu tun als beachtete man das Gesetz. Sie machen Glauben, dass richtig geforscht wird, doch es geht darum, um jeden Preis zu vergraben.
Sechs Tage war Michel Marie mit knapp 100 Menschen zu Fuß unterwegs, bevor sie am Samstag nach 70 Kilometern in Bure angekommen sind. Hier, wo sich metallisch glänzend zwei Bohrtürme in die hügelige Landschaft recken, befindet sich ein Gelände der Nationalen Agentur für radioaktive Abfälle (Andra).
Wir haben herausgefunden, dass in unsere Region aller Atommüll Frankreichs kommt. Das haben die Leute nicht gewusst. Wir haben unsere Aktion den Marsch auf der Strasse des Atommülls genannt, um die Bevölkerung und ihre Vertreter zu informieren.
Begonnen wurde in Brienne. Hier betreibe die Andra eine Bahnverladestation und das Militär lagere Munition mit abgereichertem Uran. Auf dem Weg sei man auch an den Lagern für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Morvilliers und Soulaines gewesen. Beendet wurde ihr Protest hier in Bure. Für Marie steht fest: Hier wird das französische Endlager für hochradioaktiven Müll gebaut. Direkt am Sicherheitszaum findet bis zum Wochenende ein Protestcamp des französischen Netzwerks gegen Atomenergie statt, das mehr als 600 Gruppen umfasst. Perspektiven für eine Energiewende sollen erarbeitet werden. Ebenso eine Strategie um Bure zu stoppen.
Dass hier ein Endlager gebaut wird, weist die Andra zurück. Es würden in der Schicht aus Lehm und Ton nur Versuche angestellt, bekräftigt der Leiter des Labors, Jaques Pierre Piguet.
Wir haben lokal schon einen guten Überblick über die geologischen und geometrischen Gegebenheiten, die Dicke der Schicht, ihre Regelmäßigkeit und Ausdehnung und wir kennen die Spalten und Risse.
Bisher habe man nur die Hälfte der 500 Meter gebohrt. Obwohl die Lehm-Ton Schicht noch längst nicht erreicht ist, habe man mit Gesteinsproben aus Probebohrungen schon Versuche zur Durchdringung des Materials anstellen können:
Bisher haben sich keine großen Überraschungen ergeben. Es gab nichts völlig Unerwartetes. Die Resultate sind kohärent zu den Voruntersuchung und Hypothesen, die wir über das Gebiet angestellt hatten.
Seit Mai stehen die Arbeiten still. Eine Kommission muss einen Unfall untersuchen, bei dem ein Arbeiter erschlagen wurde. Ohnehin dürfte der Zeitplan kaum zu realisieren sein. Dem Parlament soll bis 2006 ein Bericht vorliegen, die Grundlage für eine Entscheidung. Die Zeit drängt. 6000 Tonnen Atommüll produziert Frankreich jährlich und noch fehlt es an einem zweiten Labor im Granit.
Auf die Frage, ob erst ein zweiter Standort untersucht werden muss, bevor das Parlament entscheiden kann, gibt es nur ausweichende Antworten. Das Direktionsmitglied der Andra, Michele Chouchan, erklärt:
Es ist sehr schwer für uns, auf diese Frage zu antworten. Das Gesetz sieht vor, dass in Frankreich verschiedene Standorte in verschiedenen Stoffen untersucht werden müssen. Wir legen 2005 unseren Bericht vor, ob danach ein zweiter Standort gesucht wird, wissen wir nicht.
Der Laborleiter weist auf die internationale Zusammenarbeit hin.
Unsere Studien im Labor sind Teil einer größeren Untersuchung, in der die Andra auch die Unterstützung einer großen Zahl internationaler Partner erhält. Diese Erfahrungen werden eingebracht und benutzt, um die Umsetzbarkeit einer Endlagerung zu prüfen, was letztlich unser Ziel ist.
Für Nadine Schneider, Präsidentin einer Bürgerinitiative, ist der gesamte Vorgang illegal.
Bei der Suche nach einem Endlager befinden wir uns außerhalb des gesetzlichen Rahmens, weil das Gesetz von 1991 mehrere Laboratorien, in Anführungsstrichen, vorsieht.
Deshalb ist für sie eines klar: der Druck der Atomlobby wird 2006 dazu führen, Bure zum definitiven Endlager zu erklären. Dass die Andra nun auf die internationale Zusammenarbeit pocht, sieht Schneider als Versuch, das Problem des zweiten Standortes zu umgehen.
Das wäre erneut eine Pirouette, eine Hinterlist, so zu tun als beachtete man das Gesetz. Sie machen Glauben, dass richtig geforscht wird, doch es geht darum, um jeden Preis zu vergraben.