Eine kaum bekannte Lebensgemeinschaft befindet sich mitten in unserem Darm. Nicht einmal die genaue Anzahl der Arten von Darmbakterien ist bekannt. Dass viele von ihnen auch antibiotikaresistent sind, vermuten Experten schon seit einer ganze Weile. Muss ein Mensch eine Antibiotikapille schlucken, haben auch die nützlichen Mikroorganismen in seinem Darm nur dann eine Überlebenschance, wenn sie selbst eine Resistenz entwickeln. Bislang hat allerdings noch niemand nachgeschaut, welche Resistenzgene unsere Darmmikroben wirklich aufweisen. Diese Aufgabe haben nun einige Wissenschaftler von der Harvard Universität übernommen. Sie nahmen Stuhl- und Speichelproben von zwei gesunden Erwachsenen und suchten in diesen Proben nach Genen für Antibiotikaresistenzen. Der Däne Morton Sommer ist der führende Autor dieser Studie:
"Wenn wir uns die gesamte Mikrobengemeinschaft im Darm ansehen, zeigt sich, dass sie zu einem großen Teil ganz andere Resistenzgene aufweisen als die, die wir von Krankheitserregern kennen. Das heißt also, dass diese Gene noch nicht von solchen krankmachenden Mikroben übernommen wurden. Wir wussten da nicht, ob es eine Art Barriere gibt, die es ihnen nicht erlaubt sich diese neuen Gene anzueignen oder ob es nur eine Frage der Zeit ist bis sie auch diese Resistenzgene übernommen haben."
Bakterien tauschen Erbmaterial untereinander aus. Das tun sie auch dann, wenn sie zu unterschiedlichen Arten gehören. Ob so ein Austausch auch zwischen krankmachenden Erregern und den Mikroben im menschlichen Darm vorkommt, hat Morten Sommer in einem weiteren Experiment untersucht. Er legte von einigen Bakterienarten eine Kultur im Labor an, und schaute wieder gezielt nach den Resistenzgenen.
"Wir haben die Gene von einer bestimmten Untergruppe der Mikrobengemeinschaft im menschlichen Darm mit den Genen von Krankheitserregern verglichen. Etwa die Hälfte der Resistenzgene waren identisch. Das zeigt, dass die Mikroben im Darm in der Lage sind Erbmaterial mit Krankheitserregern auszutauschen. Wenn dieser Austausch bereits in der Vergangenheit funktioniert hat, kann es in Zukunft wieder geschehen. Da ist also ganz eindeutig Potential für mehr."
Das bedeutet also, dass sich ein wichtiges und großes Reservoir für neue Antibiotikaresistenzen im menschlichen Darm befindet. Daraus können sich sehr wahrscheinlich Krankheitserreger neue Resistenzgene aneignen. Damit sich dieses Reservoir nicht noch weiter vergrößert, müssen wir in Zukunft anders mit Antibiotika umgehen, meint Morten Sommer.
"Es gibt schon Wege wie wir dem entgegen wirken können. Ärzte sollten Antibiotika nur dann verschreiben, wenn es wirklich nötig ist und nicht einfach nur routinemäßig. Außerdem kommen die Darmmikroben auch über die Nahrung mit Antibiotika in Kontakt und bilden so Resistenzen. Bei der Viehzucht, werden nach wie vor viele Antibiotika verwendet. Man sollte einfach grundsätzlich Antibiotika nur einsetzen, wenn es lebensnotwendig ist. Wenn immer mehr Antibiotika in der Umwelt vorhanden sind, wird es auch immer wahrscheinlicher, dass Krankheitserreger resistent werden."
Wegen der Ausbreitung von Resistenzen brauchen wir schon jetzt dringend neue Antibiotika. Aber die Forschung dazu ist kostspielig und die Gewinnspanne vergleichsweise niedrig. Deswegen haben immer mehr Pharmaunternehmen die Arzneimittelforschung aufgegeben. Seit 1960 wurden lediglich vier neue Klassen von Antibiotika entwickelt. Der Markt wird immer noch von vielen älteren Produkten beherrscht. Wo sie herkommen könnten allerdings noch weitere neue Wirkstoffe schlummern, schreiben andere Experten heute ebenfalls im Fachmagazin "Science". Viele Antibiotika stammen von im Boden lebenden Actinobakterien. In ihnen und anderen Bakterienstämmen ließen sich mit modernen Methoden der Genomanalyse sicherlich noch etliche Substanzen entdecken, die als Antibiotika eingesetzt werden könnten.
"Wenn wir uns die gesamte Mikrobengemeinschaft im Darm ansehen, zeigt sich, dass sie zu einem großen Teil ganz andere Resistenzgene aufweisen als die, die wir von Krankheitserregern kennen. Das heißt also, dass diese Gene noch nicht von solchen krankmachenden Mikroben übernommen wurden. Wir wussten da nicht, ob es eine Art Barriere gibt, die es ihnen nicht erlaubt sich diese neuen Gene anzueignen oder ob es nur eine Frage der Zeit ist bis sie auch diese Resistenzgene übernommen haben."
Bakterien tauschen Erbmaterial untereinander aus. Das tun sie auch dann, wenn sie zu unterschiedlichen Arten gehören. Ob so ein Austausch auch zwischen krankmachenden Erregern und den Mikroben im menschlichen Darm vorkommt, hat Morten Sommer in einem weiteren Experiment untersucht. Er legte von einigen Bakterienarten eine Kultur im Labor an, und schaute wieder gezielt nach den Resistenzgenen.
"Wir haben die Gene von einer bestimmten Untergruppe der Mikrobengemeinschaft im menschlichen Darm mit den Genen von Krankheitserregern verglichen. Etwa die Hälfte der Resistenzgene waren identisch. Das zeigt, dass die Mikroben im Darm in der Lage sind Erbmaterial mit Krankheitserregern auszutauschen. Wenn dieser Austausch bereits in der Vergangenheit funktioniert hat, kann es in Zukunft wieder geschehen. Da ist also ganz eindeutig Potential für mehr."
Das bedeutet also, dass sich ein wichtiges und großes Reservoir für neue Antibiotikaresistenzen im menschlichen Darm befindet. Daraus können sich sehr wahrscheinlich Krankheitserreger neue Resistenzgene aneignen. Damit sich dieses Reservoir nicht noch weiter vergrößert, müssen wir in Zukunft anders mit Antibiotika umgehen, meint Morten Sommer.
"Es gibt schon Wege wie wir dem entgegen wirken können. Ärzte sollten Antibiotika nur dann verschreiben, wenn es wirklich nötig ist und nicht einfach nur routinemäßig. Außerdem kommen die Darmmikroben auch über die Nahrung mit Antibiotika in Kontakt und bilden so Resistenzen. Bei der Viehzucht, werden nach wie vor viele Antibiotika verwendet. Man sollte einfach grundsätzlich Antibiotika nur einsetzen, wenn es lebensnotwendig ist. Wenn immer mehr Antibiotika in der Umwelt vorhanden sind, wird es auch immer wahrscheinlicher, dass Krankheitserreger resistent werden."
Wegen der Ausbreitung von Resistenzen brauchen wir schon jetzt dringend neue Antibiotika. Aber die Forschung dazu ist kostspielig und die Gewinnspanne vergleichsweise niedrig. Deswegen haben immer mehr Pharmaunternehmen die Arzneimittelforschung aufgegeben. Seit 1960 wurden lediglich vier neue Klassen von Antibiotika entwickelt. Der Markt wird immer noch von vielen älteren Produkten beherrscht. Wo sie herkommen könnten allerdings noch weitere neue Wirkstoffe schlummern, schreiben andere Experten heute ebenfalls im Fachmagazin "Science". Viele Antibiotika stammen von im Boden lebenden Actinobakterien. In ihnen und anderen Bakterienstämmen ließen sich mit modernen Methoden der Genomanalyse sicherlich noch etliche Substanzen entdecken, die als Antibiotika eingesetzt werden könnten.