Singapur
Eigentlich hatte man in Singapur gehofft, die Pandemie bereits hinter sich gelassen zu haben. Die Impfquote in dem Kleinstaat liegt mit 86 Prozent sehr hoch. Weil zuletzt aber immer mehr ungeimpfte Menschen in den Krankenhäusern aufgenommen werden mussten, hat die Regierung jetzt angekündigt, die Kosten für die Behandlung dieser Menschen nicht mehr zu übernehmen.
Ab dem 8. Dezember müssen in Singapur Menschen, die eine Corona-Impfung aus freien Stücken ablehnen und mit einer Covid-19-Infektion ins Krankenhaus kommen, die Kosten für die Behandlung selbst zahlen. Wer sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen kann, ist von der neuen Regel nicht betroffen.
Seit Ende September gelten außerdem wieder strenge Kontaktmaßnahmen in Singapur. Man darf sich maximal zu zweit treffen, nur Geimpfte dürfen Restaurants besuchen.
Österreich
In Österreich gilt seit dem 15. November ein Lockdown für Ungeimpfte. Er soll nach Angaben der Bundesregierung in Wien durch ein "engmaschiges Netz" kontrolliert werden. Laut Innenminister Nehammer drohen bei Verstößen Strafen bis zu 1.450 Euro. Ungeimpfte dürfen Haus oder Wohnung nur noch für Lebensmittel-Einkäufe verlassen, um zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen oder zur körperlichen Erholung. Kinder unter 12 Jahren sind von den Regelungen ausgenommen. Auch für Schüler gilt der Lockdown generell nicht. Die weitreichenden Ausgangsbeschränkungen sind zunächst auf zehn Tage befristet. Betroffen sind etwa zwei Millionen Menschen.
Zunächst hatte die österreichische Bundesregierung nur die 2G-Regel einführen wollen. Doch als die landesweite Inzidenz über die 800er-Marke gestiegen war, wurde noch einmal nachgeschärft. Schon die Ankündigung der 2G-Regel - also der Ausschluss von Ungeimpften aus großen Teilen des öffentlichen Lebens wie Kino, Restaurant und Friseur - hatte zu einem großen Andrang an den Impfstationen in Österreich geführt.
Dänemark
Dänemark hatte Anfang September nahezu alle Maßnahmen beendet und das Coronavirus auf das Niveau einer "ernsthaften Infektionskrankheit" zurückgestuft. Angesichts steigender Inzidenzen wurde nun aber der sogenannte Covid-Pass wieder eingeführt. Wer einen Club oder ein Restaurant besuchen möchte, muss wieder nachweisen, dass er geimpft, getestet oder genesen ist. In Dänemark sind rund 86 Prozent der Bevölkerung im Alter von über zwölf Jahren vollständig geimpft.
Ministerpräsidentin Frederiksen kündigte an, "dass für Ungeimpfte das Leben komplizierter" werde. Und fügte hinzu: "Ich denke, so sollte es auch sein."
Rumänien
Nur zwischen 35 und 40 Prozent der Erwachsenen waren in dem 19-Millionen-Einwohner-Land zuletzt Berichten zufolge vollständig geimpft. Von den 27 EU-Mitgliedstaaten hat lediglich Bulgarien eine noch geringere Impfquote. Die anhaltend niedrige Impfrate und eine Welle von Infektionen überfordern das ohnehin schon angeschlagene Gesundheitssystem.
Die rumänischen Behörden verhängten deshalb strengere Beschränkungen. Für einige alltägliche Aktivitäten wie den Besuch eines Fitnessstudios, eines Kinos oder eines Einkaufszentrums sind inzwischen Impfbescheinigungen erforderlich. Auch eine Ausgangssperre ab 22 Uhr wurde eingeführt. Zu den Maßnahmen zählte auch eine 30-tägige Schließung von Bars und Clubs und die Pflicht zum Tragen von Masken in der Öffentlichkeit - auch im Freien.
Lettland
In Lettland wurde eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen festgelegt: Wer in medizinischen, sozialen und pädagogischen Einrichtungen beschäftigt ist, muss ab dem 15. Dezember ein Impfzertifikat vorweisen. Gleiches gilt für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst und diejenigen, die in direktem Kontakt mit Kunden oder größeren Personengruppen stehen. Mitarbeiter, die der Impfpflicht nicht nachkommen, können von Unternehmen entlassen werden. Dazu wurde vom Parlament eine Gesetzesänderung beschlossen.
Schon seit dem 15. November dürfen ungeimpfte Abgeordnete nicht mehr an Sitzungen des Parlaments in Riga sowie von Stadt- und Gemeinderäten im Land teilnehmen. Sie müssen ein Corona-Zertifikat vorlegen, das belegt, dass die jeweilige Person gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Infektion genesen ist. Die Regelung gilt vorerst bis zum 1. Juli 2022 - und zwar für Präsenz- ebenso wie für Digitalsitzungen. Abgeordnete, die mangels Corona-Zertifikats nicht in der Lage sind, im Parlament zu arbeiten, bekommen keine Diäten ausbezahlt.
Der seit dem 20. Oktober geltende landesweite Lockdown, einschließlich nächtlicher Ausgangssperre, wurde am 15. November aufgehoben.
England
Seit Mitte Juli gelten in England so gut wie keine Corona-Maßnahmen mehr. Trotz zwischenzeitlich rapide steigender Corona-Zahlen hat die britische Regierung einen erneuten Lockdown zur Eindämmung der Pandemie ausgeschlossen. Allerdings gibt es einen sogenannten Plan B der britischen Regierung. Dazu gehören Maßnahmen wie verpflichtendes Maskentragen oder eine Nachweispflicht von Impfungen bei Großveranstaltungen.
Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus sollen jetzt auch allen Menschen über 40 Jahren angeboten werden. Das teilte Gesundheitsminister Javid mit - als Reaktion auf eine entsprechende Empfehlung der nationalen Impfkommission. Bisher waren Booster-Impfungen Menschen über 50 und/oder mit erhöhtem Risiko vorbehalten.
Die Corona-Maßnahmen in Großbritannien sind Sache der einzelnen Landesteile. Die Regierung in London ist daher lediglich für England zuständig. Schottland, Wales und Nordirland wollen den Empfehlungen aber ebenfalls folgen.
Spanien und Portugal
Auf der Iberischen Halbinsel galt die Corona-Lage zuletzt als vergleichsweise entspannt. Die Impfquoten sind mit die höchsten in Europa und auch weltweit, die Infektionszahlen deutlich niedriger als in Deutschland. Im Zuge der positiven Entwicklung sind inzwischen auch die meisten Corona-Beschränkungen weggefallen. Einige Regeln müssen aber noch beachtet werden: In Spanien besteht in der Öffentlichkeit in Innenräumen und in Bussen und Bahnen weiter Maskenpflicht. Im Freien nur, wenn ein Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. In Portugal muss man den Mund-Nasen-Schutz nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Theatern, Kinos und großen Einkaufszentren tragen.
Niederlande
Angesichts rasant steigender Infektionszahlen hat die Regierung in den Niederlanden ab dem 13. November wieder einen Teil-Lockdown verhängt. Für zunächst drei Wochen müssen Bars, Restaurants und Supermärkte um 20.00 Uhr schließen, Geschäfte für den nicht dringend nötigen Bedarf bereits um 18.00 Uhr. Die Bürger dürfen sich nur mit maximal vier weiteren Menschen in ihren Wohnungen treffen, Arbeitnehmer sollen möglichst im Homeoffice arbeiten.
Auch die Freizeitaktivitäten unterliegen erneut strikten Einschränkungen: Größere Veranstaltungen müssen abgesagt werden, Fußballspiele werden erneut ohne Publikum stattfinden. Die Schulen sollen jedoch geöffnet bleiben, auch soll es keine Ausgangsbeschränkungen geben.
In den Niederlanden sind mehr als 80 Prozent der Menschen über zwölf Jahren gegen das Coronavirus geimpft. Ab Dezember sind Auffrischungsimpfungen geplant.
Italien
In Italien darf grundsätzlich nur zur Arbeit erscheinen, wer den sogenannten Grünen Pass vorzeigen kann. Der meist digitale Pass bescheinigt, dass der Besitzer geimpft, genesen oder negativ getestet wurde. Die Pflicht zum Vorzeigen am Arbeitsplatz hat zu einem deutlichen Anstieg der Zahl der Corona-Schnelltests geführt - aber auch zu Protesten und mehr Krankmeldungen. Wer ohne den "Grünen Pass" zur Arbeit kommt, riskiert bis zu 1.500 Euro Bußgeld. Wer der Arbeit fernbleibt, muss mit unbezahlter Freistellung rechnen. Das lässt sich jedoch durch Krankschreibungen umgehen. Die Kosten für Corona-Tests sind im Normalfall selbst zu tragen.
Russland
Russland führt an vielen öffentlichen Orten sowie in Zügen und Flugzeugen die 2G-Regel ein - allerdings erst zum 1. Februar 2022. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Golikowa erklärte, die Regierung wollen den Menschen bis dahin Zeit geben, sich noch impfen zu lassen. Ab Februar haben dann nur noch Geimpfte und Genesene Zugang zu öffentlichen Orten, die ihren Status mit einem QR-Code von einer Website der Regierung nachweisen.
In Russland sind nur rund 32 Prozent der Menschen vollständig geimpft, die Behörden verzeichneten im November mehrfach Höchststände bei Neuinfektionen und Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus.