Wer im Internet Informationen zur Hedwig-Dohm-Oberschule in Berlin-Moabit sucht, der bekommt sofort folgende Meinung zu lesen.
Schlechte Allgemein-Bildung der Lehrkörper, die zur schlechten Bildung der jeweiligen Schüler führt. Unverantwortungsbewusste Schulleitung, die mit ihren Aufgaben überfordert ist. Schlecht gebildete Schüler, die andauernd in den Toiletten rauchen. Schüler, die zum Teil Haschisch zu überhöhten Preisen an die anderen Schüler verkaufen.
Gewiss eine subjektiv geprägte Einzelmeinung – doch Schulleiter Josef Widerski weiß, dass der Ruf seiner Schule nicht der beste ist. Das zeigt schon die fehlende Nachfrage: 100 Plätze können nach den Sommerferien vergeben werden, nur 56 Kinder wurden angemeldet. Die Eltern stellen als Erstes diese Frage:
"Wie hoch ist denn bei Ihnen der Anteil, derer, die nicht Deutsch sind? Das kann man ja auch im Internet sehen, unsere Zahl, das ist ein Größenanteil bei 90 Prozent. Selbst türkische und arabische Eltern sagen mir, dass sind mir zu viele nicht deutscher Herkunftssprache. Und das ist ein Grund dafür, dass sie nicht zu uns kommen. "
Die Hedwig-Dohm-Schule blickt auf schwierige Jahre zurück: ein Umzug plus die Fusion mit einer anderen Bildungseinrichtung. Acht von zehn Schülern stammen aus sozial schwachen Familien. Die Lehrerschaft war bis vor kurzem überaltert. Die Eltern sind kaum interessiert am Bildungserfolg ihrer Kinder, klagt Schulleiter Widerski:
"Die Eltern kommen nicht. Wir laden sie ein, wir sprechen sie an, sei es schriftlich, sei es telefonisch. Es gibt einen Elternabend, das ist der vorbereitende Elternabend für die neue Klasse 7, da sind wir brechend voll, aber das ist der einzige. Bei allen anderen Elternabenden ist die Anzahl derer, die kommen, leider sehr gering."
Die Hedwig-Dohm-Oberschule bekommt jetzt Hilfe. Gemeinsam mit neun anderen Berliner Schulen wird sie aufgenommen in das Programm "School turnaround", das die Robert-Bosch-Stiftung gemeinsam mit dem Berliner Bildungssenat auf die Beine stellt. Eine Million Euro für die nächsten zweieinhalb Jahre für Schulen, die sich am Rande ihrer Handlungsfähigkeit bewegen - so formuliert es SPD-Bildungssenatorin Sandra Scheeres:
"Wir setzen natürlich nicht dort an, wo wir negative Dinge entdecken. Sondern, es geht darum zu gucken, wo sind die Potentiale, wo ist das Positive an dieser Schule. Es gibt auch gute Fachkräfte vor Ort, wir wollen die Schätze ausgraben und dort ansetzen und diese Dinge verstärken, zum Beispiel durch ein Coaching."
An erster Stelle steht die Analyse der Situation, als Nächstes werden externe Berater die Schulen unterstützen. Vorbild sind die "Schulwende"-Projekte in den USA. Robert-Bosch-Stiftung und Berliner Bildungsverwaltung haben sich das entsprechende Programm in New York angesehen und wollen davon lernen. Ingrid Hamm, Geschäftsführerin der Bosch-Stiftung:
"Die Obama Regierung hat dieses Thema Turnaround zu einem ganz großen Bildungsthema gemacht. Und New York war eine der Städte, in denen das besonders intensiv betrieben wurde. Die haben mit ganz anderen Summen gearbeitet und anderen Zahlen gearbeitet. Da wurden 400 Schulen zugemacht und 300 neu aufgemacht."
Wenn die Wende mit dem neuen Programm gelingt – sprich, wenn Anmeldezahlen und Leistungen wieder steigen, die Fehlzeiten von Lehrern und Schülern sinken, dann will die Robert-Bosch-Stiftung das Projekt auf andere Bundesländer ausdehnen. Es ist auch ein Eingeständnis des staatlichen Schulsystems: Wir schaffen es nicht alleine.
Schlechte Allgemein-Bildung der Lehrkörper, die zur schlechten Bildung der jeweiligen Schüler führt. Unverantwortungsbewusste Schulleitung, die mit ihren Aufgaben überfordert ist. Schlecht gebildete Schüler, die andauernd in den Toiletten rauchen. Schüler, die zum Teil Haschisch zu überhöhten Preisen an die anderen Schüler verkaufen.
Gewiss eine subjektiv geprägte Einzelmeinung – doch Schulleiter Josef Widerski weiß, dass der Ruf seiner Schule nicht der beste ist. Das zeigt schon die fehlende Nachfrage: 100 Plätze können nach den Sommerferien vergeben werden, nur 56 Kinder wurden angemeldet. Die Eltern stellen als Erstes diese Frage:
"Wie hoch ist denn bei Ihnen der Anteil, derer, die nicht Deutsch sind? Das kann man ja auch im Internet sehen, unsere Zahl, das ist ein Größenanteil bei 90 Prozent. Selbst türkische und arabische Eltern sagen mir, dass sind mir zu viele nicht deutscher Herkunftssprache. Und das ist ein Grund dafür, dass sie nicht zu uns kommen. "
Die Hedwig-Dohm-Schule blickt auf schwierige Jahre zurück: ein Umzug plus die Fusion mit einer anderen Bildungseinrichtung. Acht von zehn Schülern stammen aus sozial schwachen Familien. Die Lehrerschaft war bis vor kurzem überaltert. Die Eltern sind kaum interessiert am Bildungserfolg ihrer Kinder, klagt Schulleiter Widerski:
"Die Eltern kommen nicht. Wir laden sie ein, wir sprechen sie an, sei es schriftlich, sei es telefonisch. Es gibt einen Elternabend, das ist der vorbereitende Elternabend für die neue Klasse 7, da sind wir brechend voll, aber das ist der einzige. Bei allen anderen Elternabenden ist die Anzahl derer, die kommen, leider sehr gering."
Die Hedwig-Dohm-Oberschule bekommt jetzt Hilfe. Gemeinsam mit neun anderen Berliner Schulen wird sie aufgenommen in das Programm "School turnaround", das die Robert-Bosch-Stiftung gemeinsam mit dem Berliner Bildungssenat auf die Beine stellt. Eine Million Euro für die nächsten zweieinhalb Jahre für Schulen, die sich am Rande ihrer Handlungsfähigkeit bewegen - so formuliert es SPD-Bildungssenatorin Sandra Scheeres:
"Wir setzen natürlich nicht dort an, wo wir negative Dinge entdecken. Sondern, es geht darum zu gucken, wo sind die Potentiale, wo ist das Positive an dieser Schule. Es gibt auch gute Fachkräfte vor Ort, wir wollen die Schätze ausgraben und dort ansetzen und diese Dinge verstärken, zum Beispiel durch ein Coaching."
An erster Stelle steht die Analyse der Situation, als Nächstes werden externe Berater die Schulen unterstützen. Vorbild sind die "Schulwende"-Projekte in den USA. Robert-Bosch-Stiftung und Berliner Bildungsverwaltung haben sich das entsprechende Programm in New York angesehen und wollen davon lernen. Ingrid Hamm, Geschäftsführerin der Bosch-Stiftung:
"Die Obama Regierung hat dieses Thema Turnaround zu einem ganz großen Bildungsthema gemacht. Und New York war eine der Städte, in denen das besonders intensiv betrieben wurde. Die haben mit ganz anderen Summen gearbeitet und anderen Zahlen gearbeitet. Da wurden 400 Schulen zugemacht und 300 neu aufgemacht."
Wenn die Wende mit dem neuen Programm gelingt – sprich, wenn Anmeldezahlen und Leistungen wieder steigen, die Fehlzeiten von Lehrern und Schülern sinken, dann will die Robert-Bosch-Stiftung das Projekt auf andere Bundesländer ausdehnen. Es ist auch ein Eingeständnis des staatlichen Schulsystems: Wir schaffen es nicht alleine.