Xuesen kam heute vor 110 Jahren in China zur Welt. Nach ersten Studienjahren in Shanghai besuchte er ab 1936 die Eliteuniversität Caltech in Kalifornien. Dort gehörte er schnell zum vermeintlichen Selbstmordkommando junger Ingenieure, deren Raketenexperimente oft ein explosives Ende nahmen. So wurde er zu einem der führenden Köpfe am Jet Propulsion Lab, der Keimzelle der US-Raumfahrt.
1945 reiste Qian Xuesen für die Luftwaffe nach Deutschland. Er befragte Wernher von Braun und seine Mitarbeiter und sorgte mit dafür, dass viele Raketenpioniere des Dritten Reiches in die USA gelangten. Doch in der McCarthy-Ära galt Qian Xuesen plötzlich als gefährlich. Er stand jahrelang unter Hausarrest und wurde schließlich ausgewiesen.
Was die USA an Kompetenz verloren, gewann China. Denn nach der Rückkehr 1955 setzte Qian Xuesen alles daran, das Reich der Mitte zur Weltraummacht zu machen. Er entwickelte die Rakete Langer Marsch und startete die ersten chinesischen Satelliten ins All.
Das hat Joe McCarthy nicht mehr erlebt – er starb mit 48 an den Folgen seiner Alkoholsucht. Qian Xuesen starb erst 2009, im Alter von fast 98 Jahren.