Wochenmarkt in Bergneustadt. Es ist ein sonniger Septembermorgen im Oberbergischen Kreis.
Nur wenige der 20 000 Bergneustädter stehen an den Marktständen. Und noch weniger interessieren sich für die beiden Wahlkämpfer, die ebenfalls ihre Stände aufgebaut haben. Für die SPD geht Michaela Engelmeier-Heite auf Stimmenfang. Die 52jährige ist Vize-Präsidentin des Deutschen Judobundes und war früher Mitglied der Judonationalmannschaft. Kämpferisch gibt sich die ehemalige Leistungssportlerin auch in der Politik:
"Als Kampfsportlerin bin ich ungeheuer ausdauernd. So Sportler haben ja immer das, die möchten immer gewinnen und das will ich auch."
Im dritten Anlauf will das Mitglied des SPD-Parteivorstandes in den Bundestag einziehen. Wirkliche Chancen auf das Direktmandat im Wahlkreis 99 hat Michaela Engelmeier-Heite nicht. Dreimal hat ihr CDU-Kontrahent Klaus-Peter Flosbach den Wahlkreis gewonnen:
"Das Oberbergische ist schon eine ländlich-konservative Gegend, aber was ich jetzt geschafft habe ist, dass die Leute sehr positiv darauf reagieren. Man kennt mich, keine Frage und ich bin ganz überrascht darüber, wie positiv ich Echos von Leuten bekomme, die mir erzählen: 'Mensch, Frau Engelmeier-Heite, das schaffen sie jetzt.'"
Nicht so an diesem Morgen: Zwei ältere Frauen kommen auf den Marktplatz. Als Michaela Engelmeier-Heite auf sie zusteuert, winken die beiden ab. Sie wollen nichts wissen von der SPD und ihrer Kandidatin – und liegen damit im Trend. In den vergangenen 60 Jahren hat die SPD hier nur einmal das Direktmandat gewinnen können. Dennoch gibt sich die staatlich geprüfte Erzieherin optimistisch. Michaela Engelmeier-Heite ist eine von nur wenigen Hochleistungssportlern in der Politik:
"Ich glaube, so ein ehemaliger Hochleistungssportler direkt nach seiner Karriere, da muss der erst mal zusehen, dass der beruflich Fuß fasst, das ist gar nicht so einfach, selbst wenn man Olympiasieger war und dafür natürlich sehr lange studiert hat, das aktuelle Beispiel ist Ole Bischof, Olympiasieger geworden hat trotzdem sein Studium dabei voran getrieben und der musste dann erst mal gucken, dass der sich beruflich etabliert."
So war es bei Engelmeier-Heite selbst und so war es auch beim CDU-Bundestagsabgeordneten Eberhard Gienger. Der ehemalige Turn-Weltmeister ist einer der bekanntesten Sportler in der Politik.
"Und ich hab mir dann gedacht, wenn du gefragt wirst, an prominenter Stelle mitwirken zu können, Entscheidungen beeinflussen zu können, und du kannst es dir wirtschaftlich erlauben, dann müsstest du es eigentlich machen."
Der Quereinstieg in die Politik sei für ihn eine sportliche Herausforderung gewesen, so Gienger.
Kirsten Bruhn sieht das anders. Die Paralympics-Siegerin macht mit bei der Wahlmotivationskampagne des Bundestages. Unter dem Motto "Du bist die Wahl" will sie Menschen überzeugen, ihre Stimme abzugeben. Aber aktiv in die Politik einsteigen – das wäre nicht ihr Ding. Sie schreibt uns den Grund:
"Ich glaube es liegt einfach daran, dass Sportler Fakten mögen und Macher sind und nicht wie Politiker diskutieren wollen. Sportler wollen Ergebnisse und die recht schnell. Sie wollen wissen, woran sie sind. Das ist bei Politikern eher selten der Fall".
Schnelle Ergebnisse sind in der Politik unmöglich, bestätigt Michaela Engelmeier-Heite. Sportler, die politisch etwas bewegen wollten, bräuchten einen langen Atem,
"Das ist wie eine Marathon-Vorbereitung. Ein ganzes Jahr Vorbereitung und ich hab’ jetzt acht Jahre Vorbereitung und hab’ immer dafür gekämpft dass ich’s irgendwann schaffe, in den Bundestag zu kommen und dieses mal sieht’s gar nicht so schlecht aus, dass ich’s schaffe."
Sollte es mit dem Direktmandat nicht klappen, hofft die Judo-Funktionärin, dass sie über die NRW-Landesliste ins Parlament einziehen kann. Dort würde sie sich sportpolitische Themen setzen wie Sport als Integration.
"Dann finde ich das wichtig, dass Sport ins Grundgesetz kommt, als Staatsziel um einfach die Anerkennung zu bekommen und man kann dann besser arbeiten, das Anti-Doping Gesetz das ist für mich auch eine Sache, das treibt mich sehr um auch als ehemalige Hochleistungssportlerin."
Dass nicht mehr ehemalige Hochleistungssportler wie sie in die Politik gehen findet Michaela Engelmeier-Heite schade:
"Weil gerade in der großen Politik ist es ganz wichtig, dass wir da ein paar Leute haben oder viele Leute haben, die vielleicht diesen Fairnessgedanken ganz anders interpretieren als das vielleicht einer macht, der nie in seinem Leben Sport getrieben hat."
Das deckt sich mit den Erfahrungen von Silvia Schenk. Auch die ehemalige Leichtathletin war sowohl politisch als auch sportpolitisch aktiv.
"Spielregeln in der Politik gibt es ein paar, aber es ist nicht so durchorganisiert, wie das eigentliche sportliche Geschehen mit klaren Regeln und so weiter. Und vor allen Dingen, was das Fair Play betrifft, da hab ich manchmal in der Politik was vermisst."
Seit fast 20 Jahren ist Leistungssportlerin Engelmeier-Heite parteipolitisch aktiv. Sie weiß also, worauf sie sich einlässt. Und wofür sie Wahlkampf macht – an diesem sonnigen Septembermorgen auf dem Wochenmarkt in Bergneustadt.
Nur wenige der 20 000 Bergneustädter stehen an den Marktständen. Und noch weniger interessieren sich für die beiden Wahlkämpfer, die ebenfalls ihre Stände aufgebaut haben. Für die SPD geht Michaela Engelmeier-Heite auf Stimmenfang. Die 52jährige ist Vize-Präsidentin des Deutschen Judobundes und war früher Mitglied der Judonationalmannschaft. Kämpferisch gibt sich die ehemalige Leistungssportlerin auch in der Politik:
"Als Kampfsportlerin bin ich ungeheuer ausdauernd. So Sportler haben ja immer das, die möchten immer gewinnen und das will ich auch."
Im dritten Anlauf will das Mitglied des SPD-Parteivorstandes in den Bundestag einziehen. Wirkliche Chancen auf das Direktmandat im Wahlkreis 99 hat Michaela Engelmeier-Heite nicht. Dreimal hat ihr CDU-Kontrahent Klaus-Peter Flosbach den Wahlkreis gewonnen:
"Das Oberbergische ist schon eine ländlich-konservative Gegend, aber was ich jetzt geschafft habe ist, dass die Leute sehr positiv darauf reagieren. Man kennt mich, keine Frage und ich bin ganz überrascht darüber, wie positiv ich Echos von Leuten bekomme, die mir erzählen: 'Mensch, Frau Engelmeier-Heite, das schaffen sie jetzt.'"
Nicht so an diesem Morgen: Zwei ältere Frauen kommen auf den Marktplatz. Als Michaela Engelmeier-Heite auf sie zusteuert, winken die beiden ab. Sie wollen nichts wissen von der SPD und ihrer Kandidatin – und liegen damit im Trend. In den vergangenen 60 Jahren hat die SPD hier nur einmal das Direktmandat gewinnen können. Dennoch gibt sich die staatlich geprüfte Erzieherin optimistisch. Michaela Engelmeier-Heite ist eine von nur wenigen Hochleistungssportlern in der Politik:
"Ich glaube, so ein ehemaliger Hochleistungssportler direkt nach seiner Karriere, da muss der erst mal zusehen, dass der beruflich Fuß fasst, das ist gar nicht so einfach, selbst wenn man Olympiasieger war und dafür natürlich sehr lange studiert hat, das aktuelle Beispiel ist Ole Bischof, Olympiasieger geworden hat trotzdem sein Studium dabei voran getrieben und der musste dann erst mal gucken, dass der sich beruflich etabliert."
So war es bei Engelmeier-Heite selbst und so war es auch beim CDU-Bundestagsabgeordneten Eberhard Gienger. Der ehemalige Turn-Weltmeister ist einer der bekanntesten Sportler in der Politik.
"Und ich hab mir dann gedacht, wenn du gefragt wirst, an prominenter Stelle mitwirken zu können, Entscheidungen beeinflussen zu können, und du kannst es dir wirtschaftlich erlauben, dann müsstest du es eigentlich machen."
Der Quereinstieg in die Politik sei für ihn eine sportliche Herausforderung gewesen, so Gienger.
Kirsten Bruhn sieht das anders. Die Paralympics-Siegerin macht mit bei der Wahlmotivationskampagne des Bundestages. Unter dem Motto "Du bist die Wahl" will sie Menschen überzeugen, ihre Stimme abzugeben. Aber aktiv in die Politik einsteigen – das wäre nicht ihr Ding. Sie schreibt uns den Grund:
"Ich glaube es liegt einfach daran, dass Sportler Fakten mögen und Macher sind und nicht wie Politiker diskutieren wollen. Sportler wollen Ergebnisse und die recht schnell. Sie wollen wissen, woran sie sind. Das ist bei Politikern eher selten der Fall".
Schnelle Ergebnisse sind in der Politik unmöglich, bestätigt Michaela Engelmeier-Heite. Sportler, die politisch etwas bewegen wollten, bräuchten einen langen Atem,
"Das ist wie eine Marathon-Vorbereitung. Ein ganzes Jahr Vorbereitung und ich hab’ jetzt acht Jahre Vorbereitung und hab’ immer dafür gekämpft dass ich’s irgendwann schaffe, in den Bundestag zu kommen und dieses mal sieht’s gar nicht so schlecht aus, dass ich’s schaffe."
Sollte es mit dem Direktmandat nicht klappen, hofft die Judo-Funktionärin, dass sie über die NRW-Landesliste ins Parlament einziehen kann. Dort würde sie sich sportpolitische Themen setzen wie Sport als Integration.
"Dann finde ich das wichtig, dass Sport ins Grundgesetz kommt, als Staatsziel um einfach die Anerkennung zu bekommen und man kann dann besser arbeiten, das Anti-Doping Gesetz das ist für mich auch eine Sache, das treibt mich sehr um auch als ehemalige Hochleistungssportlerin."
Dass nicht mehr ehemalige Hochleistungssportler wie sie in die Politik gehen findet Michaela Engelmeier-Heite schade:
"Weil gerade in der großen Politik ist es ganz wichtig, dass wir da ein paar Leute haben oder viele Leute haben, die vielleicht diesen Fairnessgedanken ganz anders interpretieren als das vielleicht einer macht, der nie in seinem Leben Sport getrieben hat."
Das deckt sich mit den Erfahrungen von Silvia Schenk. Auch die ehemalige Leichtathletin war sowohl politisch als auch sportpolitisch aktiv.
"Spielregeln in der Politik gibt es ein paar, aber es ist nicht so durchorganisiert, wie das eigentliche sportliche Geschehen mit klaren Regeln und so weiter. Und vor allen Dingen, was das Fair Play betrifft, da hab ich manchmal in der Politik was vermisst."
Seit fast 20 Jahren ist Leistungssportlerin Engelmeier-Heite parteipolitisch aktiv. Sie weiß also, worauf sie sich einlässt. Und wofür sie Wahlkampf macht – an diesem sonnigen Septembermorgen auf dem Wochenmarkt in Bergneustadt.