Die EU beschloss schon 1983 Grenzwerte für Staub. Dann wandte man sich den Schwefelverbindungen des sauren Regens und dem Waldsterben zu. Es folgten Ozon und Feinstaub. Seit 2005 gelten Höchstwerte für Feinstaub, die aber viel zu oft überschritten werden. Etwa an Deutschlands dreckigster Kreuzung in Stuttgart am Neckartor. Dort war 2006 fast jeden zweiten Tag "dicke Luft". Professor Rainer Friedrich befasst sich am Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart mit Technikfolgen-Abschätzung und deshalb auch mit Luftverschmutzung. Er skizziert den Stand der Forschung:
"Die größten Sorgen macht zunächst der Feinstaub, denn der macht die größten Gesundheitsauswirkungen im Luftbereich. Und jetzt ist leider das Problem, dass wir gar nicht genau wissen, welche Bestandteile des Feinstaubes eigentlich diese Schäden ausmachen. Feinstaub besteht einmal aus Staub, der als feiner Staub auch emittiert wird. Aber das sind dann ganz verschiedene Stoffe. Aber er besteht auch aus Staub, der sich erst in der Luft bildet. Das sind dann sekundäre Feinstäube, zum Beispiel Ammoniumnitrat und -sulfat."
Dieselruß und Schwermetalle sind eindeutig ungesund, aber insgesamt weiß man wenig wie die einzelnen Feinstaub-Bestandteile auf die Gesundheit wirken. Deshalb werden vorsichtshalber alle Bestandteile gleich behandelt. Friedrich:
"Und wenn man das macht, dann ist natürlich Dieselruß aus Abgasen von Fahrzeugen ein Bestandteil, aber er ist ein relativ kleiner Bestandteil. Vom sekundären Feinstaub her ist ein größere Bestandteil Ammoniumnitrat und -sulfat. Das heißt es geht jetzt plötzlich auch um Emissionen aus der Landwirtschaft, Ammoniak-Emissionen, die möglicherweise gemindert werden sollten."
Stickoxide, vor allem aus Lkw-Auspuffen, sind gefährlich. Überraschend ist, dass Baumaschinen und Traktoren fast so viel Dieselruß erzeugen wie Pkws, weil sie viel schlechter gewartet werden. Auch die Industrie gibt viel Feinstaub ab, nicht nur über Kamine, sondern auch bei Schüttgütern, oder beim Schleifen. Friedrich:
"Und jetzt gibt es ein weiteres Problem: Wir wissen nicht - bis jetzt - ob nur die gröberen Feinstäube, also bis zu 10 Mikrometer Schäden verursachen, oder ob es vielleicht nur die etwas feineren Feinstäube sind. Und das würde aber auch wieder die Politik oder die Minderungsmaßnahmen, die man treffen will, ganz besonders beeinflussen. Denn: Sind es nur die Gröberen, dann spielen diese Arbeitsprozesse eine große Rolle, auch Straßenabrieb beispielsweise, Bremsenabrieb, Reifenabrieb."
Deshalb versuchte man rund um das Stuttgarter Neckartor den auf der Straße liegenden Feinstaub aufzusammeln und rüstete dazu eine Kehrmaschine mit entsprechendem Filter aus. Da die Stadt das Ergebnis noch nicht veröffentlichte, war die Wirkung wohl gering. Friedrich:
"Sind es aber mehr die kleineren, dann sind plötzlich wieder mehr die Verbrennungsprozesse im Fokus. Auch dann hat die Industrie einen großen Anteil an primären Feinstaub-Emissionen. Auch die sollte man mindern."
Das wird nicht so einfach sein, wie das Beispiel der Holzheizungen zeigt, die im klimatisch bestens erforschten Stuttgart teilweise verboten sind, weil sie zu viel Feinstaub erzeugen. Warum erklärt Ingenieur Professor Günter Baumbach vom Institut für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen:
"Das Problem bei den kleinen handbeschickten Feuerungen ist, dass sie nicht kontinuierlich beschickt werden. Mal wird Brennstoff aufgelegt, dann brennt das ab, und dementsprechend sind auch die Verbrennungsbedingungen ungleichmäßig und es kommt dann zu Spitzen von Emissionen. Die sind auch nicht immer gleich, sondern - das weiß jeder - wenn ich anfeure, dann braucht's und mit der Zeit wird das besser."
Also birgt auch der eigentlich umweltfreundliche Brennstoff Holz Nachteile. Es sei denn man benutzt moderne Öfen mit automatischer Brennstoffzufuhr oder Pelletheizungen. Die Luftverschmutzung wird in den Städten auch in Zukunft Sorgen machen. Friedrich:
"Alleine mit Maßnahmen, wie Verkehrsverminderung oder Fahrverbote geht es nicht. Damit wird man die Grenzwerte nicht einhalten."
Deshalb plädiert Prof. Rainer Friedrich für einen integrierten Ansatz, bei dem nicht mehr einzelne Maßnahmen und einzelne Schadstoffe im Mittelpunkt stehen, sondern die Gesamtbilanz. Doch dafür ist noch sehr viel mehr Forschung nötig.
"Die größten Sorgen macht zunächst der Feinstaub, denn der macht die größten Gesundheitsauswirkungen im Luftbereich. Und jetzt ist leider das Problem, dass wir gar nicht genau wissen, welche Bestandteile des Feinstaubes eigentlich diese Schäden ausmachen. Feinstaub besteht einmal aus Staub, der als feiner Staub auch emittiert wird. Aber das sind dann ganz verschiedene Stoffe. Aber er besteht auch aus Staub, der sich erst in der Luft bildet. Das sind dann sekundäre Feinstäube, zum Beispiel Ammoniumnitrat und -sulfat."
Dieselruß und Schwermetalle sind eindeutig ungesund, aber insgesamt weiß man wenig wie die einzelnen Feinstaub-Bestandteile auf die Gesundheit wirken. Deshalb werden vorsichtshalber alle Bestandteile gleich behandelt. Friedrich:
"Und wenn man das macht, dann ist natürlich Dieselruß aus Abgasen von Fahrzeugen ein Bestandteil, aber er ist ein relativ kleiner Bestandteil. Vom sekundären Feinstaub her ist ein größere Bestandteil Ammoniumnitrat und -sulfat. Das heißt es geht jetzt plötzlich auch um Emissionen aus der Landwirtschaft, Ammoniak-Emissionen, die möglicherweise gemindert werden sollten."
Stickoxide, vor allem aus Lkw-Auspuffen, sind gefährlich. Überraschend ist, dass Baumaschinen und Traktoren fast so viel Dieselruß erzeugen wie Pkws, weil sie viel schlechter gewartet werden. Auch die Industrie gibt viel Feinstaub ab, nicht nur über Kamine, sondern auch bei Schüttgütern, oder beim Schleifen. Friedrich:
"Und jetzt gibt es ein weiteres Problem: Wir wissen nicht - bis jetzt - ob nur die gröberen Feinstäube, also bis zu 10 Mikrometer Schäden verursachen, oder ob es vielleicht nur die etwas feineren Feinstäube sind. Und das würde aber auch wieder die Politik oder die Minderungsmaßnahmen, die man treffen will, ganz besonders beeinflussen. Denn: Sind es nur die Gröberen, dann spielen diese Arbeitsprozesse eine große Rolle, auch Straßenabrieb beispielsweise, Bremsenabrieb, Reifenabrieb."
Deshalb versuchte man rund um das Stuttgarter Neckartor den auf der Straße liegenden Feinstaub aufzusammeln und rüstete dazu eine Kehrmaschine mit entsprechendem Filter aus. Da die Stadt das Ergebnis noch nicht veröffentlichte, war die Wirkung wohl gering. Friedrich:
"Sind es aber mehr die kleineren, dann sind plötzlich wieder mehr die Verbrennungsprozesse im Fokus. Auch dann hat die Industrie einen großen Anteil an primären Feinstaub-Emissionen. Auch die sollte man mindern."
Das wird nicht so einfach sein, wie das Beispiel der Holzheizungen zeigt, die im klimatisch bestens erforschten Stuttgart teilweise verboten sind, weil sie zu viel Feinstaub erzeugen. Warum erklärt Ingenieur Professor Günter Baumbach vom Institut für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen:
"Das Problem bei den kleinen handbeschickten Feuerungen ist, dass sie nicht kontinuierlich beschickt werden. Mal wird Brennstoff aufgelegt, dann brennt das ab, und dementsprechend sind auch die Verbrennungsbedingungen ungleichmäßig und es kommt dann zu Spitzen von Emissionen. Die sind auch nicht immer gleich, sondern - das weiß jeder - wenn ich anfeure, dann braucht's und mit der Zeit wird das besser."
Also birgt auch der eigentlich umweltfreundliche Brennstoff Holz Nachteile. Es sei denn man benutzt moderne Öfen mit automatischer Brennstoffzufuhr oder Pelletheizungen. Die Luftverschmutzung wird in den Städten auch in Zukunft Sorgen machen. Friedrich:
"Alleine mit Maßnahmen, wie Verkehrsverminderung oder Fahrverbote geht es nicht. Damit wird man die Grenzwerte nicht einhalten."
Deshalb plädiert Prof. Rainer Friedrich für einen integrierten Ansatz, bei dem nicht mehr einzelne Maßnahmen und einzelne Schadstoffe im Mittelpunkt stehen, sondern die Gesamtbilanz. Doch dafür ist noch sehr viel mehr Forschung nötig.