Dem kleinen Jonas – gerade mal vier Jahre alt – ging es gar nicht gut als ihn seine Mutter vor acht Wochen in die Praxis des Aachener Kinderarztes und Allergologen Dr. Frank Friedrichs brachte. Hals und Arme waren rot und von Quaddeln übersäht, es juckte erbärmlich. Dass Jonas an einer Allergie litt, war klar, nur gegen was? Aber auch das war rasch geklärt. Jonas hatte Erdnüsse gegessen.
Die können sich äußern durch Kribbeln im Mundbereich, sie können Quaddeln am ganzen Körper entwickeln und – das ist das gefährlich an der Erdnuss – es kann auch zu allergischen Schockreaktionen kommen bis hin zu Todesfällen,...
...die vor allem in Ländern mit hohem Erdnussverzehr zunehmen – erläutert Allergologe Dr. Frank Friedrichs – also in den USA aber auch in Deutschland. Statistisch verzehr jeder Amerikaner pro Jahr acht Kilogramm Erdnüsse! Ursache der Allergie ist eine Wechselwirkung des körpereigenen Histamins mit Eiweißverbindungen der Erdnuss.
Diese Histaminreaktion führt vereinfacht gesagt zu einer Weitstellung der Blutgefäße und zu einem Versacken des Blutes und dann zu einem Kreislaufzusammenbruch und dann im Extremen zu einem Kreislaufstillstand.
Es ist klar, dass in solchen Situationen alles auf eine rasche Diagnostik ankommt. Genau die fehlte aber bisher – eine Erfahrung, die Allergiker leidvoll erfahren müssen: Wer gegen irgendetwas allergisch reagiert, durchläuft zunächst eine aufwändige Diagnostik. Beim Prick-Test werden Allergenextrakte auf die intakte Haut aufgetragen, beim Scratch-Test ritzt der Arzt die Haut vorher strichförmig ein und beim Intradermaltest wird das vermutete Allergen gar unter die Haut gespritzt. Das muss nicht sein, sagte sich Professor Hans Merck, Direktor der Klinik für Haut- und Allergieerkrankungen am Universitätsklinikum Aachen, und entwickelte mit Kollegen aus Wien einen Diagnostikchip.
Das ist eine ganz kleine Miniaturplatte, wenn man so will, auf die man nur ganz wenige Blutstropfen oder Seren aus den Blutstropfen aufträgt, und mit dieser wenigen Flüssigkeit, kann man bis zu 400 Substanzen untersuchen, ob der Patient dagegen allergisch ist.
Konkret muss man sich den Diagnostikchip vorstellen als ein kleines Kunststoffplättchen, das in 400 nur wenige Tausendstel Millimeter kleine Felder aufgeteilt ist. Jedes Feld wird maschinell mit den zu testenden Extrakten von Birkenpollen, Erdnüssen oder Katzenhaaren – um nur drei zu nennen – benetzt.
Das sind Eiweißsubstanzen, die eben wiederum mit bestimmten Einweißsubstanzen, den Antikörpern, im Serum in Wechselwirkung treten.
Diese Reaktion tritt schon nach wenigen Minuten ein und wird vollautomatisch von einem Scanner erfasst. Der Scanner ist ein Gerät,...
...das Farbstärken messen. Man hat bei der Reaktion, die auf dem Chip abläuft, Farbsubstanzen dabei, die durch unterschiedliche Bindungen unterschiedlich stark Farben abgeben können, und die werden eben gemessen bei diesem Scannprozess.
Wobei der Diagnostikchip differenzierte Aussagen zulässt: Die Intensität der Farbe gibt Auskunft über die Intensität der allergischen Reaktion. In Studien konnten die Forscher aus Aachen und Wien zudem nachweisen, dass die Resultate zuverlässiger sind als die klassischen Prick- oder Sratch-Tests. Ein entscheidender Vorteil ist zudem, dass man...
...nicht nur einen Extrakt aus der Birkenpollen oder aus der Erdnuss nimmt, sondern in dem man weiß, welche bestimmten Eiweiße eine solche Allergie hervorrufen können, kann man diese einzelnen Eiweiße auf dem Chip auftragen und nicht den Gesamtextrakt der Erdnuss, und dann kann man feststellen, gegen welches Eiweiß genau der Patient allergisch geworden ist und muss nicht nur den Gesamtextrakt beurteilen.
Diese differenzierte Diagnose ist ein wesentlicher Fortschritt: Zukünftig wissen Mediziner genau, welche Eisweißverbindung in der Erdnuss oder im Fisch die Allergie auslöst, Hyposensibilisierungsmaßnahmen lassen sich so zielgenauer einleiten. Gleichzeitig ist das neue Verfahren in seiner Schnelltestvariante mit 30 Minuten geradezu rasant und zudem harmlos für Kinder,...
...die meistens und besonders häufig von diesen Allergien betroffen sind. Man muss nicht mehr viel Blut abnehmen aus der Vene, sondern es reicht ein Tropfen aus der Fingerbeere oder anderen Hautbereichen zu nehmen.
In einem Punkt freilich versagt der Test: Er eignet sich nicht für Metallallergien.
Das hängt damit zusammen, dass es eine ganz andere Form einer Allergie ist. Bei dieser Form der Allergie ist sie nicht gebunden an Antikörper im Serum, sondern geht direkt aus von Zellen, von den T-Lymphozyten, und die kann man halt mit diesem Verfahren nicht beurteilen.
Wer unter einer Nickelallergie leidet, bekommt auch in Zukunft die Allergene direkt auf die Haut aufgetragen. Für alle anderen reduziert sich diese Prozedur aber dramatisch.
Es muss noch einmal in der Regel eine Prick-Testung gemacht werden, aber man muss jetzt nur noch einen Bestätigungstest machen, das heißt, ich kann die Anzahl dieser Prick-Tests deutlich reduzieren.
Der kleine Jonas aus Aachen kam schon in den Genuss der neuen Methode. Einmal musste sein Arzt die Haut anritzen, das war’s dann aber auch schon!
Die können sich äußern durch Kribbeln im Mundbereich, sie können Quaddeln am ganzen Körper entwickeln und – das ist das gefährlich an der Erdnuss – es kann auch zu allergischen Schockreaktionen kommen bis hin zu Todesfällen,...
...die vor allem in Ländern mit hohem Erdnussverzehr zunehmen – erläutert Allergologe Dr. Frank Friedrichs – also in den USA aber auch in Deutschland. Statistisch verzehr jeder Amerikaner pro Jahr acht Kilogramm Erdnüsse! Ursache der Allergie ist eine Wechselwirkung des körpereigenen Histamins mit Eiweißverbindungen der Erdnuss.
Diese Histaminreaktion führt vereinfacht gesagt zu einer Weitstellung der Blutgefäße und zu einem Versacken des Blutes und dann zu einem Kreislaufzusammenbruch und dann im Extremen zu einem Kreislaufstillstand.
Es ist klar, dass in solchen Situationen alles auf eine rasche Diagnostik ankommt. Genau die fehlte aber bisher – eine Erfahrung, die Allergiker leidvoll erfahren müssen: Wer gegen irgendetwas allergisch reagiert, durchläuft zunächst eine aufwändige Diagnostik. Beim Prick-Test werden Allergenextrakte auf die intakte Haut aufgetragen, beim Scratch-Test ritzt der Arzt die Haut vorher strichförmig ein und beim Intradermaltest wird das vermutete Allergen gar unter die Haut gespritzt. Das muss nicht sein, sagte sich Professor Hans Merck, Direktor der Klinik für Haut- und Allergieerkrankungen am Universitätsklinikum Aachen, und entwickelte mit Kollegen aus Wien einen Diagnostikchip.
Das ist eine ganz kleine Miniaturplatte, wenn man so will, auf die man nur ganz wenige Blutstropfen oder Seren aus den Blutstropfen aufträgt, und mit dieser wenigen Flüssigkeit, kann man bis zu 400 Substanzen untersuchen, ob der Patient dagegen allergisch ist.
Konkret muss man sich den Diagnostikchip vorstellen als ein kleines Kunststoffplättchen, das in 400 nur wenige Tausendstel Millimeter kleine Felder aufgeteilt ist. Jedes Feld wird maschinell mit den zu testenden Extrakten von Birkenpollen, Erdnüssen oder Katzenhaaren – um nur drei zu nennen – benetzt.
Das sind Eiweißsubstanzen, die eben wiederum mit bestimmten Einweißsubstanzen, den Antikörpern, im Serum in Wechselwirkung treten.
Diese Reaktion tritt schon nach wenigen Minuten ein und wird vollautomatisch von einem Scanner erfasst. Der Scanner ist ein Gerät,...
...das Farbstärken messen. Man hat bei der Reaktion, die auf dem Chip abläuft, Farbsubstanzen dabei, die durch unterschiedliche Bindungen unterschiedlich stark Farben abgeben können, und die werden eben gemessen bei diesem Scannprozess.
Wobei der Diagnostikchip differenzierte Aussagen zulässt: Die Intensität der Farbe gibt Auskunft über die Intensität der allergischen Reaktion. In Studien konnten die Forscher aus Aachen und Wien zudem nachweisen, dass die Resultate zuverlässiger sind als die klassischen Prick- oder Sratch-Tests. Ein entscheidender Vorteil ist zudem, dass man...
...nicht nur einen Extrakt aus der Birkenpollen oder aus der Erdnuss nimmt, sondern in dem man weiß, welche bestimmten Eiweiße eine solche Allergie hervorrufen können, kann man diese einzelnen Eiweiße auf dem Chip auftragen und nicht den Gesamtextrakt der Erdnuss, und dann kann man feststellen, gegen welches Eiweiß genau der Patient allergisch geworden ist und muss nicht nur den Gesamtextrakt beurteilen.
Diese differenzierte Diagnose ist ein wesentlicher Fortschritt: Zukünftig wissen Mediziner genau, welche Eisweißverbindung in der Erdnuss oder im Fisch die Allergie auslöst, Hyposensibilisierungsmaßnahmen lassen sich so zielgenauer einleiten. Gleichzeitig ist das neue Verfahren in seiner Schnelltestvariante mit 30 Minuten geradezu rasant und zudem harmlos für Kinder,...
...die meistens und besonders häufig von diesen Allergien betroffen sind. Man muss nicht mehr viel Blut abnehmen aus der Vene, sondern es reicht ein Tropfen aus der Fingerbeere oder anderen Hautbereichen zu nehmen.
In einem Punkt freilich versagt der Test: Er eignet sich nicht für Metallallergien.
Das hängt damit zusammen, dass es eine ganz andere Form einer Allergie ist. Bei dieser Form der Allergie ist sie nicht gebunden an Antikörper im Serum, sondern geht direkt aus von Zellen, von den T-Lymphozyten, und die kann man halt mit diesem Verfahren nicht beurteilen.
Wer unter einer Nickelallergie leidet, bekommt auch in Zukunft die Allergene direkt auf die Haut aufgetragen. Für alle anderen reduziert sich diese Prozedur aber dramatisch.
Es muss noch einmal in der Regel eine Prick-Testung gemacht werden, aber man muss jetzt nur noch einen Bestätigungstest machen, das heißt, ich kann die Anzahl dieser Prick-Tests deutlich reduzieren.
Der kleine Jonas aus Aachen kam schon in den Genuss der neuen Methode. Einmal musste sein Arzt die Haut anritzen, das war’s dann aber auch schon!