Nahostkonflikt
Wie können sich Schulen besser vor Bombendrohungen schützen können

Bei verschiedenen Einrichtungen in Deutschland sind wieder Bombendrohungen eingegangen. Laut den Sicherheitsbehörden konnte schnell Entwarnung gegeben werden. Vielerorts ermittelt inzwischen der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten. Den Tätern drohen hohe Geldbußen und Haftstrafen.

    Polizeibeamte sichern eine Schule. Nach Bombendrohungen gegen mehrere Schulen in Nordrhein-Westfalen prüfen die Polizeibehörden einen möglichen Zusammenhang. (zu dpa «Bombendrohungen gegen Schulen in mehreren Städten»)
    Bombendrohungen gegen Schulen in mehreren Städten (picture alliance / dpa / Sascha Thelen / Sascha Thelen)
    In Mecklenburg-Vorpommern waren Drohungen per E-Mail vor allem an Schulen verschickt worden, aber auch an Behörden. In keinem Fall sei eine akute Gefahr festgestellt worden, hieß es von der Polizei. Außerdem wurde bekannt, dass es auch in Hamburg seit dem 7. Oktober fünf Bombendrohungen gab. Sie hätten sich gegen eine Behörde, eine Medienanstalt, eine Bildungseinrichtung sowie zwei Wirtschaftsunternehmen gerichtet, sagte ein Polizeisprecher. Und in Stuttgart habe es am Montag und Dienstag mehr Vorfälle gegeben als bislang bekannt gewesen seien. Betroffen waren laut Polizei eine Rundfunkanstalt, ein Polizeirevier und ein Job-Center sowie Schulen.

    "Bombendrohungen - Versuch der Einschüchterung"

    Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Klein, hat die Bombendrohungen als einen verabscheuungswürdigen Versuch der Einschüchterung verurteilt. Noch prüften die Ermittler einen Bezug zu der radikalislamischen Terrorgruppe Hamas, sagte Klein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Hinweise darauf lägen aber vor. "Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, so zeigt sich damit einmal mehr, dass Antisemitismus unsere Gesellschaft als Ganze angreift und seine zerstörerische Kraft sich zwar zuallererst, aber keineswegs ausschließlich gegen Jüdinnen und Juden richtet", so Klein.

    "Schwierig solche Drohungen richtig einzuschätzen"

    Sven Winkler vom Allgemeinen Schulleitungsverband Deutschland zeigte sich vor dem Hintergrund der Eskalation im Nahostkonflikt besorgt. Winkler sagte im Deutschlandfunk, es sei schwierig, einzelne Drohungen richtig einzuschätzen. Man müsse solche Vorfälle immer ernst nehmen und eng mit der Polizei abstimmen. Einen bundesweiten Maßnahmenkatalog gebe es für die Schulen allerdings nicht, betonte Winkler. Das habe damit zu tun, dass die Bildungshoheit Sache der Länder sei. Jedes Bundesland entscheide selbst über die jeweiligen Verfahren an den Schulen.

    Krisenpläne mit Kontakt zu Polizei und Staatsschutz

    Vonseiten der Bundesländer gebe es allerdings den Auftrag an die Schulleitungen, Krisenpläne zu erstellen, sagte Winkler, um auf bestimmte Situationen vorbereitet zu sein. In bereits bestehenden Plänen seien unter anderem wichtige Ansprechpartner verzeichnet, beispielsweise der regionalen Polizeibehörden und des Staatsschutzes.
    Den Ausbruch von Panik könne man an Schulen nur schwer verhindern, wenn es zu einer Bombendrohung komme. Winkler hält daher Präventionsarbeit gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern für umso wichtiger. Dies müsse über sozialpädagogische Hilfemaßnahmen laufen, beispielsweise über Vertrauenslehrer. Schule sei grundsätzlich ein geschützter Raum. Es sei notwendig, sich um die Ursachen zu kümmern, warum es zu solchen Drohungen komme, sagte Winkler. Die Schulen seien nicht der Ort, um kriegerische Auseinandersetzungen in der Welt in dieser Art und Weise auszutragen.

    Tätern drohen Geldbußen und Haftstrafen

    Seit vergangenen Freitag werden in ganz Deutschland Bombendrohungen bekannt. Neben Schulen sind auch andere Einrichtungen betroffen, wie Medienhäuser und Behörden. Vielerorts ermittelt inzwischen der Staatsschutz wegen Störung des öffentlichen Friedens. Den Tätern drohen hohe Geldbußen und Haftstrafen.

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    Diese Nachricht wurde am 26.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.