
Für die Datenanalyse wurden Millionen Beiträge, die zwischen 1990 und 2024 in überregionalen Zeitungen erschienen sind, automatisiert ausgewertet. Herausgefiltert wurden schließlich mehrere Begriffe, die im bundesweiten Vergleich bei der Ostdeutschland-Berichterstattung stark überrepräsentiert waren.
Rechte Ideologie, Protest, Rückgang
Besonders häufig waren das nach Angaben der Autoren Begriffe rechter Ideologie. Dieser Trend habe sich vor allem ab den 2000er-Jahren gezeigt. Worte wie "überfremdet", "PEGIDA", "völkisch", "Lügenpresse", "ausländerfeindlich" und "AfD" kämen deutlich häufiger vor, wenn der Artikel auch das Wort "ostdeutsch" enthalte. Auch andere politische Begriffe wie "sozialistisch", "kommunistisch", und "antifaschistisch" seien überrepräsentiert. Dazu kommen weitere Adjektive, die einen negativen Tonus haben - wie etwa "abgehängt", "gespalten" oder "provinziell".
Auch die überrepräsentierten Verben wurden ausgewertet. Hierbei stachen den Daten zufolge insbesondere solche Verben hervor, die mit Protest, Rückgang und Machtlosigkeit assoziiert sind, etwa "demonstrieren", "kritisieren", "verdrängen", "abwickeln", "fürchten" und "scheitern".
Wiederkehrende jährliche Dynamik
Darüber hinaus beobachteten die Autoren, dass die Berichterstattung über ostdeutsche Bundesländer einer jährlichen Dynamik folgt. Neben den tagesaktuellen Geschehnissen werde vor allem an Jahrestagen verstärkt über Ostdeutschland berichtet. Im Herbst gebe es besonders viele Artikel, die die Worte "ostdeutsch", "Ostdeutschland" oder "Ostdeutsche" enthalten. Zum Jahresende falle die Zahl dann wieder ab. Die mediale Fokussierung auf die Jahrestage habe in den letzten zehn Jahren stark zugenommen.
Auch nach Bundestagswahlen steige die Erwähnung von Ostdeutschland an, vor den Wahlen sei sie jedoch teilweise unterdurchschnittlich. Dazu heißt es in der Studie: "Vor einer Bundestagswahl erregen Perspektiven aus Ostdeutschland also offenbar weniger mediale Aufmerksamkeit als die ostdeutschen Ergebnisse nach der Wahl."
Diese Nachricht wurde am 23.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.