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"Wie schön wir waren"

Er mache Kammerpop, sagt der deutsche Liedermacher William Wahl über sich selbst. Bislang war er erfolgreich mit der a-capella-Gruppe "basta" unterwegs. Am 17. Februar erscheint sein Debütalbum "Wie schön wir waren".

Von Katharina Hamberger |
    Wie beschreibt man die eigene Musik? Eine gar nicht so einfach zu beantwortende Frage, über die William Wahl auch erst mal nachdenken musste:

    "Ich würd' am ehesten sagen, es ist ein blödes Wort, aber Kammerpop. Also schon durchaus Popmusik, aber jetzt nicht mit der so ganz ganz großen Besetzung, sondern zum Teil recht reduziert, recht akustisch, mal ein Cello, mal ein paar mehr Streicher, mal ne akustische Gitarre."

    Gerade hat der Kölner sein neues Album fertiggestellt. Und ist natürlich enorm stolz darauf. Denn es ist sein erstes Soloalbum. Bislang hat er erfolgreich Musik mit der a-capella-Gruppe "basta" gemacht.

    "Es ist aber so, dass nach so zehn Jahren a-capella-Musik in mir der Wunsch reifte auch die Lieder, die sich dafür nicht so eigenen und die mir aber wichtig waren, vor allen Dingen aufzunehmen. Und als sie dann aufgenommen waren, hatte ich auch den starken Wunsch, sie zu veröffentlichen. Und auch zeigen zu können, eine persönlichere Art und Weise von mir als Künstler."

    Persönlich heißt aber nicht unbedingt autobiografisch:

    "Ich hab' immer den Eindruck, wenn ich Lieder mag und dann hör ich den Künstler, der mir sagt, das ist folgendermaßen gemeint, dass mir wahnsinnig viel weggenommen wird. Ich hab das als Kind vielleicht haben wollen, dass ich so, als ich für die Beatles geschwärmt habe, dass ich sag, das hat der geschrieben als er grade am 23. Juli auf Menorca aus dem Pool gekommen ist. Aber wenn ich inzwischen Musik gut finde, dann will ich nicht wissen, was damit gemeint ist."

    Wer also genau verstehen will, was hinter jedem Wort eines Songtextes steht, der ist bei Wahls Album an der falschen Adresse. Bis seine Songs diese Kryptik hatten, brauchte es eine gewisse Zeit. Das ist auch auf dem Album zu hören:

    "Eines der ersten, das hört man glaub ich auch, ist das Lied 'Geburtstag', was noch relativ gegenständlich ist, also nicht, dass der andere Kram abstrakt ist, aber ich glaub', wenn man die Platte durchhört, sorgfältig und das weiß, dann wird man das hören."


    Auch wenn viele Songs so klingen - in die Ecke des traurigen Sängers gestellt zu werden, der keine Lust mehr am Leben hat – wie es zum Beispiel ein Autor von "Zeit Online" schreibt - das findet William Wahl:

    "Is ne ganz große Unverschämtheit, aber, es ist natürlich auch lustig. Insofern seh' ich das sportlich. Ich find' die Platte nicht negativ, die mag ein bisschen melancholisch sein, aber da kann jeder hören, wie er möchte. Ich nehm' das nicht persönlich."


    Und so manches auf dem Album geht sogar in eine ganz andere Richtung, wie der Titel "Dann bis dann":

    "Ich fand das sehr lustig, das ist so ein ganz klassischer Choral, auch so choralmäßig instrumentiert und das Lied zu singen, in dem so die ganzen Dinge der heutigen Kommunikationswelt auftauchen und von jemandem der da so sehr selbstmitleidig über Dinge und wie Handys, Netzwerke und Worterkennungsprogramme singt."

    Trotz dieser Ironie im Text: William Wahl gehört musikalisch zu den neuen, jungen, deutschen Liedermachern. So wie Max Prosa oder Philipp Poisel. Dass er nicht der Erste in dieser Reihe war, dazu sagt der 39-Jährige:

    "Nee, ich find' das tatsächlich schade, aber da kann man nichts dran machen, aber ich bin auch spät dran, also ich hab die Zeit auch gebraucht. Die Situation wär' wahrscheinlich anders, wenn man jetzt einer der Ersten wär, der das tun würde, aber es ist, wie es ist, und ich hatte genug Zeit, ich hab die Zeit gebraucht, um das so zu machen und jetzt ist das so. Ist auch in Ordnung."

    Bei der Zusammenstellung der Lieder hilft William Wahl seine Musikausbildung, allerdings:

    "Das mit der Ausbildung ist so ein bisschen geschummelt, weil ich sie nicht fertiggemacht habe, aber ich bin weit genug gekommen, dafür, dass ich ganz anständig Klavier spielen kann, dass ich die Titel auch selber arrangieren kann. Der Grund dafür war meine a-capella-Gruppe, die damals angefangen hat viele Konzerte zu geben und ich mir dachte, was soll ich das Studium fertigmachen, wenn ich jetzt eh Musiker bin."

    Zur Musik kam Wahl durch seine Eltern. Zwei Instrumente hat er gelernt:

    "Für Klarinette bin ich nicht dankbar, für Klavier schon."

    An letzterem ist er - bildlich gesprochen - sitzen geblieben. Es ist nach wie vor das Instrument, das ihm am meisten entspricht – es hat ihn sogar schon durch die ein oder andere kritische Phase gebracht:

    "Da hat mir das Klavier durch die Pubertät auch durchgeholfen, wie anderen Leuten vielleicht das Kiffen, das war für mich wirklich ganz wichtig, dass ich das konnte."

    Sein Debütalbum bezeichnet William Wahl als "rund geworden" - und trotz auslegbarer Texte: Wie viele seiner Facetten stecken denn nun in William Wahls Kammerpop?

    "Ich hoffe viele. Also ich find' das Album abwechslungsreich und denke, dass da viel drinsteckt. Mehr gibt’s jedenfalls nicht."