Ziel des Projekts war, den Versteinerungsprozess eines 47 Millionen Jahre alten Fingertiers zu verstehen, dessen gut erhaltenes Skelett in der Grube Messel bei Darmstadt gefunden wurde
"Wir stehen hier im Steinmann Institut im Keller und das ist unser Mikro-CT-Gerät, das genutzt wird, um dreidimensionale Objekte zu digitalisieren und auch zu durchleuchten, um innere Strukturen damit analysieren zu können."
Achim Schwermann steht vor einer großen weißen Maschine mit viel Hightech und vielen Monitoren. Vor dem Computer-Tomografen hat der Geologe der Universität Bonn zuletzt viel Zeit verbracht.
"Wir haben zwei bis dreimal die Woche gescannt und das über einen Zeitraum von ungefähr zwei Monaten."
Ziel des Projekts war, den Versteinerungsprozess eines 47 Millionen Jahre alten Fingertiers zu verstehen, dessen gut erhaltenes Skelett in der Grube Messel bei Darmstadt gefunden wurde. Achim Schwermann hat hier aber nicht das Original gescannt, sondern ein heute lebendes Vergleichstier. Um den Zerfall eines möglichst ähnlichen Tieres nachzustellen, hatte der Bonner Forscher schon ein Eichhörnchen im Visier, aber dann spielte ihm der Zufall in die Hände.
Vermutlich eine Katze hatte einen Gartenschläfer erlegt. Das mit dem Siebenschläfer verwandte tote Tier lag auf einer Terrasse und eignete sich bestens als Vergleichsobjekt, da es dem fossilen Fingertier in Form, Größe und Lebensraum ähnelt.
"Wir sehen hier ein großes Aquarium, das jetzt halb gefüllt ist mit Wasser."
Dort hinein wurde das kleine Tier mit dem buschigem Schwanz verfrachtet, um seine biologische Zersetzung zu beobachten. Der Gartenschläfer kam in eine Plexiglasröhre, damit er regelmäßig gescannt werden konnte, ohne dabei aus dem Wasser genommen werden zu müssen.
"Wir haben der Einfachheit halber Wasser aus dem Schlossteich genommen, weil da eben schon ein gewisser Grundstock an Mikroorganismen drin ist. Es sind natürlich auch Mikroorganismen im Körper des Gartenschläfers vorhanden, vor allem im Magen/Darmtrakt, also die spielen da zusammen und initiieren eben die Zersetzung."
Die Wassertemperatur wurde auf 26 Grad Celsius erhöht, um den Faulprozess zu beschleunigen. Geklärt werden sollte die Frage, wie die Zersetzung im Inneren des Körpers im Detail voranschreitet. Schon nach wenigen Tagen waren erste Auflösungserscheinungen sichtbar, sagt Schwermanns Kollegin Julia Schultz.
"Ganz am Ende hatten wir dann wirklich jeden einzelnen Knochen vorliegen, da ist sozusagen kein Weichgewebe mehr vorhanden, ist alles verflüssigt, keine Gasbildung mehr, da waren wirklich nur noch die Knochen am Ende übrig."
Im Gegensatz zu dem fossilen Fingertier hat sich der Gartenschläfer vollständig in seine Einzelteile aufgelöst. Mit den dreidimensionalen CT-Aufnahmen aus Bonn liegen erstmals vollständige digitale Schnittserien vor. Die Bilder zeigen: Dort, wo das Wasser am leichtesten angreifen konnte, ging die Zersetzung am schnellsten, also Hinterbeine, Hände und Schwanz. Die Körpermitte zerfiel erst zum Schluss. Als Letztes schwamm der Unterkiefer weg und selbst der Schädel zerteilte sich.
"Was ich noch sehr beeindruckend fand war die Gasbildung, wie die den Körper sozusagen verändern kann, also wir haben richtig gesehen, wie die Wirbelsäule sich verdreht und auch auseinander schiebt während dieser Gasbildung. Das war dann doch sehr interessant, in welchem Maße das sozusagen Einfluss auf das Ganze hat."
Warum aber löste sich der Gartenschläfer in seine Einzelteile auf, das Fingertier Heterohyus seinerzeit jedoch nicht? Achim Schwermann.
"Das ist eben aus unserer Beobachtung jetzt so als Theorie entstanden, dass Fettwachs die Leiche von Heterohyus so weit stabilisiert hat bis es eben fossilisiert ist."
Das Leichenwachs entsteht aus dem Körperfett des Kadavers und bildet als zähe Masse eine Art Kitt – dadurch bleiben die Knochen im Verbund. Dass der Verwesungsprozess in einem bestimmten Stadium gestoppt wird, ist aber eher selten. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit so gering, dass ein Körper nach dem Tod erhalten bleibt und versteinert.
"Wir stehen hier im Steinmann Institut im Keller und das ist unser Mikro-CT-Gerät, das genutzt wird, um dreidimensionale Objekte zu digitalisieren und auch zu durchleuchten, um innere Strukturen damit analysieren zu können."
Achim Schwermann steht vor einer großen weißen Maschine mit viel Hightech und vielen Monitoren. Vor dem Computer-Tomografen hat der Geologe der Universität Bonn zuletzt viel Zeit verbracht.
"Wir haben zwei bis dreimal die Woche gescannt und das über einen Zeitraum von ungefähr zwei Monaten."
Ziel des Projekts war, den Versteinerungsprozess eines 47 Millionen Jahre alten Fingertiers zu verstehen, dessen gut erhaltenes Skelett in der Grube Messel bei Darmstadt gefunden wurde. Achim Schwermann hat hier aber nicht das Original gescannt, sondern ein heute lebendes Vergleichstier. Um den Zerfall eines möglichst ähnlichen Tieres nachzustellen, hatte der Bonner Forscher schon ein Eichhörnchen im Visier, aber dann spielte ihm der Zufall in die Hände.
Vermutlich eine Katze hatte einen Gartenschläfer erlegt. Das mit dem Siebenschläfer verwandte tote Tier lag auf einer Terrasse und eignete sich bestens als Vergleichsobjekt, da es dem fossilen Fingertier in Form, Größe und Lebensraum ähnelt.
"Wir sehen hier ein großes Aquarium, das jetzt halb gefüllt ist mit Wasser."
Dort hinein wurde das kleine Tier mit dem buschigem Schwanz verfrachtet, um seine biologische Zersetzung zu beobachten. Der Gartenschläfer kam in eine Plexiglasröhre, damit er regelmäßig gescannt werden konnte, ohne dabei aus dem Wasser genommen werden zu müssen.
"Wir haben der Einfachheit halber Wasser aus dem Schlossteich genommen, weil da eben schon ein gewisser Grundstock an Mikroorganismen drin ist. Es sind natürlich auch Mikroorganismen im Körper des Gartenschläfers vorhanden, vor allem im Magen/Darmtrakt, also die spielen da zusammen und initiieren eben die Zersetzung."
Die Wassertemperatur wurde auf 26 Grad Celsius erhöht, um den Faulprozess zu beschleunigen. Geklärt werden sollte die Frage, wie die Zersetzung im Inneren des Körpers im Detail voranschreitet. Schon nach wenigen Tagen waren erste Auflösungserscheinungen sichtbar, sagt Schwermanns Kollegin Julia Schultz.
"Ganz am Ende hatten wir dann wirklich jeden einzelnen Knochen vorliegen, da ist sozusagen kein Weichgewebe mehr vorhanden, ist alles verflüssigt, keine Gasbildung mehr, da waren wirklich nur noch die Knochen am Ende übrig."
Im Gegensatz zu dem fossilen Fingertier hat sich der Gartenschläfer vollständig in seine Einzelteile aufgelöst. Mit den dreidimensionalen CT-Aufnahmen aus Bonn liegen erstmals vollständige digitale Schnittserien vor. Die Bilder zeigen: Dort, wo das Wasser am leichtesten angreifen konnte, ging die Zersetzung am schnellsten, also Hinterbeine, Hände und Schwanz. Die Körpermitte zerfiel erst zum Schluss. Als Letztes schwamm der Unterkiefer weg und selbst der Schädel zerteilte sich.
"Was ich noch sehr beeindruckend fand war die Gasbildung, wie die den Körper sozusagen verändern kann, also wir haben richtig gesehen, wie die Wirbelsäule sich verdreht und auch auseinander schiebt während dieser Gasbildung. Das war dann doch sehr interessant, in welchem Maße das sozusagen Einfluss auf das Ganze hat."
Warum aber löste sich der Gartenschläfer in seine Einzelteile auf, das Fingertier Heterohyus seinerzeit jedoch nicht? Achim Schwermann.
"Das ist eben aus unserer Beobachtung jetzt so als Theorie entstanden, dass Fettwachs die Leiche von Heterohyus so weit stabilisiert hat bis es eben fossilisiert ist."
Das Leichenwachs entsteht aus dem Körperfett des Kadavers und bildet als zähe Masse eine Art Kitt – dadurch bleiben die Knochen im Verbund. Dass der Verwesungsprozess in einem bestimmten Stadium gestoppt wird, ist aber eher selten. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit so gering, dass ein Körper nach dem Tod erhalten bleibt und versteinert.