Sylvia Löhrmann ist zufrieden: Kommenden Mittwoch, wenn in Nordrhein-Westfalen der Unterricht wieder beginnt, werden zwölf neue Gemeinschaftsschulen an den Start gehen – acht von ihnen haben sich für einen gemeinsamen Unterricht aller Schüler bis einschließlich der zehnten Klasse entschieden – das ist ganz nach dem Gusto der rot-grünen Minderheitsregierung, der die Aufteilung in Haupt-, Real- und Gymnasialschüler direkt nach der Grundschule ein Dorn im Auge ist.
Die besondere Einzelförderung jedes Kindes wird allerdings einen höheren Arbeitsaufwand für die Lehrer bedeuten – deshalb gibt es an der Gemeinschaftsschule eine Anpassung der wöchentlichen Lehrer-Stundenzahl auf 25,5 und eine etwas kleinere Klassengröße.
Schulministerin Sylvia Löhrmann von den Grünen hält die den dritten Punkt bei der Ausstattung der neuen Gemeinschaftsschule allerdings für den wichtigsten:
"Die Schulen bekommen ein zusätzliches Fortbildungsbudget, weil die systematische Fortbildung der Kollegien für die andere Art des Unterrichtens, was wir, was ich in meinem Studium nicht gelernt habe, die ist das A und O, und da arbeiten wir auch an Konzepten."
Um 800.000 Euro erhöht die Landesregierung die Mittel für die Lehrerfortbildung, ungeachtet der Schulform. Die zwölf neuen Gemeinschaftsschulen bleiben allerdings ein sogenannter Schulversuch.
Langfristig sollen sie in die neue Sekundarschule umgewandelt werden – jenes Kompromissmodell, auf das sich Rot-Grün gemeinsam mit der CDU-Opposition nach langen und teils erbitterten ideologischen Streitereien kurz vor der Sommerpause geeinigt hat. Im Unterschied zur Gemeinschaftsschule wird die neue Sekundarschule keine gymnasiale Oberstufe haben, und sie erhält gegenüber den Gymnasien keine Bevorzugung bei Personal und Ausstattung – in diesen Punkten hat sich die CDU durchgesetzt.
Dennoch gibt es Kritik – vereinzelt äußern Eltern die Sorge, ihre Kinder könnten angesichts immer neuer Schulformen im bevölkerungsreichsten Bundesland zu Versuchskaninchen werden. Umstritten ist auch, dass die künftigen Sekundarschüler nach der 10. Klasse erneut einen Schulwechsel in Kauf nehmen müssten, wenn sie das Abitur ablegen wollen – denn voraussichtlich werden zwar viele Sekundarschulen die sogenannten gymnasialen Standards anbieten, aber eben nur bis Klasse zehn.
Die FDP-Opposition hält den Schulkompromiss von SPD, Grünen und CDU ohnehin für Teufelszeug, so jedenfalls klang FPD-Fraktionschef Gerhard Papke kurz vor der Sommerpause im Düsseldorfer Landtag:
"Dieses längere gemeinsame Lernen ist das Synonym für Einheitsklassen, das ist unsere große Sorge. Wir werden ja erleben, wie sich der Prozess zur Gründung von Sekundarschulen und neuen Gesamtschulen im Land dann realisieren wird."
Das soll bereits nächste Woche geschehen: Am 9. September will der Landtag auf einer Sondersitzung erstmals über das neue Schulgesetz und damit die Einführung der Sekundarschule im Sommer 2012 beraten. Wer an dieser Schule wann welche Sprache lernt oder wie lange die Kinder dort gemeinsam unterrichtet werden, soll künftig jede Kommune vor Ort entscheiden. Den Vorwurf des drohenden Flickenteppichs weist Schulministerin Löhrmann zurück:
"Wenn jemand umzieht, dann sind die Eltern gut beraten, zu schauen, welche Schulen gibt es an dem Ort. Und dann werden sie sich entscheiden, nehme ich eine Realschule oder eine Sekundarschule, in der ich nicht sieben Parallelklassen habe, oder sechs. Diese Entscheidung werden Eltern treffen."
Eine Herausforderung aber bleibt: Den Überblick zu behalten. Denn Eltern in Nordrhein-Westfalen müssen künftig von der Grundschule bis zum Berufskolleg zwischen neun verschiedenen Schulformen eine Auswahl für ihre Kinder treffen. Ob das mehr Vielfalt oder neue Unübersichtlichkeit bedeutet, wird sich im nächsten Jahr zeigen.
Die besondere Einzelförderung jedes Kindes wird allerdings einen höheren Arbeitsaufwand für die Lehrer bedeuten – deshalb gibt es an der Gemeinschaftsschule eine Anpassung der wöchentlichen Lehrer-Stundenzahl auf 25,5 und eine etwas kleinere Klassengröße.
Schulministerin Sylvia Löhrmann von den Grünen hält die den dritten Punkt bei der Ausstattung der neuen Gemeinschaftsschule allerdings für den wichtigsten:
"Die Schulen bekommen ein zusätzliches Fortbildungsbudget, weil die systematische Fortbildung der Kollegien für die andere Art des Unterrichtens, was wir, was ich in meinem Studium nicht gelernt habe, die ist das A und O, und da arbeiten wir auch an Konzepten."
Um 800.000 Euro erhöht die Landesregierung die Mittel für die Lehrerfortbildung, ungeachtet der Schulform. Die zwölf neuen Gemeinschaftsschulen bleiben allerdings ein sogenannter Schulversuch.
Langfristig sollen sie in die neue Sekundarschule umgewandelt werden – jenes Kompromissmodell, auf das sich Rot-Grün gemeinsam mit der CDU-Opposition nach langen und teils erbitterten ideologischen Streitereien kurz vor der Sommerpause geeinigt hat. Im Unterschied zur Gemeinschaftsschule wird die neue Sekundarschule keine gymnasiale Oberstufe haben, und sie erhält gegenüber den Gymnasien keine Bevorzugung bei Personal und Ausstattung – in diesen Punkten hat sich die CDU durchgesetzt.
Dennoch gibt es Kritik – vereinzelt äußern Eltern die Sorge, ihre Kinder könnten angesichts immer neuer Schulformen im bevölkerungsreichsten Bundesland zu Versuchskaninchen werden. Umstritten ist auch, dass die künftigen Sekundarschüler nach der 10. Klasse erneut einen Schulwechsel in Kauf nehmen müssten, wenn sie das Abitur ablegen wollen – denn voraussichtlich werden zwar viele Sekundarschulen die sogenannten gymnasialen Standards anbieten, aber eben nur bis Klasse zehn.
Die FDP-Opposition hält den Schulkompromiss von SPD, Grünen und CDU ohnehin für Teufelszeug, so jedenfalls klang FPD-Fraktionschef Gerhard Papke kurz vor der Sommerpause im Düsseldorfer Landtag:
"Dieses längere gemeinsame Lernen ist das Synonym für Einheitsklassen, das ist unsere große Sorge. Wir werden ja erleben, wie sich der Prozess zur Gründung von Sekundarschulen und neuen Gesamtschulen im Land dann realisieren wird."
Das soll bereits nächste Woche geschehen: Am 9. September will der Landtag auf einer Sondersitzung erstmals über das neue Schulgesetz und damit die Einführung der Sekundarschule im Sommer 2012 beraten. Wer an dieser Schule wann welche Sprache lernt oder wie lange die Kinder dort gemeinsam unterrichtet werden, soll künftig jede Kommune vor Ort entscheiden. Den Vorwurf des drohenden Flickenteppichs weist Schulministerin Löhrmann zurück:
"Wenn jemand umzieht, dann sind die Eltern gut beraten, zu schauen, welche Schulen gibt es an dem Ort. Und dann werden sie sich entscheiden, nehme ich eine Realschule oder eine Sekundarschule, in der ich nicht sieben Parallelklassen habe, oder sechs. Diese Entscheidung werden Eltern treffen."
Eine Herausforderung aber bleibt: Den Überblick zu behalten. Denn Eltern in Nordrhein-Westfalen müssen künftig von der Grundschule bis zum Berufskolleg zwischen neun verschiedenen Schulformen eine Auswahl für ihre Kinder treffen. Ob das mehr Vielfalt oder neue Unübersichtlichkeit bedeutet, wird sich im nächsten Jahr zeigen.