Archiv


Wie werde ich Bühnen- oder Kostümbildner?

Eine Kostümbildassistentin hat ein Einstiegsgehalt von 1650 Euro Brutto, dafür ist sie oft 12 bis 14 Stunden auf den Beinen. Wen das nicht abschreckt, für den sind die zwei Studienberufe Kostümbildnerin und eine Bühnenbildnerin im Theater interessant. Im Schauspielhaus Düsseldorf werden Berufe rund ums Theater vorgestellt.

Stephanie Kowalewski | 25.03.2004
    Entweder ist es so, dass einen das Metier wirklich fasziniert, dass man da mit dabei sein möchte, oder es schreckt einen so sehr ab, dass man sich weiterhin nur noch als Zuschauer ins Publikum setzt.

    Britta Koska wollte dabei sein und studierte in Dresden Theaterausstattung. Heute arbeitet sie als Bühnenbildassistentin am Schauspielhaus Düsseldorf. Und die Bretter, die die Welt bedeuten, faszinieren sie nach wie vor. So ist es auch bei Wiebke Meier, die in Hannover Kostümbildnerin studierte.

    Das geht über Aktzeichnen, Malerei, Fotografie auch Computerkurse, Schnitterstellung, Theatergeschichte, Kunstgeschichte, Dramaturgie - all solche Sachen. Und dann im Hauptstudium betreut man hauptsächlich eigene Projekte.

    Seit anderthalb Jahren zieht sie nun im Schauspielhaus Düsseldorf als Kostümbildassistentin die Schauspieler an. Sie liest die neuen Stücke, bespricht ihre Ideen mit dem Regisseur und begibt sich auf Materialsuche. Bis zur Premiere des Stückes pendelt sie zwischen den Proben und Garderoben, den hauseigenen Schneidereien und ihrem Arbeitszimmer hin und her. Und das bis zu 15 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche. Bei der Bühnenbildnerin Britta Koska sieht der Arbeitsalltag ähnlich aus.

    Man muss die Ideen, die man hat, umsetzten zunächst in einem Modell, dann werden technische Zeichnungen erstellt, anschließend findet eine so genannte Bauprobe statt. Anschließend gehen die Zeichnungen in die Werkstätten, in die Schreinerei, in die Schlosserei, in die Malersäle. Und das Schöne ist, dass man mit all diesen Berufszweigen zu tun hat.

    Auch bei den Theaterberufen gibt es - wie in wohl allen künstlerischen Bereichen -Quereinsteiger. Doch Wiebke Meier ist überzeugt, dass das Studium der richtige Weg ist.

    Es ist einfach wichtig, in so einem künstlerischen Bereich gearbeitet zu haben, ohne einen äußeren Druck zu haben. Ja und auch die Zeit dafür nur einzuplanen, ich arbeite jetzt an meinen eigenen künstlerischen Sachen um zu gucken, was kommt dabei eigentlich raus. Also man hat ne künstlerische Basis und die ist für einen selber sehr wichtig und das braucht man im Beruf unbedingt.

    Um die richtige Hochschule zu finden, empfiehlt Karin Wilcke, Beraterin im Hochschulteam der Agentur für Arbeit in Düsseldorf, sich zunächst über deren jeweilige Ausrichtung und Schwerpunkte zu informieren.

    Und dann würde ich auch zu den Hochschulen hinfahren, die haben alle nen Tag der offenen Tür, die machen alle ne Mappenberatung und mich vor Ort erkundigen. Da mal durchgehen, mit Studenten ins Gespräch kommen, um ein Gefühl dafür zu kriegen, kann ich hier die nächsten drei, vier Jahre zu Hause sein.

    Doch selbst wenn der Student in Spe seine Hochschule gefunden hat, prüft die Uni an Hand der künstlerischen Mappe und nicht selten auch über ein mehrtägiges Auswahlverfahren, ihrerseits ob der Bewerber passt, weiß Britta Koska.

    Insgesamt ist die Zahl der Studienplätze sehr gering. Man muss sich sicherlich auch mehr als einmal bewerben, also auch da, wie überhaupt im ganzen Job, muss man sehr hartnäckig sein und sehr willend sein, diesen Beruf auszuüben.

    Und nach dem Studium lockt nicht gerade ein Überangebot an Stellen. Die meisten Bühnen- und Kostümbildner arbeiten freiberuflich.

    Und wenn man freiberuflich tätig ist, hängt es immer davon ab, ob man einen Regisseur findet, mit dem man arbeiten kann, mit dem es funktioniert. Und davon hängt es einfach ab, wie viele Arrangements man pro Jahr bekommt und davon hängt es ab, ob man von diesem Beruf leben kann.

    Das ist auf jeden Fall nicht einfach und es dauert auch recht lange, bis man in dem Bereich Fuß gefasst hat. Also das muss man wissen, dass es kein Beruf ist, mit dem sich das schnelle Geld verdienen lässt.

    Wenn die Assistenzverträge auslaufen, werden auch Britta Koska und Wiebke Meier freiberuflich arbeiten und mit den Regisseuren von Theater zu Theater ziehen. Das erfordert ein hohes Maß an Flexibilität, Anpassungsvermögen und eine große Liebe zum Theater.

    Weitere Infos:

    Im Schauspielhaus Düsseldorf (Tel. 0211-8523-714) werde in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit noch bis Ende April weitere "Berufe rund ums Theater" vorgestellt.
    Immer donnerstags von 15.30 bis 17.00 Uhr.
    Veranstaltungsreiche Berufe am Theater