Eine Diskussion: Mehrere Menschen, die abwechselnd sprechen. Solange nicht zu viele Personen gleichzeitig reden, kann ein Mensch mit normalem Gehör dem Gespräch noch folgen. Er kann die verschiedenen Stimmen voneinander unterscheiden. Er kann orten, aus welcher Richtung der Schall gerade kommt. Und er kann sich auf einen bestimmten Sprecher konzentrieren. So sind zwei gleichzeitig sprechende Stimmen noch verständlich – zumindest, wenn man genau hinhört.
Träger von Hörprothesen, den sogenannten Cochlea-Implantaten, haben es da sehr viel schwerer. Für sie würde es sich etwa so anhören:
Unverständliches Kauderwelsch. Aber solange nur eine Person spricht, kann das auch ein Implantat-Träger verstehen.
"Die Natur hat dem Menschen eine Zunge, aber zwei Ohren gegeben."
Mithilfe der Cochlea-Implantate können Menschen wieder hören, die ansonsten taub wären. Die Prothese ersetzt die Funktion des Innenohrs. Hörforscher Bernhard Seeber vom MRC Institute of Hearing Research in Nottingham:
"Das Innenohr ist der Teil im Körper, der den Schall umwandelt in elektrische Impulse für das Gehirn. Und der ist bei vielen tauben Menschen geschädigt. Das Cochlea-Implantat greift dann ein und nimmt den Schall mit einem Mikrofon auf, verarbeitet ihn elektrisch, und gibt dann elektrische Impulse auf den Hörnerven. Und das Gehirn ist dann so schlau, diese elektrischen Impulse wieder zu interpretieren als Schall, und damit zu hören, zum Beispiel Sprache zu verstehen."
Nur eben nicht perfekt: männliche und weibliche Stimmen klingen praktisch gleich und können kaum unterschieden werden. Außerdem können die Implantat-Träger die Geräusche und Stimmen nur sehr schlecht im Raum orten. Bei seiner Untersuchung hat Bernhard Seeber aber zu seiner Überraschung festgestellt, dass einige der Implantat-Träger die Richtung des Schalls überraschend gut erlauschen konnten.
"Wir haben dann weiter untersucht, wie sie das denn machen. Und haben dann festgestellt, dass sie die Unterschiede im Pegel zwischen den beiden Ohren hernehmen. Also eine Information, die beim normal Hörenden auch verwendet wird, aber normalerweise nicht wichtig ist."
Schallquellen auf der rechten Seite kommen auf dem rechten Ohr mit höherer Lautstärke an. Implantat-Träger können sich darüber orientieren. Das können Normalhörende zwar auch, aber für sie ist etwas anderes viel wichtiger: Schallwellen erreichen das linke und das rechte Ohr mit einer winzigen Zeitverzögerung. Schall von rechts kommt am rechten Ohr etwas früher an.
"Das Gehirn ist in der Lage, die Information, der Schall, der ankommt am linken und rechten Ohr, miteinander zu vergleichen. Und was das Gehirn hier vergleicht, ist der zeitliche Schalleinfall. Also wie lange es dauert, für den Schall, von einem Ohr zum anderen zu wandern. Und aus dieser Zeitdifferenz zwischen den beiden Ohren wird herausgerechnet, wo die Schallquelle sich befindet."
Mit Cochlea-Implantaten ist das nicht möglich – sie arbeiten nicht genau genug. Bernhard Seeber möchte die Hörprothesen weiter verbessern. Dann könnten die Träger zum Beispiel verschiedene Schallquellen besser voneinander unterscheiden. Verändert werden müsste dafür die Rate, mit der das Implantat elektrische Impulse an den Hörnerv abgibt. Aktuelle Geräte geben regelmäßige Signale ab.
"Und zwar wird da eine bestimmte Pulsrate angelegt, sagen wir, 1000 Pulse pro Sekunde. Und das geht einfach nacheinander, tack - tack - tack - tack, immer im selben Rhythmus. Und das ist etwas, was beim normalen Hören nicht der Fall ist."
Beim normalen Hören werden die Haarzellen im Innenohr in unterschiedlichen Frequenzen angeregt – ganz automatisch, je nachdem, ob es ein hoher oder tiefer Ton ist. Dadurch erhält der Hörnerv zusätzliche Informationen, der Höreindruck wird detailreicher. Das sollen in Zukunft auch die Implantate leisten können. Dafür muss die Umwandlung des Schalls in elektrische Impulse weiter verbessert werden. Dann wäre es möglich, verschiedene Sprecher besser auseinanderzuhalten, und Gesprochenes von Störgeräuschen zu unterschieden.
"Das ist was wir hoffen. Es gibt auch Ansätze, die deuten in diese Richtung, und wir hoffen, dass wir in der Richtung erfolgreich sind."
Träger von Hörprothesen, den sogenannten Cochlea-Implantaten, haben es da sehr viel schwerer. Für sie würde es sich etwa so anhören:
Unverständliches Kauderwelsch. Aber solange nur eine Person spricht, kann das auch ein Implantat-Träger verstehen.
"Die Natur hat dem Menschen eine Zunge, aber zwei Ohren gegeben."
Mithilfe der Cochlea-Implantate können Menschen wieder hören, die ansonsten taub wären. Die Prothese ersetzt die Funktion des Innenohrs. Hörforscher Bernhard Seeber vom MRC Institute of Hearing Research in Nottingham:
"Das Innenohr ist der Teil im Körper, der den Schall umwandelt in elektrische Impulse für das Gehirn. Und der ist bei vielen tauben Menschen geschädigt. Das Cochlea-Implantat greift dann ein und nimmt den Schall mit einem Mikrofon auf, verarbeitet ihn elektrisch, und gibt dann elektrische Impulse auf den Hörnerven. Und das Gehirn ist dann so schlau, diese elektrischen Impulse wieder zu interpretieren als Schall, und damit zu hören, zum Beispiel Sprache zu verstehen."
Nur eben nicht perfekt: männliche und weibliche Stimmen klingen praktisch gleich und können kaum unterschieden werden. Außerdem können die Implantat-Träger die Geräusche und Stimmen nur sehr schlecht im Raum orten. Bei seiner Untersuchung hat Bernhard Seeber aber zu seiner Überraschung festgestellt, dass einige der Implantat-Träger die Richtung des Schalls überraschend gut erlauschen konnten.
"Wir haben dann weiter untersucht, wie sie das denn machen. Und haben dann festgestellt, dass sie die Unterschiede im Pegel zwischen den beiden Ohren hernehmen. Also eine Information, die beim normal Hörenden auch verwendet wird, aber normalerweise nicht wichtig ist."
Schallquellen auf der rechten Seite kommen auf dem rechten Ohr mit höherer Lautstärke an. Implantat-Träger können sich darüber orientieren. Das können Normalhörende zwar auch, aber für sie ist etwas anderes viel wichtiger: Schallwellen erreichen das linke und das rechte Ohr mit einer winzigen Zeitverzögerung. Schall von rechts kommt am rechten Ohr etwas früher an.
"Das Gehirn ist in der Lage, die Information, der Schall, der ankommt am linken und rechten Ohr, miteinander zu vergleichen. Und was das Gehirn hier vergleicht, ist der zeitliche Schalleinfall. Also wie lange es dauert, für den Schall, von einem Ohr zum anderen zu wandern. Und aus dieser Zeitdifferenz zwischen den beiden Ohren wird herausgerechnet, wo die Schallquelle sich befindet."
Mit Cochlea-Implantaten ist das nicht möglich – sie arbeiten nicht genau genug. Bernhard Seeber möchte die Hörprothesen weiter verbessern. Dann könnten die Träger zum Beispiel verschiedene Schallquellen besser voneinander unterscheiden. Verändert werden müsste dafür die Rate, mit der das Implantat elektrische Impulse an den Hörnerv abgibt. Aktuelle Geräte geben regelmäßige Signale ab.
"Und zwar wird da eine bestimmte Pulsrate angelegt, sagen wir, 1000 Pulse pro Sekunde. Und das geht einfach nacheinander, tack - tack - tack - tack, immer im selben Rhythmus. Und das ist etwas, was beim normalen Hören nicht der Fall ist."
Beim normalen Hören werden die Haarzellen im Innenohr in unterschiedlichen Frequenzen angeregt – ganz automatisch, je nachdem, ob es ein hoher oder tiefer Ton ist. Dadurch erhält der Hörnerv zusätzliche Informationen, der Höreindruck wird detailreicher. Das sollen in Zukunft auch die Implantate leisten können. Dafür muss die Umwandlung des Schalls in elektrische Impulse weiter verbessert werden. Dann wäre es möglich, verschiedene Sprecher besser auseinanderzuhalten, und Gesprochenes von Störgeräuschen zu unterschieden.
"Das ist was wir hoffen. Es gibt auch Ansätze, die deuten in diese Richtung, und wir hoffen, dass wir in der Richtung erfolgreich sind."