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Demokratie
Wieder Zehntausende bei Kundgebungen gegen Rechtsextremismus - auch VW-Chef protestiert

Im Rahmen der seit Wochen anhaltenden Proteste gegen Rechtsextremismus und die AfD sind bundesweit erneut Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Erstmals war auch der Vorstand eines Dax-Unternehmens dabei.

    Oliver Blume (rechts), Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und Porsche AG, spricht auf einer Demonstration gegen Rechtsextremismus auf dem Rathausplatz in der Innenstadt von Wolfsburg. Vor der Bühne stehen viele Menschen.
    Bei der Demonstrationen gegen Rechtsextremismus sprach auch der Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und Porsche AG, Oliver Blume. (Michael Matthey / dpa / Michael Matthey)
    In Wolfsburg kamen rund 7.000 Menschen zu einer Veranstaltung zusammen, an der sich auch der Volkwagen-Konzern beteiligte. Mit dabei war Vorstandschef Blume - als erster Chef eines Dax-Unternehmens. Die VW-Betriebsratsvorsitzende Cavallo kritisierte konkret die Pläne der AfD zur Abschottung Deutschlands, wodurch Arbeitsplätze auch bei Volkswagen gefährdet würden.
    In Essen sprachen die Veranstalter von rund 15.000 Teilnehmern, die Polizei schätzte die Zahl am Abend auf rund 6.000. In Düsseldorf gab es eine Aktion am Rheinufer, bei der Menschen ihre Plakate von einer großen Demonstration vor drei Wochen an der Promenade aufhängten, um so eine "Wand des Protestes" zu bilden. Dazu hatte laut WDR das Bündnis "Düsseldorf stellt sich quer" aufgerufen. In Heidelberg sollte nach einer Kundgebung ein Manifest gegen Rechtsextremismus unterzeichnet werden. Erneut wollten auch Menschen in vielen kleineren Orten in ganz Deutschland ein Zeichen für die Demokratie setzen.

    Proteste auch gegen rechtsextremistisches "Institut"

    In Schnellroda im Saalekreis demonstrierten mehr als 200 Menschen gegen das "Institut für Staatspolitik". Es gilt als Denkfabrik der Neuen Rechten und wurde 2000 von dem Verleger Götz Kubitschek mitgegründet. Im vergangenen Jahr stufte das Bundesamt für Verfassungsschutz das "Institut für Staatspolitik" als gesichert rechtsextremistisch ein.
    Gestern waren Tausende in Magdeburg auf der Straße. Ebenso viele versammelten sich in Bochum, auch in Hannover kamen mehr als 2.000 Menschen zusammen. In Berlin-Lichterfelde protestierten laut Polizei rund 1.500 Menschen gegen die Veranstaltung einer örtlichen AfD-Politikerin. Dabei sollte laut Ankündigung mit dem einst führenden Ex-Parteimitglied Poggenburg über "Remigration" gesprochen werden. Das Wort wird in rechten Kreisen als Chiffre für die Ausweisung unter anderem von Menschen mit einem Migrationshintergrund gebraucht.
    An zahlreichen Orten wurde an diesem Wochenende zudem der neun Opfer des Terroranschlags von Hanau gedacht. Vor vier Jahren hatte ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst. 
    Diese Nachricht wurde am 18.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.