Die Kathedrale von Notre-Dame soll innerhalb von fünf Jahren wieder aufgebaut werden. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, dem der französische Senat in der Nacht zu Dienstag in erster Lesung zugestimmt hat. Der Wiederaufbau soll danach allerdings - anders als von Staatspräsident Macron ursprünglich vorgesehen - unter strenger Beachtung der Vorschriften zum Denkmal- und Umweltschutz erfolgen. Auch soll eine öffentliche Einrichtung unter Führung des Kulturministeriums geschaffen werden, die den gesamten Wiederaufbau überwacht.
Vorgaben für den Wiederaufbau
Zur Art des Wiederaufbaus liefert das Gesetz ganz konkrete Vorgaben. Danach soll die Kathedrale Notre-Dame genauso wieder aufgebaut werden, wie sie zuletzt ausgesehen hat. Vom "letzten bekannten visuellen Zustand" ist im Gesetzentwurf die Rede. Das schließt den Wiederaufbau des abgebrannten Vierungsturms mit ein.
Diese Passage im Gesetzentwurf wird nach Ansicht von Deutschlandfunk-Korrespondent Jürgen König eine Debatte darüber aufwerfen, was hier das Original ist. So entspreche der Vierungsturm der Ästhetik des späteren 19. Jahrhunderts. Kritiker könnten fragen, warum man sich beim Wiederaufbau nicht am gotischen Ursprungsbau orientiert.
Staatspräsident Macron wünscht sich einen "erfinderischen Wiederaufbau" als Verbindung von Tradition und Moderne. Für Macron wäre damit auch ein Dach denkbar, das erkennbar aus dem 21. Jahrhundert stammt. Die Regierung will einen internationalen Architektenwettbewerb ins Leben rufen. Nach dem jetzt veränderten Gesetzentwurf hält König einen solchen Wettbewerb jedoch für sinnlos. Denn danach soll Notre-Dame am Ende genauso aussehen wie zuletzt.