Eine Wiederzulassung der Russen, sei keine Frage der Zeit, sagte Friedhelm Julius Beucher im Deutschlandfunk. Viel eher müssten die Osteuropäer glaubwürdig nachweisen, ob sie den Anti-Doping-Kampf ernst nehmen.
Am vergangenen Freitag hatte das Internationale Paralympische Komitee (IPC) auf einer Pressekonferenz in Bonn bekanntgegeben, dass man das russische Paralympic-Komitee (RPC) nach der Umsetzung von 69 der insgesamt 70 geforderten Maßnahmen "unter strikten Auflagen" zum 15. März wieder aufnehmen werde. Und das obwohl eine vom IPC selbst eingerichtete Task Force, die die hierfür festgelegten Bedingungen begleiten und bewerten sollte, sich gegen eine Wiederaufnahme Russlands ausgesprochen hatte.
Ein Problem sei, dass Russland den McLaren-Report nicht anerkannt habe, sagte Beucher. Der McLaren-Report war im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) veröffentlicht worden und zeigte die großflächigen Auswüchse des Staatsdopings in Russland in den Jahren 2011 bis 2016.
"Ich erkenne es an, dass man jetzt einen neuen Weg sucht und dass man noch letzte Sachen prüft und ab Mitte März in eine Testphase geht", erläuterte der Präsident des Deutsche Behindertensportverband (DBS).
Unangekündigte Dopingkontrollen zwingend erforderlich
Es müsse Standard werden, dass zusätzliche unangekündigte Dopingkontrollen außerhalb des russischen Systems stattfinden können. Dies sei der Standard im internationalen Sport.
Ihm fehle im Prinzip noch etwas der Glaube an das Gute. "Wir werden das kritisch begleiten", sagte Beucher. "Man muss bei den russischen Sportkollegen besonders aufpassen." So etwas dreistes wie das russische Staatsdoping habe es im Anti-Doping-Kampf schließlich noch nicht gegeben. "Wir haben einfach daran gezweifelt, dass die Russen komplett fair im Anti-Doping-Kampf sind", sagte der 72-Jährige.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.