Die Griechin Ariadne war eine kluge Frau. Sie nahm einen Faden mit ins Labyrinth. So konnte ihr Geliebter Theseus sie aus dem Irrgarten retten. - An dieser Geschichte der Antike nahm sich die Alte Welt ein Beispiel, als sie ihre neueste Weltraumrakete Ariane nannte. Sie sollte Europa aus dem Irrgarten retten, in das es sich mit dem Raketenprogramm gleichen Namens selbst manövriert hatte. Alle Starts der Europa-1 und -2-Raketen waren fehlgeschlagen. Heiligabend 1979: Alles auf Anfang. Ariane-1 hebt ab.
Der französische Kommentator konnte es selbst kaum fassen: Erstmals machte sich Europa aus eigener Kraft erfolgreich auf in den Weltraum. Und es sollte noch besser kommen: Neun von insgesamt elf Ariane-1-Starts gelingen, fünf von sechs Starts des Nachfolgemodells Ariane-2, zehn von elf der Ariane-3 und 113 von 116 Flügen der Ariane-4. Mit einem derart zuverlässigen Träger mischt Europa den Markt gehörig auf und schießt bald mehr als die Hälfte aller Satelliten weltweit ins All. – Und dann kam der 4. Juni 1996.
Die neue Ariane-5 sprengte sich 37 Sekunden nach dem Start selbst in die Luft, nachdem sie aufgrund eines Softwarefehlers vom Kurs abgekommen war. – Heute, 15 Jahre später, sind die Softwarefehler von einst behoben. Erst 2008 hatte eine Ariane-5 erstmals Europas unbemannten Frachter zur Internationalen Raumstation (ISS) geschickt, das erste Automatische Transfer-Vehikel (ATV) namens "Jules Verne". Am Dienstag soll mit "Johannes Kepler" sein Nachfolger starten. Doch auch die schönste Erfolgsserie geht einmal zuende, weiß Walter Döllinger, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und zuvor Projektdirektor beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
"Die Ariane 5 als die jetzige europäische Trägerrakete ist irgendwann, ich sag' mal, nicht mehr dem technologischen Stand entsprechend. Man braucht bis zur nächsten Generation eines Trägers etwa zehn Jahre Zeit. Und das heißt, jetzt werden also Versuche angestellt und Überlegungen, was ist die Nachfolgegeneration der Ariane-5?"
Europa will nicht den Fehler der USA wiederholen. Die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa wird in diesem Jahr ihre Shuttle-Flotte stilllegen und steht dann ohne Raumschiffe dar. Deswegen hat die Esa längst Studien angestellt für einen Nachfolger der Ariane-5. Während Deutschland zunächst eine neue Oberstufe für die Ariane-5 bauen will und sich dadurch Aufträge für den deutschen Raumfahrtkonzern EADS in Bremen erhofft, möchten die Franzosen als größter Ariane-Geldgeber lieber gleich eine Ariane-6 entwickeln. Jens Kauffmann vom Hauptquartier der Esa in Paris:
"Man kann sich vorstellen, dass eine Entscheidung getroffen wird für eine kurzfristige Leistungssteigerung der Ariane-5 und dann ein Paralleltechnologieprogramm auf kleinerem Level, die den zukünftigen Träger vorbereitet. Da ist die Bandbreite ziemlich groß."
Aus der bisherigen Wegwerf-Rakete Ariane-5 könnte eine ganz oder zumindest teilweise recycelbare Ariane-6 werden. Dies wäre auf dem internationalen Raketenmarkt ein Novum. Kauffmann:
"Im Moment sehen die meisten Konzepte vor, dass die erste Stufe wieder zurückgeführt wird. Da gibt es verschiedene Konzepte, dass man die zum Beispiel direkt zum Startplatz zurückführt oder auch weiter entfernt wieder landet. Und das geht hin bis zu der kompletten Wiederverwendbarkeit, wo das komplette System wiederverwendbar ist, das heißt, auch die zweite Stufe des Systems würde zum Beispiel in einen niedrigen Erdorbit fliegen und da Nutzlasten aussetzen."
Die Wiederverwendbarkeit der nächsten Generation ist nur ein Grund für die Weiterentwicklung der Ariane-5. Will Europa über den Erdorbit hinaus tiefer in den Weltraum vordringen, braucht die Esa eine schubstärkere Rakete. - Noch jedoch fliegt die Ariane-5, und was nach ihr kommt, steht in den Sternen.
Der französische Kommentator konnte es selbst kaum fassen: Erstmals machte sich Europa aus eigener Kraft erfolgreich auf in den Weltraum. Und es sollte noch besser kommen: Neun von insgesamt elf Ariane-1-Starts gelingen, fünf von sechs Starts des Nachfolgemodells Ariane-2, zehn von elf der Ariane-3 und 113 von 116 Flügen der Ariane-4. Mit einem derart zuverlässigen Träger mischt Europa den Markt gehörig auf und schießt bald mehr als die Hälfte aller Satelliten weltweit ins All. – Und dann kam der 4. Juni 1996.
Die neue Ariane-5 sprengte sich 37 Sekunden nach dem Start selbst in die Luft, nachdem sie aufgrund eines Softwarefehlers vom Kurs abgekommen war. – Heute, 15 Jahre später, sind die Softwarefehler von einst behoben. Erst 2008 hatte eine Ariane-5 erstmals Europas unbemannten Frachter zur Internationalen Raumstation (ISS) geschickt, das erste Automatische Transfer-Vehikel (ATV) namens "Jules Verne". Am Dienstag soll mit "Johannes Kepler" sein Nachfolger starten. Doch auch die schönste Erfolgsserie geht einmal zuende, weiß Walter Döllinger, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und zuvor Projektdirektor beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
"Die Ariane 5 als die jetzige europäische Trägerrakete ist irgendwann, ich sag' mal, nicht mehr dem technologischen Stand entsprechend. Man braucht bis zur nächsten Generation eines Trägers etwa zehn Jahre Zeit. Und das heißt, jetzt werden also Versuche angestellt und Überlegungen, was ist die Nachfolgegeneration der Ariane-5?"
Europa will nicht den Fehler der USA wiederholen. Die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa wird in diesem Jahr ihre Shuttle-Flotte stilllegen und steht dann ohne Raumschiffe dar. Deswegen hat die Esa längst Studien angestellt für einen Nachfolger der Ariane-5. Während Deutschland zunächst eine neue Oberstufe für die Ariane-5 bauen will und sich dadurch Aufträge für den deutschen Raumfahrtkonzern EADS in Bremen erhofft, möchten die Franzosen als größter Ariane-Geldgeber lieber gleich eine Ariane-6 entwickeln. Jens Kauffmann vom Hauptquartier der Esa in Paris:
"Man kann sich vorstellen, dass eine Entscheidung getroffen wird für eine kurzfristige Leistungssteigerung der Ariane-5 und dann ein Paralleltechnologieprogramm auf kleinerem Level, die den zukünftigen Träger vorbereitet. Da ist die Bandbreite ziemlich groß."
Aus der bisherigen Wegwerf-Rakete Ariane-5 könnte eine ganz oder zumindest teilweise recycelbare Ariane-6 werden. Dies wäre auf dem internationalen Raketenmarkt ein Novum. Kauffmann:
"Im Moment sehen die meisten Konzepte vor, dass die erste Stufe wieder zurückgeführt wird. Da gibt es verschiedene Konzepte, dass man die zum Beispiel direkt zum Startplatz zurückführt oder auch weiter entfernt wieder landet. Und das geht hin bis zu der kompletten Wiederverwendbarkeit, wo das komplette System wiederverwendbar ist, das heißt, auch die zweite Stufe des Systems würde zum Beispiel in einen niedrigen Erdorbit fliegen und da Nutzlasten aussetzen."
Die Wiederverwendbarkeit der nächsten Generation ist nur ein Grund für die Weiterentwicklung der Ariane-5. Will Europa über den Erdorbit hinaus tiefer in den Weltraum vordringen, braucht die Esa eine schubstärkere Rakete. - Noch jedoch fliegt die Ariane-5, und was nach ihr kommt, steht in den Sternen.