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WikiLeaks-Gründer
Ecuador hat Assange eingebürgert

Seit 2012 lebt der Gründer der Enthüllungsplattform WikiLeaks in der ecuadorianischen Botschaft in London. Das südamerikanische Land hat Julian Assange bereits im Dezember eingebürgert. Doch ändert sich für den Aktivisten vorerst nichts. Sobald er die Botschaft in London verlässt, droht ihm eine Auslieferung an die USA.

Von Ivo Marusczyk |
    Julian Assange auf dem Balkon der ecuadorianischen Botschaft in London
    Wikileaks-Gründer Julian Assange auf dem Balkon der ecuadorianischen Botschaft in London. (picture alliance / dpa )
    Schon seit Mitte Dezember ist der WikiLeaks-Gründer Staatsbürger von Ecuador - zusätzlich zu seinem australischen Pass. Wie Ecuadors Außenministerin Espinosa jetzt mitteilte, hatte Julien Assange vor einigen Monaten seine Einbürgerung beantragt, was im Eilverfahren bewilligt wurde.
    "Er hat am 16. September beim ecuadorianischen Außenministerium seine Einbürgerung beantragt, natürlich nachdem er sich seit rund fünfeinhalb Jahren unter internationalem Schutz unter Hoheitsgewalt des ecuadorianschen Staates in seiner Botschaft in London aufhält. Die Staatsbürgerschaft wurde ihm am 12. Dezember 2017 verliehen."
    Für Assange ändert sich vorerst nichts
    Das Ziel dieser Aktion war offenbar, dass Assange Diplomatenstatus erhält. Dann hätte er die ecuadorianische Botschaft in London verlassen können. Allerdings muss das Gastland, also in diesem Fall Großbritannien, den Status eines neu entsandten Diplomaten anerkennen. Und dazu ist die Regierung ihrer Majestät nicht bereit.
    Damit ändert sich für Assange vorerst nichts. Er muss weiterhin damit rechnen, festgenommen zu werden, sobald er das Botschaftsgelände verlässt. Ecuador möchte die Situation endlich bereinigen und bittet um internationale Vermittlung.
    "Wir denken, aus menschlicher Sicht ist die Situation von Julian Assange nicht tragbar. Ein Mensch kann doch nicht für immer unter solchen Bedingungen leben. "
    Verdachtsfälle in Schweden inzwischen verjährt
    Die britische Regierung steht weiterhin auf dem Standpunkt, Assange müsse das Botschaftsgebäude verlassen und sich einem rechtsstaatlichen Verfahren unterziehen. Er war in die diplomatische Vertretung geflüchtet, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen. Dort wurde wegen des Verdachts auf Sexualvergehen gegen ihn ermittelt.
    Diese Anschuldigungen sind inzwischen verjährt. Doch in Großbritannien steht er weiter auf der Fahndungsliste, weil er sich seinerzeit der Festnahme entzogen hat. Und die Befürchtung die im Raum steht ist: Sobald Assange die Botschaft verlässt, werden die USA wegen der WikiLeaks-Enthüllungen seine Auslieferung verlangen.