"Ich esse Wildfleisch und esse es mit Genuss! Man sieht es an meiner Leibesfülle."
Helmut Schafft ist Veterinärmediziner und Experte für unerwünschte Stoffe in Lebensmitteln beim Bundesinstitut für Risikobewertung BfR. Die meisten Erwachsenen essen nur ein- bis zweimal im Jahr Wild und müssen sich keine Sorgen machen über eventuelle Bleirückstände in der Rehkeule oder in der Hirschsalami und in anderen Wildfleischleckereien. Es gibt aber Verbraucher, für die durchaus Gefahren bestehen sagt Schafft.
"Es gibt bestimmte Verbrauchergruppen, zum Beispiel, die wöchentlich Wild verzehren, möglicherweise insbesondere Jägerhaushalte - dort wo nach schweizerischen Untersuchungen zwischen 60 und 90 Mal im Jahr Wildmahlzeiten auf den Tisch kommen – dort sind es in diesen Familien und Bevölkerungsgruppen insbesondere die Ungeborenen und die Kinder bis sieben Jahre, die einen besonderen Schutz bedürfen."
Der Deutsche Jagdschutzverband DJV hat auf die BfR-Warnung umgehend reagiert und warnt nun seinerseits vor Panikmache. Torsten Reinwald ist der Pressesprecher des DJV und gehört zur anvisierten Risikogruppe, weil er gerne und viel Selbstgeschossenes verzehrt, auch mit der eigenen Familie.
"Ich benutze Bleimunition, ich benutze sogenannte Bonditgeschosse, das sind Deformationsgeschosse, die nicht splittern."
Eine Gefahr für sich und seine Familie sieht er durch diese Bleimunition nicht. Das BfR unterscheidet bei seiner Warnung aber nicht nach Bauweisen der Geschosse. Blei könne durch Schrotkörner oder Projektil-Fragmente in den Tierkörper gelangen und damit auch auf den Teller der Verbrauchers erklärt Helmut Schafft. Im Menschen könne es sich dann ansammeln, in den Knochen einlagern und langfristig das Blut, die inneren Organe und die Nerven schädigen. Bei Föten und Kindern sind zudem das Gehirn und die Intelligenz stark gefährdet. Eine komplett bleifreie Ernährung gebe es nicht, bedauert Schafft, aber zumindest die Belastung durch Wildfleisch könne man ausschließen:
"Bei der bleihaltigen Munition handelt es sich um eine zusätzliche Blei-Belastung des Verbrauchers, die vermeidbar ist, deswegen sagen wir muss die Verwendung bleihaltiger Munition wirklich überdacht werden. Denn: Die Bleiaufnahme, die wir in hohem Maße über unser Getreide, Getränke, Gemüse aufnehmen, die können wir nicht ohne Weiteres und mit einfachen Mitteln verringern."
Die Bleibelastung von Wildbret müsse man angesichts dieser allgemeinen Bleibelastung nicht so in Vordergrund stellen, hält Torsten Reinwald vom Jagdverband dagegen. Zumal jeder Jäger Fleischhygiene lerne, die eine Kontamination verhindere.
"Der Ein- und Ausschusskanal, der muss einfach großzügig entfernt werden, das heißt dort, wo Hämatome, Blutergüsse im Wildkörper sind, wo der Schuss längs gegangen ist, da muss auf jeden Fall alles entfernt werden und wir empfehlen auch noch darüber hinaus, dann findet sich auch kein Blei mehr im Körper."
Das ist aus Sicht des Bundesinstituts für Risikobewertung aber nicht ausreichend. Der Jäger könne gar nicht immer wissen, in welchem Radius die Bleipartikel im Fleisch verteilt sind sagt Schafft, und plädiert deshalb für gänzlich bleifreie Munition.
Das Problem für die Verbraucher ist: Sie können meist nicht wissen, mit welcher Munition gejagt wurde, und ob der Jäger alle Sicherheitsmaßnahmen beachtet hat. Man kann das Blei im Fleisch auch nicht sehen oder schmecken, mal abgesehen von ganzen Schrotkörnern, die vielleicht noch im Braten stecken.
Das BfR empfiehlt für die benannten Risikogruppen, ganz auf Nummer sicher zu gehen:
"Kinder bis sieben Jahre und auch Frauen mit Kinderwunsch sollten auf Wild, was nachweislich mit Bleimunition erlegt worden ist, verzichten."
Immerhin: BfR und DJV bereiten gerade gemeinsam eine Studie vor, die die tatsächliche Bleibelastung von Jägerfamilien untersuchen soll.
Bundesinstitut für Risikobewertung
Deutscher Jagdschutzverband
Helmut Schafft ist Veterinärmediziner und Experte für unerwünschte Stoffe in Lebensmitteln beim Bundesinstitut für Risikobewertung BfR. Die meisten Erwachsenen essen nur ein- bis zweimal im Jahr Wild und müssen sich keine Sorgen machen über eventuelle Bleirückstände in der Rehkeule oder in der Hirschsalami und in anderen Wildfleischleckereien. Es gibt aber Verbraucher, für die durchaus Gefahren bestehen sagt Schafft.
"Es gibt bestimmte Verbrauchergruppen, zum Beispiel, die wöchentlich Wild verzehren, möglicherweise insbesondere Jägerhaushalte - dort wo nach schweizerischen Untersuchungen zwischen 60 und 90 Mal im Jahr Wildmahlzeiten auf den Tisch kommen – dort sind es in diesen Familien und Bevölkerungsgruppen insbesondere die Ungeborenen und die Kinder bis sieben Jahre, die einen besonderen Schutz bedürfen."
Der Deutsche Jagdschutzverband DJV hat auf die BfR-Warnung umgehend reagiert und warnt nun seinerseits vor Panikmache. Torsten Reinwald ist der Pressesprecher des DJV und gehört zur anvisierten Risikogruppe, weil er gerne und viel Selbstgeschossenes verzehrt, auch mit der eigenen Familie.
"Ich benutze Bleimunition, ich benutze sogenannte Bonditgeschosse, das sind Deformationsgeschosse, die nicht splittern."
Eine Gefahr für sich und seine Familie sieht er durch diese Bleimunition nicht. Das BfR unterscheidet bei seiner Warnung aber nicht nach Bauweisen der Geschosse. Blei könne durch Schrotkörner oder Projektil-Fragmente in den Tierkörper gelangen und damit auch auf den Teller der Verbrauchers erklärt Helmut Schafft. Im Menschen könne es sich dann ansammeln, in den Knochen einlagern und langfristig das Blut, die inneren Organe und die Nerven schädigen. Bei Föten und Kindern sind zudem das Gehirn und die Intelligenz stark gefährdet. Eine komplett bleifreie Ernährung gebe es nicht, bedauert Schafft, aber zumindest die Belastung durch Wildfleisch könne man ausschließen:
"Bei der bleihaltigen Munition handelt es sich um eine zusätzliche Blei-Belastung des Verbrauchers, die vermeidbar ist, deswegen sagen wir muss die Verwendung bleihaltiger Munition wirklich überdacht werden. Denn: Die Bleiaufnahme, die wir in hohem Maße über unser Getreide, Getränke, Gemüse aufnehmen, die können wir nicht ohne Weiteres und mit einfachen Mitteln verringern."
Die Bleibelastung von Wildbret müsse man angesichts dieser allgemeinen Bleibelastung nicht so in Vordergrund stellen, hält Torsten Reinwald vom Jagdverband dagegen. Zumal jeder Jäger Fleischhygiene lerne, die eine Kontamination verhindere.
"Der Ein- und Ausschusskanal, der muss einfach großzügig entfernt werden, das heißt dort, wo Hämatome, Blutergüsse im Wildkörper sind, wo der Schuss längs gegangen ist, da muss auf jeden Fall alles entfernt werden und wir empfehlen auch noch darüber hinaus, dann findet sich auch kein Blei mehr im Körper."
Das ist aus Sicht des Bundesinstituts für Risikobewertung aber nicht ausreichend. Der Jäger könne gar nicht immer wissen, in welchem Radius die Bleipartikel im Fleisch verteilt sind sagt Schafft, und plädiert deshalb für gänzlich bleifreie Munition.
Das Problem für die Verbraucher ist: Sie können meist nicht wissen, mit welcher Munition gejagt wurde, und ob der Jäger alle Sicherheitsmaßnahmen beachtet hat. Man kann das Blei im Fleisch auch nicht sehen oder schmecken, mal abgesehen von ganzen Schrotkörnern, die vielleicht noch im Braten stecken.
Das BfR empfiehlt für die benannten Risikogruppen, ganz auf Nummer sicher zu gehen:
"Kinder bis sieben Jahre und auch Frauen mit Kinderwunsch sollten auf Wild, was nachweislich mit Bleimunition erlegt worden ist, verzichten."
Immerhin: BfR und DJV bereiten gerade gemeinsam eine Studie vor, die die tatsächliche Bleibelastung von Jägerfamilien untersuchen soll.
Bundesinstitut für Risikobewertung
Deutscher Jagdschutzverband