Ein Urwald wächst in Mitteldeutschland. Das mag auf den ersten Eindruck etwas eigenartig klingen, passiert aber derzeit in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Im länderübergreifenden Nationalpark Harz darf sich die Natur fast frei von menschlichen Einflüssen entwickeln. Der Plan sei in den vergangenen fünf Jahren von Wissenschaftler, Förstern und den Mitarbeitern der Verwaltung entwickelt worden, erklärt Andreas Pusch, Leiter des Nationalparks. Bislang konnte gut die Hälfte des 25.000 Hektar großen Naturparks wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden. Für die tieferen Lagen bedeutet dies, dass dort nicht mehr Fichten, sondern Laubbäume wie Buche oder Bergahorn wachsen.
"Das bedeutet, wir ziehen uns zurück mit der waldbaulichen Steuerung in diesen Bereichen und überlassen der Natur die Regie. Und das bedeutet dann, diese Wälder sind dann auf dem direkten Weg in einer natürlichen Rückentwicklung zu dem was wir ruhig legitimerweise Urwald nennen dürfen."
Nicht von Anfang an stießen die Pläne des Nationalparks bei der einheimischen Bevölkerung auf Gegenliebe. Schuld daran war vor allem der Umgang der Nationalparkverwalter mit dem Borkenkäfer. Der wurde in den vergangenen Jahren nämlich größtenteils sich selbst überlassen. Statt sattgrüner Tannen kriegt der Besucher dürre, braune Baumgerippe oder kahl geschorene Flächen zu sehen. Dabei seien die toten Bäume kein Hinweis auf einen toten Wald, betont Pusch. Auf vielen Flächen werde immer deutlicher, dass sich danach eine sehr dynamische Waldverjüngung fast wie von alleine einstelle, sagt er. Bei dieser Entwicklung helfe die Nationalparkverwaltung nur ein bisschen nach.
"Wir pflanzen immer nur soviel, wie unbedingt nötig, um unsere Eingriffe in die Waldentwicklung zu minimieren. Das bedeutet abhängig von verschiedenen Faktoren, da berücksichtigen wir die Standorte, die Höhenlage, den Wildeinfluss, pflanzen wir immer nur soviel Buchen, dass wir ziemlich sicher sind, dass einige davon sich zu kräftigen Samenbäumen entwickeln, die dann eine weitere natürliche Entwicklung völlig unbeeinflusst von dem Menschen in der nächsten Waldgeneration zulassen."
Die Naturschützer und Förster des Nationalparks wollen die Natur nicht konservieren, sondern ihre natürliche Entwicklung schützen. Der Besucher kann dann auf 588 kilometerlangen Wanderwegen diese neue Natur genießen. Auch Karl Berke, Vorsitzender des Harzklubs Ilsenburg, ist dafür, dass im Harz wieder Bäume wie vor eintausend Jahren wachsen. Nur glaubt er nicht daran, dass die sanfte Waldentwicklung, wie sie der Nationalpark vorsieht, zum Erfolg führen wird.
"Da wäre ich glücklich, wenn es denn funktionieren würde, aber ich bin hier groß geworden, auch mit Waldarbeitern als Kind schon dauernd im Wald gewesen. Von daher habe ich eine gewisse Erfahrung, ansonsten bin ich nur Bäcker, aber auch andere, zum Beispiel die Forstliche Versuchsanstalt in Flechtingen, damals in Person von Dr. Feldmann, die haben davor gewarnt, dass es so einfach nicht funktioniert. Die Natur spielt dieses Spiel nicht mit."
Von seiner Bäckerei aus schaut Karl Berke jeden Tag auf den gegenüberliegenden Maineberg. Vor zehn Jahren stand dort noch dichter Fichtenwald, bis sich der Borkenkäfer durch die Rinde fraß. Jetzt sieht man auf dem Maineberg kahle Stellen und dürre Gerippe staksig in der Gegend stehen. Um dort wieder etwas Neues entstehen zu lassen, glaubt Berke, müssten die Nationalparkverwaltung viel mehr Jungbäume anpflanzen lassen. Ansonsten setze sich die Fichte wieder durch.
Nationalparkleiter Andreas Pusch schüttelt den Kopf. Bei ihren Pflanz-Plänen richten sie sich nach neuesten forstwissenschaftlichen Untersuchungen. Wenn man auf einem Hektar 1000 Jungbuchen pflanze und 100 von ihnen durchkommen, dann sei das ein recht ordentlicher Schritt. In elf Jahren sollen drei Viertel des Nationalparks wieder Urwald werden. Vielleicht, sagt Andreas Pusch, streifen bei so viel Wildwuchs dann auch wieder Wölfe durch den Harz.
"Das bedeutet, wir ziehen uns zurück mit der waldbaulichen Steuerung in diesen Bereichen und überlassen der Natur die Regie. Und das bedeutet dann, diese Wälder sind dann auf dem direkten Weg in einer natürlichen Rückentwicklung zu dem was wir ruhig legitimerweise Urwald nennen dürfen."
Nicht von Anfang an stießen die Pläne des Nationalparks bei der einheimischen Bevölkerung auf Gegenliebe. Schuld daran war vor allem der Umgang der Nationalparkverwalter mit dem Borkenkäfer. Der wurde in den vergangenen Jahren nämlich größtenteils sich selbst überlassen. Statt sattgrüner Tannen kriegt der Besucher dürre, braune Baumgerippe oder kahl geschorene Flächen zu sehen. Dabei seien die toten Bäume kein Hinweis auf einen toten Wald, betont Pusch. Auf vielen Flächen werde immer deutlicher, dass sich danach eine sehr dynamische Waldverjüngung fast wie von alleine einstelle, sagt er. Bei dieser Entwicklung helfe die Nationalparkverwaltung nur ein bisschen nach.
"Wir pflanzen immer nur soviel, wie unbedingt nötig, um unsere Eingriffe in die Waldentwicklung zu minimieren. Das bedeutet abhängig von verschiedenen Faktoren, da berücksichtigen wir die Standorte, die Höhenlage, den Wildeinfluss, pflanzen wir immer nur soviel Buchen, dass wir ziemlich sicher sind, dass einige davon sich zu kräftigen Samenbäumen entwickeln, die dann eine weitere natürliche Entwicklung völlig unbeeinflusst von dem Menschen in der nächsten Waldgeneration zulassen."
Die Naturschützer und Förster des Nationalparks wollen die Natur nicht konservieren, sondern ihre natürliche Entwicklung schützen. Der Besucher kann dann auf 588 kilometerlangen Wanderwegen diese neue Natur genießen. Auch Karl Berke, Vorsitzender des Harzklubs Ilsenburg, ist dafür, dass im Harz wieder Bäume wie vor eintausend Jahren wachsen. Nur glaubt er nicht daran, dass die sanfte Waldentwicklung, wie sie der Nationalpark vorsieht, zum Erfolg führen wird.
"Da wäre ich glücklich, wenn es denn funktionieren würde, aber ich bin hier groß geworden, auch mit Waldarbeitern als Kind schon dauernd im Wald gewesen. Von daher habe ich eine gewisse Erfahrung, ansonsten bin ich nur Bäcker, aber auch andere, zum Beispiel die Forstliche Versuchsanstalt in Flechtingen, damals in Person von Dr. Feldmann, die haben davor gewarnt, dass es so einfach nicht funktioniert. Die Natur spielt dieses Spiel nicht mit."
Von seiner Bäckerei aus schaut Karl Berke jeden Tag auf den gegenüberliegenden Maineberg. Vor zehn Jahren stand dort noch dichter Fichtenwald, bis sich der Borkenkäfer durch die Rinde fraß. Jetzt sieht man auf dem Maineberg kahle Stellen und dürre Gerippe staksig in der Gegend stehen. Um dort wieder etwas Neues entstehen zu lassen, glaubt Berke, müssten die Nationalparkverwaltung viel mehr Jungbäume anpflanzen lassen. Ansonsten setze sich die Fichte wieder durch.
Nationalparkleiter Andreas Pusch schüttelt den Kopf. Bei ihren Pflanz-Plänen richten sie sich nach neuesten forstwissenschaftlichen Untersuchungen. Wenn man auf einem Hektar 1000 Jungbuchen pflanze und 100 von ihnen durchkommen, dann sei das ein recht ordentlicher Schritt. In elf Jahren sollen drei Viertel des Nationalparks wieder Urwald werden. Vielleicht, sagt Andreas Pusch, streifen bei so viel Wildwuchs dann auch wieder Wölfe durch den Harz.