Wieder mal weht ein kräftiger Wind durchs Allgäu. Und das freut Wendelin Einsiedler, der auf seinem abseits gelegenen Hof in der Nähe der Gemeinde Wilpoldsried bei Kempten wohnt.
"Auf dem Höhenzug stehen neun Rotoren. Und wenn es draußen windet, freut mich das besonders, weil dann sehr viel Strom erzeugt wird."
Wendelin Einsiedler gilt als der bayrische Windkraft-Pionier schlechthin. Mehr als zwei Dutzend Rotoren hat er bereits errichten lassen. Dazu gründete er kommunale Betreiber-Gesellschaften; Bürger können daran Anteile erwerben. Alle von ihm betriebenen Anlagen arbeiteten wirtschaftlich. Doch nur allzu häufig stoßen seine Pläne auf heftigen Gegenwind. Am Anfang einer jeden Anlage steht ein zoologisches Gutachten. Und das bedeutete mehr als einmal auch schon das Aus für den Bau einer Windkraft-Anlage.
"Das Gesetz gibt soviel her, dass man eine Windkraftanlage schon verhindern könnte wegen eines Vogels, wenn man es ganz extrem sieht, der hierherziehen könnte. Und damit kann man mit Sicherheit eine Windkraftanlage verhindern."
Windkraft-Rotoren, manchmal bis zu 140 Meter hoch, genehmigen die Behörden in Bayern eher zögerlich. In Baden-Württemberg sieht die Situation nicht viel besser aus.
"Also, im bundesweiten Vergleich steht Baden-Württemberg ganz am Ende beim Ausbau der Windenergie. Schlusslichter sind nur noch die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und das kleine Saarland. Wenn man nun sieht, welche riesige Fläche dieses Bundesland Baden-Württemberg hat und das in den Vergleich setzt zum Ausbau der Windenergie, dann kann man nur sagen: In keinem anderen Land wird so wenig auf Wind gesetzt wie in Baden-Württemberg."
So Andree Böhling, Energieexperte bei Greenpeace. Nach einer Statistik des Bundesverbandes Windenergie steht Baden-Württemberg mit einer Windkraftleistung von gerade mal 467 Megawatt ganz hinten auf der Liste der Windkraftwerkskapazitäten deutschlandweit. Die beiden übrigen sogenannten 'Süd-Länder' Bayern und Hessen stehen mit 521 und 588 Megawatt auch nicht viel besser da. Zum Vergleich: Der bundesweite Spitzenreiter in Sachen 'Windkraft' Niedersachsen verfügt mit 6.664 Megawatt über eine mehr als zehnfache an Windkraftwerks-Kapazität. Der frühere baden-württembergische CDU-Umweltminister Ulrich Müller rechtfertigt dies einfach damit, dass im Norden erheblich mehr Wind wehe als im Süden.
"Off-Shore, das heißt am Meer – das ist die Zukunft. Es ist hier bei uns nicht mehr so viel zu holen, vom Landschaftsbild her, aber auch von den Volumina, von den Mengen an Windkraft, die wir noch brauchen. Und da muss ich an die Stelle gehen, an der es am besten geht. Und das ist nun mal Off-Shore. Wenn man Windkraft ausbauen will, muss dies an der Küste, also am Meer geschehen. Und dahin muss auch bei uns die Reise gehen."
So errichteten noch bis vor Kurzem auch die baden-württembergischen Behörden hohe Genehmigungshürden für den Bau von Windkraftanlagen. Der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel sprach gar von einer 'Verspargelung der Landschaft'. Doch ob in den Süd-Ländern Hessen, Baden-Württemberg und Bayern tatsächlich zu wenig Wind weht, um Windräder sinnvoll betreiben zu können, stellt Windkraft-Pionier Wendelin Einsiedler aus der Allgäu-Gemeinde Wildpoldsried vehement in Abrede:
"Gerade hier in Bayern, auch im Allgäu, gibt es Standorte, die können sich mit Standorten an der Küste sogar messen. Man muss Obacht geben, wo man baut. Es gibt im Allgäu auch ganz schlechte Standorte. Aber es gibt auch Lagen, wo wir wirklich mit der Küste mithalten können."
Daneben legt Wendelin Einsiedler auf den dezentralen Energieversorgungs-Charakter seiner Anlagen wert. Der Strom der Anlagen wird in örtliche Stromnetze eingespeist und auch ortsnah verbraucht. Dieses dezentrale System könne so manche umstrittene Hochspannungstrasse überflüssig werden lassen.
"Ich denke, ein paar größere Leitungsverbindungen im Land wird man brauchen. Aber wenn man Energieerzeugungseinheiten wirklich dezentral im Land verteilt, kann man viele solcher Leitungstrassen verhindern."
Ähnliches, argumentieren Greenpeace und der Bundesverband Windenergie, treffe auch auf die beiden anderen Südländer Hessen und Baden-Württemberg zu. Nach dem Regierungswechsel in Baden-Württemberg hoffen sie dort auf den Paradigmenwechsel bei der Nutzung der Windenergie. Eine Verfünffachung der Windkraftwerk-Kapazitäten sei mittelfristig realistisch und führe zu mehr Steuern und mehr Arbeitsplätzen, heißt es in einer Studie. Deswegen werde sogar ein Geschäft daraus, was die Schwaben eigentlich freuen müsste, so Andree Böhling von Greenpeace:
"Man könnte darüber hinaus rund eine halbe Milliarde Euro Kosten einsparen, nämlich für Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle."
"Auf dem Höhenzug stehen neun Rotoren. Und wenn es draußen windet, freut mich das besonders, weil dann sehr viel Strom erzeugt wird."
Wendelin Einsiedler gilt als der bayrische Windkraft-Pionier schlechthin. Mehr als zwei Dutzend Rotoren hat er bereits errichten lassen. Dazu gründete er kommunale Betreiber-Gesellschaften; Bürger können daran Anteile erwerben. Alle von ihm betriebenen Anlagen arbeiteten wirtschaftlich. Doch nur allzu häufig stoßen seine Pläne auf heftigen Gegenwind. Am Anfang einer jeden Anlage steht ein zoologisches Gutachten. Und das bedeutete mehr als einmal auch schon das Aus für den Bau einer Windkraft-Anlage.
"Das Gesetz gibt soviel her, dass man eine Windkraftanlage schon verhindern könnte wegen eines Vogels, wenn man es ganz extrem sieht, der hierherziehen könnte. Und damit kann man mit Sicherheit eine Windkraftanlage verhindern."
Windkraft-Rotoren, manchmal bis zu 140 Meter hoch, genehmigen die Behörden in Bayern eher zögerlich. In Baden-Württemberg sieht die Situation nicht viel besser aus.
"Also, im bundesweiten Vergleich steht Baden-Württemberg ganz am Ende beim Ausbau der Windenergie. Schlusslichter sind nur noch die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und das kleine Saarland. Wenn man nun sieht, welche riesige Fläche dieses Bundesland Baden-Württemberg hat und das in den Vergleich setzt zum Ausbau der Windenergie, dann kann man nur sagen: In keinem anderen Land wird so wenig auf Wind gesetzt wie in Baden-Württemberg."
So Andree Böhling, Energieexperte bei Greenpeace. Nach einer Statistik des Bundesverbandes Windenergie steht Baden-Württemberg mit einer Windkraftleistung von gerade mal 467 Megawatt ganz hinten auf der Liste der Windkraftwerkskapazitäten deutschlandweit. Die beiden übrigen sogenannten 'Süd-Länder' Bayern und Hessen stehen mit 521 und 588 Megawatt auch nicht viel besser da. Zum Vergleich: Der bundesweite Spitzenreiter in Sachen 'Windkraft' Niedersachsen verfügt mit 6.664 Megawatt über eine mehr als zehnfache an Windkraftwerks-Kapazität. Der frühere baden-württembergische CDU-Umweltminister Ulrich Müller rechtfertigt dies einfach damit, dass im Norden erheblich mehr Wind wehe als im Süden.
"Off-Shore, das heißt am Meer – das ist die Zukunft. Es ist hier bei uns nicht mehr so viel zu holen, vom Landschaftsbild her, aber auch von den Volumina, von den Mengen an Windkraft, die wir noch brauchen. Und da muss ich an die Stelle gehen, an der es am besten geht. Und das ist nun mal Off-Shore. Wenn man Windkraft ausbauen will, muss dies an der Küste, also am Meer geschehen. Und dahin muss auch bei uns die Reise gehen."
So errichteten noch bis vor Kurzem auch die baden-württembergischen Behörden hohe Genehmigungshürden für den Bau von Windkraftanlagen. Der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel sprach gar von einer 'Verspargelung der Landschaft'. Doch ob in den Süd-Ländern Hessen, Baden-Württemberg und Bayern tatsächlich zu wenig Wind weht, um Windräder sinnvoll betreiben zu können, stellt Windkraft-Pionier Wendelin Einsiedler aus der Allgäu-Gemeinde Wildpoldsried vehement in Abrede:
"Gerade hier in Bayern, auch im Allgäu, gibt es Standorte, die können sich mit Standorten an der Küste sogar messen. Man muss Obacht geben, wo man baut. Es gibt im Allgäu auch ganz schlechte Standorte. Aber es gibt auch Lagen, wo wir wirklich mit der Küste mithalten können."
Daneben legt Wendelin Einsiedler auf den dezentralen Energieversorgungs-Charakter seiner Anlagen wert. Der Strom der Anlagen wird in örtliche Stromnetze eingespeist und auch ortsnah verbraucht. Dieses dezentrale System könne so manche umstrittene Hochspannungstrasse überflüssig werden lassen.
"Ich denke, ein paar größere Leitungsverbindungen im Land wird man brauchen. Aber wenn man Energieerzeugungseinheiten wirklich dezentral im Land verteilt, kann man viele solcher Leitungstrassen verhindern."
Ähnliches, argumentieren Greenpeace und der Bundesverband Windenergie, treffe auch auf die beiden anderen Südländer Hessen und Baden-Württemberg zu. Nach dem Regierungswechsel in Baden-Württemberg hoffen sie dort auf den Paradigmenwechsel bei der Nutzung der Windenergie. Eine Verfünffachung der Windkraftwerk-Kapazitäten sei mittelfristig realistisch und führe zu mehr Steuern und mehr Arbeitsplätzen, heißt es in einer Studie. Deswegen werde sogar ein Geschäft daraus, was die Schwaben eigentlich freuen müsste, so Andree Böhling von Greenpeace:
"Man könnte darüber hinaus rund eine halbe Milliarde Euro Kosten einsparen, nämlich für Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle."